Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Gelassenheit

Gesund / 10.11.2023 • 11:53 Uhr

Die Pandemie ist vorbei, geblieben sind, abgesehen von den Coronaviren, auch einige Einschränkungen. Dazu gehören Termine bei Behörden. Ohne sinkt die Chance, hineinzukommen, gegen Null und darunter. Das Finanzamt gehört dazu. Termin, sonst läuft nichts. Doch von vorne. Unlängst erhielt ich ein Schrei­ben mit dem Hinweis, die Arbeitnehmerveranlagung für 2022 bis zur angegebenen Frist durchzuführen. Als Pensionistin mit ein bisschen Zusatzeinkommen und nur rudimentären Steuerkenntnissen habe ich die Sache in die bewährten Hände meines Steuerberaters gelegt. Das wollte ich der Finanzbehörde vorsorglich mitteilen. Da ich über keinen Online-Zugang verfügte und mir das lustige Männlein auf der Webseite auch nicht behilflich sein konnte, versuchte ich es telefonisch. Die angegebene Nummer erwies sich jedoch als glatter Rohrkrepierer. Kaum gewählt, flog ich schon hochkant aus der Leitung. Also versuchte ich mein Glück bei einer persönlichen Vorsprache, wohlwissend, dass das auch ein Reinfall werden könnte. Am Eingang war dann tatsächlich Endstation. „Nur mit Termin“, ließ mich die Dame wissen. Sie schien meinen aufkeimenden Frust aber zu bemerken und fragte freundlich nach, was ich denn brauchen würde. Ich erklärte ihr mein Anliegen und das Theater mit der Telefonnummer. Daraufhin drückte sie mir ein Kärtchen mit einem anderen Kontakt in die Hand und sagte: „Da warten Sie maximal eine Minute.“ Sie behielt recht.

Warum ich Ihnen diese kleine Geschichte erzähle? Wir Menschen neigen ja gerne dazu, unseren Frust auf die abzuladen, die nur die Vorhut sind und eigentlich nichts für die aus unserer Sicht bestehenden Unzulänglichkeiten können. Daran sollten wir denken, wenn uns wieder einmal die Hutschnur zu reißen droht. Gelassenheit bringt einen allemal weiter.

Marlies Mohr

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