Es zählt nur das Jetzt

Gesund / 19.02.2024 • 13:50 Uhr
Mit "Rent" feierte am Samstag eine Produktion Premiere, die das Publikum tief berührte und mitriss.<span class="copyright">Edyta Dufaj</span>
Mit "Rent" feierte am Samstag eine Produktion Premiere, die das Publikum tief berührte und mitriss.Edyta Dufaj

“Rent” – Das rockige Kultmusical über Liebe, Kreativität und Kampf.

St. Gallen Am 17. Februar erlebte das Große Haus in St. Gallen eine Premiere, die das Publikum emotional tief berührte und mitriss. “Rent”, das rockige Kultmusical von Jonathan Larson, inspiriert von Puccinis Oper “La Bohème”, kam nicht nur als lebendiger Ausdruck von Liebe, Kreativität und dem Kampf gegen HIV auf die Bühne, sondern auch als eindrückliches Zeichen für dessen bleibende Bedeutung.

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In einer Zeit, in der die verheerenden Auswirkungen von Aids in den 1980er- und 1990er-Jahren mit rund 450.000 Toten in den USA und etwa 100.000 allein in New York City zum Glück nur noch schwer vorstellbar sind, erinnert “Rent” eindringlich an eine Epoche, die unzählige Leben geprägt und verändert hat.
Seit seiner Uraufführung 1996, einen Tag nach Larsons tragischem Tod, hat “Rent” die Welt im Sturm erobert. Mit 5.123 Aufführungen am Broadway bis 2008 und einem Einspielergebnis von 240 Millionen US-Dollar ist “Rent” nicht nur ein finanzieller Erfolg, sondern auch ein kulturelles Phänomen, das bisher in 24 Sprachen übersetzt wurde.

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Es steht derzeit auf Platz acht der am längsten ununterbrochen am Broadway laufenden Musicals. Die Auszeichnung mit dem Pulitzer-Preis für Drama und mehreren Tony Awards, darunter Best Musical, Best Book und Best Score, unterstreichen die herausragende Qualität und Bedeutung dieses Musicals.

Dominik Hees als Roger Davis und Naomi Simmonds<span class="copyright">Edyta Dufaj</span> als Mimi.
Dominik Hees als Roger Davis und Naomi SimmondsEdyta Dufaj als Mimi.

Die St. Galler Inszenierung des südafrikanischen Regisseurs Matthew Wild ehrt das Erbe Larsons, indem sie die Geschichte in ihrer Entstehungszeit, den 1990er Jahren, belässt und gleichzeitig die zeitlose Botschaft von Hoffnung und Zusammenhalt vermittelt. Das Ensemble, angeführt von Naomi Simmonds als Mimi Marquez, Dominik Hees als Roger Davis und Daniel Dodd-Ellis als Tom Collins, bringt eine Energie und Authentizität auf die Bühne, die das Publikum von Anfang bis Ende fesselt.

Die St. Galler Inszenierung belässt das Musical in den 1990er-Jahren.<span class="copyright">Edyta Dufaj</span>
Die St. Galler Inszenierung belässt das Musical in den 1990er-Jahren.Edyta Dufaj

Die Darbietungen sind durchweg beeindruckend, wobei jedes Mitglied des Ensembles nicht nur mit atemberaubenden stimmlichen Leistungen glänzt, sondern auch emotionale Momente schafft, die auch nach dem Ende der Aufführung noch nachwirken. Besonders berührend ist die Darstellung von Liebe und Verlust, Hoffnung und Enttäuschung, die “Rent” so eindrucksvoll vermittelt.
Die musikalische Leitung von Christoph Bönecker und die Arrangements von Steve Skinner sorgen zusammen mit der gelungenen deutschen Übersetzung von Wolfgang Adenberg für einen Sound, der das Herz berührt und zum Nachdenken anregt. Die Kostüme und das Bühnenbild versetzen den Zuschauer direkt in das pulsierende New York der 90er-Jahre, während die Beleuchtung jede Szene gekonnt ins rechte Licht rückt.

Gonzalo Campos López mit Daniel Dodd-Ellis<span class="copyright">Edyta Dufaj</span>.
Gonzalo Campos López mit Daniel Dodd-EllisEdyta Dufaj.

Die Inszenierung in St. Gallen macht deutlich, dass “Rent” weit mehr ist als ein Musical: Es ist ein kulturelles Statement, das die Zuschauerinnen und Zuschauer dazu einlädt, über die Bedeutung von Liebe, Freundschaft und den Wert des Lebens nachzudenken. In einer Welt, in der Aids zwar kein Todesurteil mehr ist, die Themen des Musicals – wie soziale Ungleichheit, Identitätsfindung und der Kampf gegen Vorurteile – aber nichts von ihrer Aktualität verloren haben, erweist sich “Rent” als ein Werk von bleibender Relevanz.

"Rent"ist ein kulturelles Statement.<span class="copyright">Edyta Dufaj</span>
"Rent"ist ein kulturelles Statement.Edyta Dufaj

Die Produktion in St. Gallen ist deshalb nicht nur eine Aufführung, sondern eine Feier des Lebens und des unzerbrechlichen menschlichen Geistes. Das Musical erinnert uns daran, dass inmitten von Herausforderungen und Widrigkeiten die Liebe das ist, was zählt. Diese Botschaft ist heute noch so kraftvoll und bewegend wie vor fast drei Jahrzehnten und macht “Rent” zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Zuschauer. Die zehnminütigen Standing Ovations sind der Beweis dafür.

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“Rent” – In deutscher Sprache – Dauer inklusive Pause rund 3 Stunden

Grosses Haus und Tonhalle

Museumstrasse 24/25

9000 St. Gallen

Aufführungen

21. und 25. Februar; 1., 2., 22., 23., März und weitere bis zum 8. Juni 2024.