Über die faszinierende Welt der Nachtfalter

Gesund / 23.05.2024 • 13:05 Uhr
Amrei Wittwer
Die Ausstellung der Künstlerin Amrei Wittwer dauert bis zum 29. Juni. mark mosman

„Noctuoidea. Narbe und Nachtfalter“ von Amrei Wittwer in der Galerie Lisi Hämmerle.

Bregenz Ab Samstag, 25. Mai, zeigt die Galerie Lisi Hämmerle in Bregenz die Ausstellung „Noctuoidea. Narbe und Nachtfalter“, die um 19 Uhr von der Kunsthistorikerin Andrea Fink eröffnet wird. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Nachtfalter, auch Noctuoidea genannt, die in ungewöhnlicher Größe gezeigt werden, um auf ihre oft unterschätzte Rolle in der Natur, insbesondere bei der Bestäubung, hinzuweisen.

Amrei Wittwer
Für Amrei Wittwer sind Schmetterlinge „nichtmenschliche Personen“. amrei wittwer

Die Vorarlberger Künstlerin Amrei Wittwer nutzt die Ausstellung, um auf die kritische Umweltsituation aufmerksam zu machen. Sie betont die Bedeutung der Nachtfalter als Indikatoren für das ökologische Gleichgewicht und die dringende Notwendigkeit strengerer Naturschutzgesetze. Zu den gezeigten Arten gehören der Stachelbeerspanner, das Blaue Ordensband und das Nachtpfauenauge, deren Schönheit und ökologische Bedeutung in Lebensgröße neue Perspektiven eröffnen.

Amrei Wittwer
Die Vorarlberger Künstlerin nutzt die Ausstellung, um auf die kritische Umweltsituation aufmerksam zu machen. amrei wittwer

Die Kunsthistorikerin Margarete Zink erklärt, dass Wittwers Arbeiten die Grenzen zwischen naturwissenschaftlicher Forschung und Animismus verwischen. Diese künstlerische Herangehensweise fordert das konventionelle Naturverständnis heraus und betrachtet die Welt als einen vernetzten Organismus, in dem jedes Lebewesen unverzichtbar ist. Wittwer bezeichnet Schmetterlinge als „nichtmenschliche Personen“, die durch präzise und verbindliche Gesetze geschützt werden sollten. Ihre Arbeit betont auch die intensive, oft übersehene Arbeit der Bestäubung und stellt die tiefere Verbindung zwischen Mensch und Natur dar. „Das Bestreben nach Gleichberechtigung, ähnlich wie nach verbindlichem Natur- und Tierschutz, wird heute als aggressives Vordringen in die Gesellschaft gesehen. Wir sollten anerkennen, dass wir als Menschen bedingt sind. Unserer animistischen Seele leuchtet das sofort ein“, so Wittwer.

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Wittwers Arbeiten verwischen die Grenzen zwischen naturwissenschaftlicher Forschung und Animismus. amrei wittwer

Die Eröffnung verspricht nicht nur künstlerische Einblicke, sondern auch wertvollen sozialen Austausch. „Über die Qualität der Kunst an einer Vernissage lässt sich streiten, wichtig ist die Begegnung, der Austausch, ein wenig festlicher Glanz“, resümiert die Künstlerin.

Amrei Wittwer
Die Eröffnung verspricht wertvollen sozialen Austausch. amrei wittwer

Amrei Wittwer (*1980) ist Malerin, Keramikerin und promovierte Pharmazeutin. 2013 schloss sie ihr Studium der freien Kunst an der ZHDK Zürich unter der Mentorenschaft des Schweizer Malers Thomas Müllenbach ab. Während 15 Jahren forschte sie am Interdisziplinären Institut der ETH Zürich zu verschiedenen Facetten des Themas „Heilung“. Trotz ihrer naturwissenschaftlichen Ausbildung steht ihre künstlerische Arbeit im Widerspruch zum naturwissenschaftlichen Positivismus der Moderne. Wittwer schreibt Bücher, Kurzgeschichten, Essays, Kolumnen, Lyrik und Prosa. Seit 1995 ist sie Mitglied der Vorarlberger Autorenvereinigung und seit 2023 der Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler Vorarlbergs. Seit 2017 lebt und arbeitet sie in Nüziders, Vorarlberg, und konzentriert sich auf Gestaltungsprozesse und -elemente, die Metamorphose zum Ausdruck bringen. Zuletzt waren ihre Arbeiten im Kunstmuseum Singen zu sehen, im September und Oktober 2024 erhält sie eine Artist Residency im Kunsthaus Glarus.

Amrei Wittwer
Amrei Wittwer mark mosmanist Malerin, Keramikerin und promovierte Pharmazeutin.

Die Ausstellung „Noctuoidea. Narbe und Nachtfalter“ ist bis zum 29. Juni 2024 zu sehen und bietet die seltene Gelegenheit, die faszinierende Welt der Nachtfalter aus einer neuen Perspektive zu entdecken und gleichzeitig über wichtige Umweltthemen nachzudenken.

Noctuoidea. Narbe und Nachtfalter

25. Mai -29. Juni 2024

Galerie Lisi Hämmerle

Vernissage: Samstag, 25. Mai 19 Uhr

Dauer bis 29. Juni

Vernissagerede: Andrea Fink