Gestohlene Luxusuhr im Wert von 55.000 Euro zurückgebracht

Dennoch ist der bestohlene Juwelier mit der Situation nicht sehr glücklich
Feldkirch Uhren gibt es in allen Preisklassen. Wenn man im Netz nach den teuersten Modellen sucht, findet man auch Exemplare um eine halbe Million Euro. Hochwertige Materialien, renommierte Firmen, Edelsteine, Präzisionsarbeit. Vor allem die Schweiz hat sich durch hochwertige Uhren weltweit einen Namen gemacht. Etliche Manufakturen wetteifern um Kundschaft, hin und wieder gibt es Sondermodelle, für die wiederum gut betuchte Sammler Schlange stehen.
Vergangenes Jahr wurde eines dieser Prachtstücke in Dornbirn präsentiert. Doch zum großen Schrecken des Ausstellers war es auf einmal von seinem Platz verschwunden. Dabei hatte der Juwelier bereits einen Interessenten für das Luxusmodell gefunden.
Stress pur
Der Eigentümer war außer sich. Zum einen war der exklusive Zeitmesser der Weltmarke spurlos verschwunden. Zum anderen musste er einem seiner Stammkunden genau dieses Modell organisieren, was bei der limitierten Auflage äußerst schwierig war. „Ich hatte schlaflose Nächte, telefonierte stundenlang und endlich kam die erlösende Information, dass ich nochmals dieses besondere Stück bekomme“, so der Zeuge vor dem Landesgericht Feldkirch.
Doch dann gab es die nächste Überraschung. Der 41-jährige Dieb, ein bislang unbescholtener Mann, wurde ausfindig gemacht. Zuletzt verdiente er in der Schweiz, wo er unter anderem auch lebte, 5000 Euro monatlich. Über die Videokamera sah man, wie er die ausgestellte Uhr unter seiner Jacke, die er über dem Arm hängen hatte, verschwinden ließ. Nach vier Monaten gab der Dieb die völlig unversehrte Uhr mitsamt dem Preisschild zurück.
Allerdings war man ihm zu diesem Zeitpunkt schon dicht auf den Fersen. Bei der Hausdurchsuchung in seiner Schweizer Wohnung fand man die Uhr damals allerdings nicht. „Ich bin seit zwei Jahren in psychiatrischer Behandlung und kann nicht sagen, warum ich das gemacht habe“, so der Angeklagte. „Mein Mandant versuchte weder die Uhr auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen, noch ist er ein Uhrenliebhaber oder Sammler“, so Verteidiger Halil Arslan.
Neues Problem
Der Juwelier konnte dem Stammkunden zwar das gewünschte Modell rechtzeitig übergeben, doch nun hat der Uhrenhändler die zuletzt gelieferte im Safe liegen und das bereitet ihm Sorgen. „So eine spezielle Uhr kann man nicht jeden Tag verkaufen. Ich weiß im Moment niemanden, der daran Interesse hätte“, so der Uhrenfachmann.
Das Internet würde gar nicht in Frage kommen und auch die Rückgabe an die Firma ist unmöglich. Der Weiterverkauf an einen anderen Händler ist vertraglich untersagt. Wie er das um 34.000 Euro eingekaufte Sondermodell mit allerhand technischen Raffinessen, einer Menge Edelmetall und weltbekanntem Namen einem Kunden schmackhaft machen könnte, weiß der Geschäftsmann noch nicht.
Der Täter wird jedenfalls wegen schwerem Diebstahl zu 7500 Euro Strafe verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.