Anna Marie Jarvis gilt als die Schöpferin des Muttertages

HE_Blude / 27.04.2022 • 09:18 Uhr
Der Muttertag war einst die Folge der Frauenrechtsbewegung. Deshalb sollten auch alle Frauen am zweiten Sonntag im Mai geehrt werden.shutterstock
Der Muttertag war einst die Folge der Frauenrechtsbewegung. Deshalb sollten auch alle Frauen am zweiten Sonntag im Mai geehrt werden.shutterstock

entstehung Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Mai feiern wir den Muttertag. Doch seit wann gibt es den Muttertag überhaupt? Geprägt wurde der Muttertag in seiner heutigen Form von der englischen und US-amerikanischen Frauenbewegung. 1865 gründete die US-Amerikanerin Ann Maria Reeves Jarvis eine Mütterbewegung mit dem Namen Mothers Friendships Day. Hier konnten Mütter sich zu aktuellen Fragen austauschen. Eine Mütter-Friedenstag-Initiative „peace and motherhood“ rief 1870 Julia Ward Howe ins Leben mit dem Ziel, Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Söhne nicht mehr Kriegen zum Opfer fallen sollen. Die Tochter von Ann Maria Reeves Jarvis, die Methodistin Anna Marie Jarvis, gilt als Schöpferin des heutigen Muttertags. Am 12. Mai 1907 veranstaltete sie ein Memorial Mothers Day Meeting in Grafton (West Virginia, USA) – der Tag fiel auf den Sonntag nach dem zweiten Todestag ihrer Mutter. Auch im nächsten Jahr gab es eine Andacht, die sich den Müttern widmete. 1909 feierte man schon in 45 US-Staaten den Muttertag. 1914 wurde er nationaler Feiertag, der zweite Sonntag im Mai als offizieller jährlicher Termin dafür festgelegt.

In Österreich seit 1924

Auch international gewann die Idee, Mütter mit einem besonderen Tag zu ehren, immer mehr Anhänger. In Großbritannien wurde das Konzept Muttertag schnell angenommen und verbreitete sich von dort aus weiter in der Schweiz (1917), Finnland und Norwegen (1918) sowie Schweden (1919). Der Begründerin des Muttertags dagegen gefiel die Kommerzialisierung ihrer Errungenschaft gar nicht. Anna Marie Jarvis bereute, den Muttertag ins Leben gerufen zu haben und kämpfte bis an ihr Lebensende für dessen Abschaffung.

Im Jahr 1924 führte die damalige Regierung unter Präsident Michael Hainisch den Muttertag auch in Österreich ein. Maßgeblichen Anteil daran hatte übrigens die Mutter des Präsidenten, Marianne Hainisch, die als bürgerliche Führerin der österreichischen Frauenbewegung schon lange für die Anerkennung der Leistungen der Frauen kämpfte. Sie zählt zu den ganz großen Frauengestalten der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Geburtsstunde der Österreichischen Frauenbewegung gilt die Bewilligung zur Errichtung eines eigenen Realgymnasiums für Mädchen am 12. März 1870, zu der es auf Initiative von Marianne Hainisch kam. Die kommenden Jahrzehnte waren geprägt vom massiven Kampf gegen verkrustete, gesellschaftliche Strukturen mit dem Ziel, die diskriminierenden Realitäten frauenfreundlich umzubauen. Am 5. Mai 1902 konnte die gründende Generalversammlung des Bundes Österreichischer Frauenvereine stattfinden, dem damals 13 Frauenorganisationen angehörten. Seine erste Präsidentin war Marianne Hainisch. Die bedeutende Kämpferin für Frauenrechte starb am 5. Mai 1936.

Muttertag in 40 Ländern

Der Muttertag wird mittlerweile in über 40 Ländern gefeiert, doch unterscheidet sich dieser nicht nur im Datum, sondern auch in der Tradition. Jedes Land hat seinen ganz eigenen Brauch, um die Mütter an einem Tag zu ehren und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken.