Die Geschichte von Albert Dünser

Von der Entstehung des Films „Der Blonser Engel“.
Blons Erzählt wird die Geschichte von Albert Dünser, den man den „Blonser Engel“ nannte. Kaum jemand wusste, warum er so genannt wurde. Nicht einmal im Dorf Blons kannte jemand seine Taten, die vielen Menschen das Leben rettete. Die traumatisierten Überlebenden der Lawinenkatastrophe von 1954 konnten und wollten nicht darüber sprechen und auch Albert war ein schweigender, einsamer Held.
Die Eigenart von Albert war, wie im Film von Jytte, seiner Ehefrau, erzählt, dass er Zeit seines Lebens immer am Jahrestag betrunken und deprimiert nach Hause kam. Jahrelang erzählte auch er nie zu Hause von seinen Erlebnissen. Der Besuch eines Musikkonzertes anlässlich des 40. Jahrestages löste in Albert eine Blockade und er begann zu erzählen und seine Frau schrieb dies alles akribisch nieder. Dabei legte Albert großen Wert darauf, dass alles der Wahrheit entspricht, so gut es ihm mit seinen Erinnerungen möglich war. Kurz darauf ist Albert verstorben.
Der Film von Autor und Zeichner Wolfgang Tschallener setzt chronologisch seine Geschichte in Bildern um, denn direkt von der Katastrophe existieren weder Fotografien noch Filmmaterial. Lediglich nach der Katastrophe wurden von den Rettungsmannschaften und den Reportern aus aller Welt die ersten Bilder festgehalten, von denen ein paar im Abspann gezeigt werden.
Ein neuer Ansatz
„Der Blonser Engel“ sollte eine Reportage werden, so wahrheitsgetreu und authentisch wie möglich sollte die Erzählung von Albert Dünser wiedergegeben werden.
Dem Film sind intensive Recherchen vorangegangen und in Landes-Archiven konnten alte Fotos gefunden werden, wie das Dorf vor der Katastrophe ausgesehen hatte. Eugen Dobler, der damalige Schulleiter in Blons, hatte in jungen Jahren alle Häuser gezeichnet und einen genauen Lageplan der Häuser angefertigt, was die Arbeit sehr erleichterte und diese vorbildgetreu nachgezeichnet werden konnten. Nach der Katastrophe hat Eugen Dobler diese Bilder in seinem Buch „Leusorg“ veröffentlicht.
Viele Jahre lang suchten die Produzenten des Films nach Wegen, diese Geschichte umzusetzen. Als Amateurfilmgruppe scheiterten alle Überlegungen, dies in Form eines Spielfilms zu realisieren an den dafür erforderlichen immensen Budgetmitteln. Im Jahre 2021 kam die Idee, dies in Form einer Animation zu versuchen. Es zeigte sich, dass die chronologische Schilderung einer Katastrophe als Animation noch nie versucht wurde und es eine neue Möglichkeit für die Animationsfilme sein könnte. Dies motivierte die Initianten umso mehr.
Der Film entstand in einer Einzelbildanimation, wofür über 10.000 Bilder händisch animiert wurden. Der Zeitaufwand hierfür kann nur geschätzt werden, liegt aber weit jenseits von 3000 Stunden in knapp zwei Jahren. Die Musik zum Film wurde von Karlheinz Podgornik komponiert, die die Dramatik des Films optimal unterstützt.
Die Premiere von „Der Blonser Engel“ findet morgen, Samstag, in dem leidgeprüften Heimatort von Albert, in Blons, statt und stellt sich hier der Diskussion mit den letzten noch lebenden Zeitzeugen. Anschließend wird der Film in das Lawinenmuseum übernommen und soll die Besucher die Katastrophentage bildlich miterleben lassen.
Termin
Premiere „Der Blonser Engel“
Morgen, Samstag, 17 Uhr
Mittelschule Großes Walsertal in Blons
Der 16 -minütige Kurzfilm Autor und Zeichner Wolfgang Tschallener erzählt von den Blonser Schicksalstagen im Jahre 1954. Albert Dünser (Blons-Hinteregg) erlebt als 20-jähriger Bursche die tragischen Stunden beider todbringenden Lawinen. Trotz des Schmerzes über den Verlust seiner gesamten Familie, hilft er unermüdlich anderen Menschen in Not, warnt und bewegt viele Menschen dazu, sichere Orte aufzusuchen und rettet so ihr Leben. Er begibt sich mit Freunden auf den gefährlichen Weg ins Tal um Hilfe zu holen.