Von Halloween bis Allerseelen

Die katholische Kirche ehrt Heilige und Verstorbene in jahrhundertealten Bräuchen.
BRÄUCHE Traditionell ist der November der Monat im Jahr, in dem die katholische Kirche ihrer Verstorbenen gedenkt. Über die Jahrhunderte und Zeit hinweg stieg die Zahl der verstorbenen Menschen, die heiliggesprochen wurden. Das machte es zunehmend schwieriger, jedem Heiligen an einem für ihn vorgesehenen Tag zu gedenken. Daher wurden jährliche Gedenktage von der Kirche eingerichtet. Das Hochfest der katholischen Kirche wird dem Kirchenjahr nach am 1. November begangen. Er geht auf einen Gedenktag zu Ehren aller heiligen Märtyrer im vierten Jahrhundert zurück. Lange gedachte man der Menschen, die für den christlichen Glauben ihr Leben ließen, am ersten Sonntag nach Pfingsten. Erst im achten Jahrhundert wurde der Festtag auf alle Heiligen ausgedehnt. Offizieller Feiertag ist Allerheiligen seit 835. Gräbergänge am Nachmittag des Allerheiligenfestes sind seit dem 16. Jahrhundert belegt, haben aber wahrscheinlich eine noch ältere Tradition. Damals kamen die Menschen an Allerheiligen und Allerseelen in ihre Heimatdörfer zurück und besuchten das Grab ihrer Eltern. Wer sich allerdings in der Nacht zwischen den beiden Tagen auf dem Friedhof aufhielt, musste damit rechnen, von erzürnten Geistern getötet zu werden. Wer die Nacht überlebte, konnte angeblich alle Toten der nachfolgenden Jahre sehen. Einen Tag darauf, am 2. November, wird der Totengedenktag Allerseelen gefeiert. Im Gegensatz zu Allerheiligen wird an Allerseelen nicht Heiligen, sondern aller Verstorbenen gedacht. Allerseelen gibt es seit 998. Damals ordnete Abt Odilo von Cluny den 2. November als Gedenktag an, um für die armen Seelen Verstorbener zu beten, die im Fegefeuer Höllenqualen leiden. Nach katholischer Auffassung befinden sich alle Toten, die nicht gleich ins Paradies kommen, in diesem Zwischenzustand. Hier werden sie gereinigt, bevor sie in die Gemeinschaft mit Gott aufgenommen werden können. Der Termin verbreitete sich rasch, so dass Papst Johannes XVIII. das Allerheiligenfest 1006 offiziell einführte. Auch Halloween, das am 31. Oktober begangen wird, war ursprünglich ein Gedenkfest für die Toten. Die Bezeichnung geht auf den Ausdruck „All Hallows’ Eve“ zurück, der den Tag vor Allerheiligen benennt. Ursprünglich stammt das Fest aus dem katholischen Irland. Die Bräuche sind zum Großteil dem keltischen Samhain-Fest entlehnt, das seine Toten feiert. Irische Einwanderer haben in Erinnerung an ihre Heimat Halloween als Fest in die USA getragen.