Andere Länder, andere Weihnachtssitten

HE_Blude / 29.11.2023 • 16:29 Uhr
Die Weihnachtslotterie am 22. Dezember, ein Hoffnungsschimmer für Spanier auf das große Los, der „El Gordo“. Shutterstock
Die Weihnachtslotterie am 22. Dezember, ein Hoffnungsschimmer für Spanier auf das große Los, der „El Gordo“. Shutterstock

Von sprechenden Tieren, Spinnennetzen, kleinen „Scheißern“ bis hin zum Weihnachtsschwimmen.

BRAUCHTUM Wenn Gäste aus aller Welt nach Österreich kommen, sind sie – vor allem in der Vorweihnachtszeit – überrascht. Grund dafür: Krampusse, die auf offener Straße herumlaufen, um Leute zu erschrecken. Aber: Wir sind nicht die Einzigen, die besondere Bräuche pflegen.

Spanien: Weihnachtslotterie

So wie wir in der Vorweihnachtszeit auf den Christkindlmarkt gehen, glauben die Spanier kurz vor Heiligabend ans Glück. Am 22. Dezember wird der Tradition nach Lotto gespielt. Veranstaltet von der staatlichen Lotterie gibt es einen riesigen Batzen Geld zu gewinnen. Wer das große Los zieht, bekommt den „El Gordo“, den „Dicken“ und verfügt im neuen Jahr über mehrere Hundert Millionen Euro. Die Weihnachtslotterie Spaniens ist übrigens die größte der Welt.

Polen: Tiere sprechen in der Weihnachtsnacht

„Wigilia“ heißt das polnische Fest am Heiligen Abend. Und an das erinnert man sich das ganze Jahr – nicht nur wegen dem zwölfgängigen Menü, das traditionell auf den Tisch kommt. Beeindruckend ist die Sage, dass in der Weihnachtsnacht die Tiere sprechen können. Deswegen bekommen beispielsweise Kühe ein Stück Weihnachtsoblate – genauso wie die Menschen. Hören kann die Tierstimmen übrigens nur, wer ein reines Herz hat. Anderen bleibt das Wunder verborgen.

Ukraine: Spinnennetze als Weihnachtsdeko

Hinter dem Brauch versteckt sich eine schöne Geschichte: Sie handelt von einer armen Witwe, die für ihre Kinder einen Baum schmücken wollte, aber kein Geld besaß, um Schmuck zu kaufen. Als die Frau am Weihnachtsmorgen erwachte, hatte eine Spinne den Baum mit ihrem Netz umhüllt, das in der Morgensonne wunderschön glitzerte und den Kindern einen Augenblick des Glücks schenkte.

Griechenland: Weihnachtsboot statt Weihnachtsbaum

Den Griechen kennt man zu Weihnachten ihre Nähe zum Meer noch deutlicher an, als im restlichen Jahr. Manche Familien schmücken keinen Weihnachtsbaum, sondern behängen Boote mit festlicher Dekoration. Der Brauch lässt an die Seefahrer denken, die Weihnachten nicht zuhause, sondern auf einem Handelsschiff auf hoher See verbringen.

Finnland: Saunieren und auf den Friedhof gehen am Weihnachtstag

In Finnland besucht man traditionell die Gräber der Familie und zündet dort eine Kerze an. So sind die Friedhöfe des Landes am Weihnachtsabend stets in ein wunderschönes Lichtermeer gehüllt. Vor dem Festmahl ist außerdem ein Saunabesuch Pflicht. Das ist in der Polarkälte nicht nur angenehm wärmend, es soll auch Körper und Geist reinigen, bevor danach der Weihnachtsmann kommt.

Venezuela: Auf Rollen in die Kirche

In Caracas packen die Menschen ausgerechnet zu Heiligabend die Inlineskates aus und rollen damit in die Kirche. Wieso sich diese Tradition durchgesetzt hat, weiß niemand so genau. Trotzdem machen alle mit – sogar die Stadtverwaltung. Zu Weihnachten werden deswegen Straßen für Autos und Busse gesperrt, damit der lustigen Inlineskate-Gemeinschaft nichts passiert.

Katalonien: „Der kleine Scheißer“ in der Krippe

Katalanen stellen zu Weihnachten eine Krippe auf, in der die Geburtsgeschichte Jesu nachgestellt wird. Da stehen Maria und Josef, Ochs und Esel, Hirten und Schafe. So weit, so ungewöhnlich. Wenn da nicht der „Caganer“ wäre, zu Deutsch: der kleine Scheißer. Er steht für ein gesundes und ausgeglichenes Jahr, das kann ja niemandem schaden.

Kanada: H0H 0H0

In Kanada hat der Weihnachtsmann eine eigene Adresse: Sie lautet Santa Claus, North Pole, H0H 0H0. Die Ziffernkombination orientiert sich am realen Postleitzahl-System Kanadas, wer genau hinsieht, merkt aber, dass sich dahinter auch der Ausruf HO HO HO verbirgt. Jedes Jahr schicken über eine Million Kanadier Post an diese Adresse. Und jeder dieser Briefe wird auch direkt vom Weihnachtsmann beantwortet.

Irland: Weihnachtsschwimmen

Wer schon einmal auf der Grünen Insel zu Gast war, der weiß: Das Schwimmen ist in Irland zu jeder Jahreszeit eine eher kühle Angelegenheit. Zu Weihnachten trifft das aber ganz besonders zu. Umso erstaunlicher, dass sich viele Iren gerade dann ins eiskalte Meer wagen – unter dem Jubel der anwesenden Zuseher. Denn der „Christmas Swim“ gehört für die Iren einfach dazu.