Wechsel nach 66 Jahren, so geht es in Hard weiter

HE_Brege / 07.10.2020 • 12:36 Uhr
Zwei altgediente Harder Sozialdemokraten: Alwin Riedmann (l.) und Helmut Kloser. ajk
Zwei altgediente Harder Sozialdemokraten: Alwin Riedmann (l.) und Helmut Kloser. ajk

Auf neuen Bürgermeister Staudinger warten zahlreiche Aufgaben.

Hard Mehr als 66 Jahre mussten die Harder Sozialdemokraten warten, bis wieder ein SPÖ-Mann den Bürgermeistersessel eroberte. Nachdem Josef Blenk 1954 verstorben war, blieb das Amt des Gemeindechefs stets in schwarzer Hand. Nun wiederholte Martin Staudinger aber seinen Erfolg aus der Gemeindewahl und holte sich den Sieg.

Mandatsverteilung

Die Liste „Martin Staudinger – Mitanand für Hard“ gewann gleich acht Mandate dazu. Mit zehn Mandatarinnen und Mandataren kam die Gruppierung knapp an die ÖVP-Fraktion mit elf Mandaten heran.

Bereits im ersten Wahldurchgang schaffte es Martin Staudinger, die ÖVP-Bürgermeisterin an Wählerstimmen zu übertreffen. Jetzt kann er mit deutlichem Vorsprung auch ins Chefbüro des Rathauses einziehen und dort damit beginnen, die verschiedenen Themen aus seinem Wahlkampf umzusetzen.

Drei auf Augenhöhe

Der neue Harder Bürgermeister findet allerdings in der Gemeindevertretung keine klare Mehrheit vor. Zu den beiden größten Fraktionen gesellen sich die Harder Grünen, die von sechs auf acht Mandate zugelegt haben. Alle drei Fraktionen haben zwar bekundet, die Zusammenarbeit zu suchen, allerdings gibt es in einigen Bereichen gewiss unterschiedliche Ansichten. Einig sind sich SPÖ, ÖVP und Grüne darin, das Strandbad und den Uferbereich ohne riesigen Aufwand attraktiver zu gestalten. Eine geringere Rolle spielt die Harder Liste, die von bisher fünf auf zwei Mandate kam. Auch die FPÖ hat noch zwei statt drei Mandate.

Staudinger und Hammerer?

Bei zahlreichen Themenbereichen decken sich die Aussagen von Martin Staudinger und der grünen Spitzenkandidatin Eva Hammerer. So soll es mit der Dorfseele weitergehen, der Belebung des Areals um die einstige Schule Markt. Auch ein Dorfzentrum, das mehr Rücksicht nimmt auf Radler und Fußgänger, streben beide an. Zudem sollen auch die Bürgerinnen und Bürger besser an der Entscheidungsfindung beteiligt werden.

Signale für Zusammenarbeit

Diese Gemeinsamkeiten könnten dazu führen, dass Eva Hammerer bei der konstituierenden Sitzung der Gemeindevertretung am 22. Oktober zur Vizebürgermeisterin gewählt wird. Die bisherige Bürgermeisterin Evi Mair wird sich, wie in den VN bereits angekündigt, aus der Politik zurückziehen. Ob die anderen Mitglieder der reduzierten ÖVP-Fraktion eher auf Zusammenarbeit oder auf Opposition setzen, wird sich zeigen. Vor der Wahl gab es jedenfalls viele Signale für mehr Zusammenarbeit.

„Das ist ein echter Neuanfang“

Dr. Anton Weber, Harder Liste, begrüßt die Veränderung an der Spitze der Gemeinde. „Jetzt wissen die Harderinnen und Harder wenigstens, mit wem sie es die kommenden Jahre zu tun haben. Evi Mair wäre ja wohl eher Platzhalterin für den nächsten Kandidaten gewesen. Irgendwie tut mir der neue Bürgermeister Staudinger aber auch leid. Er muss aufräumen, was die bisherige Mehrheit verbockt hat. Das gilt besonders für das Gemeindebudget, aber auch für zahlreiche andere Baustellen.“

„Harder wünschen Veränderungen“

„Die über 67 Prozent für Martin Staudinger sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die Harderinnen und Harder Veränderungen wünschen“, so Eva Hammerer, Grünes Hard. Sie hofft darauf, dass das Miteinander, mit dem der neue Bürgermeister angetreten ist, nach der Wahl im Rathaus Einzug hält. „Ich setze auf eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“ Sie habe im Dezember Evi Mair das Angebot gemacht, als Vizebürgermeisterin mitzuwirken. Das wurde nicht angenommen. Staudinger werde sie dieses Angebot ebenfalls machen. Als wichtige Maßnahme sieht auch sie die dringende Sanierung des Gemeindebudgets.

„Das hat ÖVP selbst verschuldet“

„Ihr Wahldebakel hat sich die ÖVP Hard selbst zuzuschreiben“, so Rupert Groicher, FPÖ-Liste. Er meint, dass die Harderinnen und Harder nicht vergessen hätten, wie während der vergangenen Jahre über sie drübergefahren worden sei.

Überwältigt

Sehr erfreut sind die beiden altgedienten Harder SPÖ-Mandatare Helmut Kloser und Alwin Riedmann. Der 79-jährige Riedmann war von 1966 bis 1994 Ortsobmann der SPÖ Hard und war auch Landtagsabgeordneter. Helmut Kloser war einst SPÖ-Vizebürgermeister. Beide hatten auf einen Sieg von Martin Staudinger gesetzt, der Erfolg überwältigte beide. „Und dass wir zehn Mandatare in der Gemeindevertretung haben, das gab es zuletzt vor 40 Jahren, also 1980“, erinnert sich Alwin Riedmann. ajk