Jetzt darf der Bluatschink endlich wieder her …

HE_Brege / 23.03.2022 • 15:10 Uhr
Durfte nicht fehlen: das legendäre „Schalele Kaffee“ .. stp/2

Nach langer Corona-Pause ging es endlich wieder los.

Schwarzach Die Kulturbühne AmBach hatte sich Bluatschink nach endlos langer Corona-Pause für den Neustart im Ländle auserkoren – und das gleich mit einem Doppelkonzert, denn am Nachmittag spielten Margit und Toni Knittel ihre „Affenstarken Lieder“ als Kinder- und Familienprogramm und dann am Abend für die „Großen“ ihr aktuelles Programm „Bei mir ums Egg“. Diese Gelegenheit ließen sich auch zahlreiche Besucher aus dem Bezirk Bregenz nicht entgehen.

Hunderte Konzerte hat „d’r Bluatschink“ Toni Knittel – zunächst mit Peter Kaufmann, seit 2007 mit Gattin Margit – seit 1990 gespielt, aber selten mit dieser überschwänglichen Freude wie beim Neustart nach exakt zwei Jahren Pandemie. Am 13. März 2020 begann der erste Lockdown, bis zum 13. März 2022 war kaum ein Konzert möglich – das 30-Jahr-Jubiläumskonzert mit Maskenpflicht und weiteren Einschränkungen war nach dreimaliger Verschiebung von Sommer 2020 auf Herbst 2021 eine große Ausnahme. Verständlich, dass es Erleichterung bei Toni und Margit gab. Die beiden spielten sich die Freude darüber von der Seele, dass es wieder richtig losgehen kann. Beim Familien- und Kinderkonzert, die dem Bluatschink ein Herzensanliegen sind, ebenso wie beim Konzert für die Großen.

Markstein einer langen Reise

Ende der 1980er-Jahre hatte sich der Lechtaler Lehrer Toni Knittel, Urgroßneffe der „Geierwally“ Anna Stainer-Knittel, mit vielen Mitstreitern für die Erhaltung der Naturlandschaft Lech engagiert. Sein Beitrag in einer Umweltschutzbewegung: er brachte seine Liebe zur Wildflusslandschaft mit feiner Klinge zum Ausdruck. Für eine große Informationsveranstaltung am 6. Juni 1990 hatte er eigens zwei Lieder geschaffen: „D’r Bluatschink“ und „A Haschrek im Lecht’l“ bedeuteten nicht nur die Geburtsstunde von „Bluatschink“, wie sich Toni Knittel und Peter Kaufmann nun nannten, sie wurden auch zu Hymnen im Kampf um die Rettung des Lechs. Ein Kampf, der erfolgreich war, die Kraftwerkspläne wurden aufgegeben und der Lech unter Schutz gestellt.

Den Wurzeln treu geblieben

Mit dem Bluatschink hat Toni Knittel ein Fabelwesen zum Leben erweckt. Ursprünglich wird diesem unheimlichen Tier zugeschrieben, dass es im Lech sitzt und unvorsichtige Kinder verschlingt. Toni hat die Fabel umgedeutet: Für ihn übernahm der Bluatschink die Aufgabe, den Lech vor den Begehrlichkeiten der Kraftwerksbetreiber zu beschützen. Mit „A Haschrek im Lecht’l“ legte er noch nach.

Roter Faden durch das Konzert

Die Liebe zur Heimat und dem Lech im Speziellen und die Sensibilisierung seines Publikums für gesellschaftliche und Umwelthemen ziehen sich seit nunmehr über 30 Jahren durch sein musikalisches Schaffen und waren auch der rote Faden bei diesem Konzert. Balladen, untermalt von eindrucksvollen Bildern fordern das Publikum auf, sich Gedanken über die wichtigen Dinge des Lebens zu machen. Nicht nur über Natur- und Klimaschutz, sondern auch über Themen des Alltags. Nicht von ungefähr titelt Bluatschink sein neuestes Programm „Bei mir ums Egg“, denn im Titelsong bricht er eine Lanze für den Tante-Emma-Laden „bei ihm ums Egg“ und beschreibt, was damit für das dörfliche Leben und den Klimaschutz alles zusammenhängt. Berührend die Erinnerung an ihre Väter, die Toni und Margit in „Wo der Himmel isch“ zum Ausdruck bringen.

Nachdenken und Lachen

Bluatschink regt jedoch auch zum Lachen und Mitmachen an. Sei es mit der Wortakrobatik im Gespräch eines Knaben mit dem Pater („Knou mah!“), dem Schalele Kaffee oder den fetzigen Titeln „Funka fliega“ oder der Verballhornung der „Bergwelt“ von Wien bis Berlin („Des soll a Berg sei“). Auch „Handy weck“ hat viel Potenzial zum Mitsingen. Mit den Stammtisch-Experten rechnet Bluatschink in seinem „A bissle viel Meinung für so weanig Ahnung“ ab. Lebensweisheiten verpackt Bluatschink im neuen Programm und auf CD auch in „Herz und Hira“ oder „Lass es dir oafach guat geah“. Und nach zwei Jahren Zwangspause darf natürlich die „Befreiung“ nicht fehlen und er hebt mit seinem Publikum einfach ab: „Mit dir kann i fliega.“ STP

Nach exakt zwei Jahren Zwangspause startete Bluatschink wieder durch.
Nach exakt zwei Jahren Zwangspause startete Bluatschink wieder durch.