Barockes Kulturgut: St. Galluskirche Bregenz

Die römisch-katholische Pfarrkirche
St. Gallus in Bregenz ist ein beeindruckendes Gotteshaus.
Bregenz Von außen schlicht, offenbart sie in ihrem Inneren eine barocke Pracht: Der Ursprung der Kirche St. Gallus liegt in einer romanischen Kirche aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Ihre besondere Bedeutung erhielt sie jedoch im Jahr 610, als der irische Wandermönch Columban von Luxeuil zusammen mit dem Mitbruder Gallus und elf weiteren Brüdern in Bregenz weilte. Sie entdeckten eine zerstörte Kirche und widmeten sie der vermuteten heiligen Aurelia. Irische Mönche zogen damals durch Europa und hinterließen nicht nur Klöster, sondern auch Wissen, welches die kulturelle Entwicklung maßgeblich beeinflusste.
Historischer Rückblick
„Sie trugen durch ihre Missionierung zur Kultivierung Europas bei, indem ihre Klöster als Bildungsstätten fungierten. Hier wurden naturwissenschaftliche und landwirtschaftliche Kenntnisse, antikes Bildungsgut und sogar Wissen aus dem vorchristlichen Druidentum, etwa über Heilpflanzen und Medizin, bewahrt“, so Anton Bereuter, früherer Pfarrer von St. Gallus.
Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahr 1079, im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Mehrerau. Die Galluskirche erlebte im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen. 1973 brachten archäologische Grabungen einen frühromanischen Rechteckbau und eine spätromanische Erweiterung zutage. 1380 erfolgte eine erneute Weihe, nachdem sie einschiffig erweitert worden war. Ein Brand 1477 mündete in den Bau eines neuen Chors und eines prächtigen Westturms, welcher 1480 fertiggestellt wurde.
1737 erfuhr die Kirche nach den Plänen von Franz Anton Beer, einem angesehenen Baumeister aus Bregenz, eine entscheidende Umgestaltung. Dies verlieh ihr das heutige barocke Erscheinungsbild.
In den Jahren 1939, 1968 bis
1972 und 1973 bis 1974 wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt.
Kunstvolle Gurtbögen
Einige Teile ihrer Mauern gehen bis ins 5. Jahrhundert zurück. Der imposante Fassadenturm ist im gotischen Stil, während Innenbereich und Kuppel hauptsächlich dem Barock zuzuordnen sind. Ein Denkmal nahe der Kirche erinnert an die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Ein bestimmter Blickwinkel offenbart die grüne Kuppel des ehemaligen Gallusstifts, in welchem heute die Vorarlberger Landesbibliothek residiert.
Im Innenraum bestechen kunstvolle Gurtbögen, ein Triumphbogen und Rundbogenfenster. Die Doppelempore ruht auf eindrucksvollen Steinsäulen und verleiht dem Raum eine besondere Note. Die Orgel stammt von Josef Gabler und zählt zu seinen letzten Arbeiten. Das Chorgestühl von Johann Joseph Christian und das sechsstimmige Glockengeläut sind weitere Highlights.
Besonders wertvoll ist der Hochaltar von St. Gallus: Ein Silberaltar, bestehend aus 40 Einzelteilen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. MEC
