Almvieh ist vor Bären und Wölfen sicher

Heimat / 18.06.2023 • 07:00 Uhr
Alpenbauern sorgen sich um ihre Herden vor Bären und Wölfen. Ein bedeutender Präventivschritt: Renovierter Rheinholzstadel bietet Schutz für die Rinderherden.<span class="copyright"> AJK/5</span>
Alpenbauern sorgen sich um ihre Herden vor Bären und Wölfen. Ein bedeutender Präventivschritt: Renovierter Rheinholzstadel bietet Schutz für die Rinderherden. AJK/5

Der Mangel an Gras beendet vorzeitig die Alpsaison auf Österreichs tiefst gelegener Alpe, da nicht genügend Nachwuchs vorhanden ist.

Gaissau Eigentlich sollten Kälber und Rinder noch bis Ende Juni auf Österreichs tiefst gelegener Alpe in Gaißau weiden. Jedoch aufgrund des Niederschlagsmangels endete die Alpzeit im Rheinholz vorzeitig, da nicht genügend Gras nachgewachsen war. Die Rinder wurden auf Almen in den Bergen verlegt. Dennoch wurde für den Fall, dass Raubtiere die Rinder in den Bergen angreifen sollten, vorgesorgt.

Diese Situation ist neu: Besorgte Bauern erkundigen sich, ob sie möglicherweise auch im Sommer ihre Tiere im Rheinholz weiden lassen dürfen, falls Bären oder Wölfe in den Bergen eine Gefahr darstellen. Die diesjährigen Berichte über das Auftreten von Bären und Wölfen in den Alpen verunsichern einige Landwirte. “Insbesondere Bauern, die ihr Vieh in Richtung Tirol auf die Almen treiben, haben bereits angefragt, ob wir ihnen im Ernstfall helfen könnten”, berichtet Stefan Blum. Er ist unter anderem für die Konkurrenzverwaltung der drei Rheindeltagemeinden Höchst, Fußach und Gaißau zuständig und verwaltet den Alpstadl im Rheinholz.

Auch gegen Hochwasser wurden Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Der renovierte Stadel schützt Rinder davor.
Auch gegen Hochwasser wurden Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Der renovierte Stadel schützt Rinder davor.

Rheinholzstadel wurde renoviert

Im Frühjahr wurde der Stadel für rund 50.000 Euro restauriert. Er erhielt ein neues Dach, und die Drainage um das Fundament wurde erneuert, um zu verhindern, dass der Stadel bei Hochwasser gefährdet wird. “Falls Vieh auf einer Hochalpe tatsächlich von Raubtieren angegriffen werden sollte, könnten wir hier ausnahmsweise 30 bis 40 Rinder unterbringen. Für diese Anzahl gibt es im Rheinholz auch ausreichend Gras.” Auch Wölfe oder Bären sind am Seeufer nicht zu befürchten.

Familie Humpeler verwöhnt die Gäste im Rheinholz mit kühlen Getränken und Eis an heißen Tagen.
Familie Humpeler verwöhnt die Gäste im Rheinholz mit kühlen Getränken und Eis an heißen Tagen.

Einzigartige Alpe

Die Alpe im Rheinholz, die sich an der Mündung des Alten Rheins im Naturschutzgebiet Rheindelta befindet, erfreut sich nicht nur bei Wanderern, Radfahrern und Badegästen großer Beliebtheit, sondern auch beim Vieh. Die einzigartige Alpe liegt direkt am Seeufer, rund 400 Meter über dem Meeresspiegel, und umfasst auch Waldflächen.” In diesem Jahr wurden insgesamt 128 Galtrinder (2- und 3-jähriges Jungvieh) von zehn Landwirten aus dem Rheindelta auf die Alpe getrieben”, berichtet Stefan Blum.

Das Rheindelta ist ein beliebter Hotspot. Besucherinnen und Besucher genießen die idyllische Alpe am Seeufer.<p class="caption">
Das Rheindelta ist ein beliebter Hotspot. Besucherinnen und Besucher genießen die idyllische Alpe am Seeufer.

Zu wenig Regen, zu wenig Gras

Es ist durch eine Naturschutzverordnung geregelt, dass Vieh höchstens bis Ende Juni im Rheinholz weiden darf. Stefan Blum erklärt: “Da es in den letzten Wochen zu wenig geregnet hat, ist nicht ausreichend Gras nachgewachsen. Daher wurde das Vieh bereits auf die Hochalmen verlegt.” Vor einigen Wochen hat es jedoch ausgiebig geregnet, was im Rheinholz keine Probleme bereitet. “Auf den 90 Hektar gibt es einen großen Anteil an Waldweiden. Unter den Bäumen ist es deutlich trockener.”

Das Vieh im Naturschutzgebiet erregt großes Interesse. Durch die Beweidung dieser Moorlandschaft mit Vieh hat sich über die Jahrhunderte eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt entwickelt, die gut an diese Umgebung angepasst ist.

Der Kiosk im Rheinholz ist ein beliebter Treffpunkt für Erholungssuchende und Genießer.
Der Kiosk im Rheinholz ist ein beliebter Treffpunkt für Erholungssuchende und Genießer.

Badeplatz und Kiosk

Der Badeplatz am Rheinspitz, der sich am äußersten Punkt des Rheinholzes befindet, ist beliebt und sehr ruhig. Eine Zufahrt mit dem Auto ist nicht möglich, da die Straße aufgrund des Alpbetriebs durch ein Gatter abgesperrt ist. Während der warmen Jahreszeit führt die Familie Humpeler bei gutem Wetter dienstags bis sonntags zwischen 11 und 17 Uhr einen Kiosk im Rheinholz. Dort werden Getränke, Verpflegung und Eis angeboten. An der Gatterschranke neben dem Parkplatz wird jeweils angezeigt, ob geöffnet oder geschlossen ist. AJK