Die Werkraumschule Bregenzerwald: Eine Antwort auf den Fachkräftemangel

Der fünfte Jahrgang des innovativen Bildungsmodells der Werkraumschule in Bezau feierte den Abschluss der ersten Ausbildungsphase.
Bezau, Schetteregg „In Zeiten des zunehmenden Facharbeitermangels ist es besonders in Regionen wie dem Bregenzerwald immer schwieriger, Lehrlinge zu finden”, meint Fredy Kloser im Gespräch mit der VN-Heimat. Er fügt hinzu, dass einem das Herz aufgehe, wenn man diese fröhliche Schar Jugendlicher sehe, die mit ihren Eltern den Abschluss des ersten Teils der Werkraumschule feiert, um in die Lehre zu starten.

Engagement für die Zukunft
Fredy Kloser ist sich bewusst, dass die Zukunft der Wälder Handwerksbetriebe untrennbar mit dem Facharbeiternachwuchs zusammenhängt und begrüßt und unterstützt deshalb jede Initiative, die dazu beiträgt, Jugendliche in eine entsprechende Ausbildung zu bringen.
Aus diesem Grund hat er auch in der neuen Werkraum-Führung Verantwortung übernommen. Er möchte in dieser neuen Funktion insbesondere – oder gerade – im Lehrlingsbereich mitarbeiten und dazu beitragen, dass die Facharbeiterausbildung positiv und im Interesse des Wälder Handwerks entwickelt wird.

Kloser, seit einigen Jahren Mitbesitzer und zusammen mit seinem Kollegen Josef Steurer auch Co-Geschäftsführer von Gerola Metalltechnik, die in Langenegg zwei Dutzend Mitarbeiter beschäftigt, ist mit dem Problem des Facharbeitermangels hautnah konfrontiert und setzt sich deshalb besonders für die Werkraumschule ein: “Dieses Modell verbindet die Handelsschule und Lehre ideal und ist deshalb ein Glücksfall für’s Handwerk in der Talschaft.”
Große Betriebe am Land hätten es da mit eigenen Lehrlingsabteilungen viel einfacher, um Lehrlinge zu werben. In der Region müsse man alternative Wege beschreiten – eben auch über die Werkraumschule.

Deutlicher Nutzen
Sein Kollege Stephan Muxel vom anderen Ende der Talschaft argumentiert ähnlich. Der Chef eines Holzbaubetriebs in Au wird vom Lehrlings-Thema gleich dreifach tangiert: als Vater, als Firmenchef und als Werkraum-Mitglied.
Erst dieser Tage hat sein ehemaliger Lehrling und Werkraumschüler Tobias Moosbrugger die Gesellenprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg absolviert und im Herbst werden gleich drei Werkraumschüler in seinem Betrieb mit knapp 20 Mitarbeitern die Lehre beginnen – neben seinem Sohn Marco auch Maximilian Ganthaler aus Au und Silvan Türtscher aus Damüls.
Da erübrigt sich die Frage nach seiner Meinung zur Werkraumschule: “Sie ist für das Wälder Handwerk unverzichtbar”, ist er total überzeugt.

Feierlicher Ausklang
Der Abschlussabend im Schetteregger Hof bot nicht nur Anlass über das Erfolgsmodell Werkraumschule zu diskutieren, sondern war auch Anlass zum Feiern. Besonderen Grund dazu hatten Janine Dekker, Marlene Mohr, Theresia Mohr und Sebastian Ritlop, deren Handelsschul-Abschlusszeugnis den Vermerk “mit ausgezeichnetem Erfolg” trug.

Simon Heidegger und Simon Wirth erhielten von Klassenvorständin Martina Heinzle und Direktor Mario Hammerer Zeugnisse, die “guten Erfolg” bescheinigten. Mit dem Zeugnis erhielten die Absolventinnen und Absolventen einen Bergahorn-Setzling, der wachsen und gedeihen möge und zeitlebens an die Schulzeit erinnern soll. Zur Erinnerung erhielten die Lehrerinnen und Lehrer die Dokumentation “Werkraum adieu!”. STP
