Haitingerhaus Bregenz: Einst Herberge für Kunstbeflissene

Heimat / 18.10.2023 • 07:00 Uhr
Das barocke Bürgerhaus aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts ist nach der damaligen Besitzerfamilie Haitingerhaus benannt. <span class="copyright">MEC (5)</span>
Das barocke Bürgerhaus aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts ist nach der damaligen Besitzerfamilie Haitingerhaus benannt. MEC (5)

Ein wenig versteckt in einer Seitengasse befindet sich das geschichtsträchtige Haus in der Dr.-Anton-Schneider-Straße mit der Hausnummer 18.

Bregenz An der Anton-Schneider-Straße 18 in Bregenz, unmittelbar an der Ecke zur Brandgasse, thront das sogenannte Haitingerhaus. Es ist ein bemerkenswertes Bauwerk aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und gehört zu den herausragenden Kunstdenkmälern Vorarlbergs.

Die Haitingers, ein angesehenes Bürgergeschlecht in Bregenz, hinterließen ihre Spuren in der Geschichte. Johann Caspar Haitinger zum Beispiel war in den 50er-Jahren des 18. Jahrhunderts Mitglied des Äußeren Rates, einer Institution, die sogar Gerichtsfunktionen innehatte.
Die Haitingers, ein angesehenes Bürgergeschlecht in Bregenz, hinterließen ihre Spuren in der Geschichte. Johann Caspar Haitinger zum Beispiel war in den 50er-Jahren des 18. Jahrhunderts Mitglied des Äußeren Rates, einer Institution, die sogar Gerichtsfunktionen innehatte.

Im Jahr 1723 befand sich das Haus im Besitz von Georg Adam Wocher aus Oberlochau, einem angesehenen Rat des Deutschen Ordens und Obervogt zu Achberg. Vor ihm hatte es Johann Georg Amann verkauft.

In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt wurden diese Teile restauriert und zu einem Yogastudio im Dachgeschoss und einem Geschäftslokal im Erdgeschoss umgebaut. <span class="copyright">Yoga Balance</span>
In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt wurden diese Teile restauriert und zu einem Yogastudio im Dachgeschoss und einem Geschäftslokal im Erdgeschoss umgebaut. Yoga Balance

Die Geschichte des Hauses ist geprägt von wechselnden Besitzern, darunter auch die Stadt Bregenz, die es 1788 erwarb und später an den renommierten Kunsthändler Joseph Anton Kauffmann aus Schwarzenberg versteigerte. Joseph Anton Kauffmann war der Neffe der berühmten Malerin Angelika Kauffmann, und unter seiner Ägide erfuhr das Haus eine Zeit des künstlerischen Aufschwungs.

Hell und einladend ist das Innere dieses historischen Gebäudes.
Hell und einladend ist das Innere dieses historischen Gebäudes.

Im Jahr 1838 ging das Haus in den Besitz des Handelsmannes Johann Baptist Haitinger über, einem Mitglied einer angesehenen Bregenzer Patrizierfamilie. Die Haitingers waren über Generationen hinweg im Stadtrat vertreten und prägten die Geschichte von Bregenz. Der Name “Haitingerhaus” wurde beibehalten und ist auch heute noch mit dem Gebäude verbunden, was die Kontinuität der historischen Verbundenheit mit der Familie Haitinger verdeutlicht.

Im modern sanierten Innenbereich befinden sich eine Verkaufsfläche sowie Räumlichkeiten für Yoga.
Im modern sanierten Innenbereich befinden sich eine Verkaufsfläche sowie Räumlichkeiten für Yoga.

Behutsame Restaurierung

Das dreigeschossige, dreiachsige Haus besitzt ein stark geknicktes Satteldach mit weit vorspringendem gekehltem Dachgesims. Die Fenster mit Sprossenteilung und Klapp- oder Jalousieläden zeigen barock gemalte Fensterumrahmungen. An den Hausecken sieht man gemalte Pilaster mit gebälktragenden Atlanten. Das Türblatt im Sandsteinrundbogenportal stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts.

Die reiche Geschichte und die wechselnden Besitzer spiegeln die Vielfalt und Bedeutung des Hauses in der Dr. Anton Schneider Straße 18 wider. Von den Anfängen im 17. Jahrhundert bis heute hat das Haus Zeuge zahlreicher historischer Ereignisse und kultureller Entwicklungen in Bregenz und Vorarlberg insgesamt gestanden.
Die reiche Geschichte und die wechselnden Besitzer spiegeln die Vielfalt und Bedeutung des Hauses in der Dr. Anton Schneider Straße 18 wider. Von den Anfängen im 17. Jahrhundert bis heute hat das Haus Zeuge zahlreicher historischer Ereignisse und kultureller Entwicklungen in Bregenz und Vorarlberg insgesamt gestanden.

Besonders die Fassade des Bauwerks ist für die Landeshauptstadt und die gesamte Region von kulturhistorischer Einmaligkeit. Dieser Einzigartigkeit wurde durch eine umfassende Restaurierung im Jahr 2000 Rechnung getragen. Damals wurden 700.000 Schilling brutto für die Sanierung veranschlagt, die Stadt Bregenz beteiligte sich mit 525.000 Schilling an den Kosten, den Rest übernahm Gilbert Müller aus Fraxern als damaliger Eigentümer.

Das Gebäude wurde im Innen- und Außenbereich restauriert und saniert.
Das Gebäude wurde im Innen- und Außenbereich restauriert und saniert.

Die ersten Instandsetzungsarbeiten begannen bereits 1992, initiiert durch das Ehepaar Miltner. Hierbei wurden Mauern trockengelegt, Verputzarbeiten durchgeführt, Fenster und Türen saniert und die gesamte Haustechnik von der Heizung bis zu den Gas-, Wasser- und Elektroleitungen erneuert.

Geschichte trifft in diesem Gebäude auf Moderne.
Geschichte trifft in diesem Gebäude auf Moderne.

Auffallende äußere Merkmale des Hauses sind das Sandstein-Rundbogenportal mit seiner Tür aus dem 18. Jahrhundert, die kunstvoll gemalten Fensterumrahmungen und die gebälktragenden Atlanten an der Hausecke sowie die pompejanisch rote Grundfarbe.

Die Fassade strahlt in ihrem Rot und fängt damit die Blicke der Passanten.
Die Fassade strahlt in ihrem Rot und fängt damit die Blicke der Passanten.

Seit November 2000 erstrahlt das Haus in seiner alten Pracht. 2009 erwarb Baumeister Martin Burtscher das Erdgeschoss und das Dachgeschoss des Hauses. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt wurden diese Teile restauriert und zu einem Yogastudio im Dachgeschoss und einem Geschäftslokal im Erdgeschoss umgebaut.

Wandmalereien und die grünen Fensterläden runden das optische Gesamtbild ab.
Wandmalereien und die grünen Fensterläden runden das optische Gesamtbild ab.

„Heute verbindet sich im denkmalgeschützten Haus barocke Architektur mit modernem Lebensgefühl“, sagt Annemarie Burtscher, die seit über 15 Jahren ihr Yogastudio „Yoga Balance“ im Dachgeschoss betreibt. Im Erdgeschoss ist das Modegeschäft „Per Lei“ untergebracht, die Wohnungen dazwischen werden von Privatpersonen bewohnt. MEC