Konflikte gewaltfrei lösen

Erfolgreiches Projekt zur Gewaltprävention an der Volksschule St. Peter unter der Leitung von ifs Schulsozialarbeiterin Katrin Havrilla.
Bludenz „Katrin hilft uns, Probleme zu lösen. Ich gehe gerne zu ihr“, erklärt die neunjährige Melissa, eine Schülerin der Volksschule St. Peter in Bludenz. Katrin Havrilla von der Schulsozialarbeit des Instituts für Sozialdienste ist an der Schule für das Projekt „Gewaltfrei – Wir sind dabei“ seit Beginn dieses Schuljahres verantwortlich.

Die Resonanz ist enorm, berichtet die sympathische Projektleiterin: „Ich gehe zu Schulbeginn in alle Klassen und stelle mich vor, damit die Kinder mich kennen und wissen, was ich tue. Auch in den Pausen bin ich präsent, damit die Schülerinnen und Schüler mich ansprechen können.“ Das offene Angebot, bei Problemen zu Katrin kommen zu können, wurde von Anfang an sehr gut angenommen: „Rund die Hälfte der Schülerinnen und Schüler war schon bei mir, ein Viertel davon aus eigener Initiative.“ Ein starkes Zeichen des Vertrauens gegenüber Katrin Havrilla ist die Mundpropaganda unter den Kindern.

Soziales Lernen
„Die häufigsten Themen, weswegen eine Beratung bei mir gesucht wird, sind Freundschafts- und Konfliktsituationen, aber auch familiäre Probleme“, berichtet die Expertin in Sachen Gewaltprävention bei Kindern. Sie führt Einzel- und Gruppenberatungen durch. Das Pilotprojekt erstreckt sich über das ganze Schuljahr und besteht aus mehreren Bausteinen. So werden in den 3. und 4. Klassen vier Workshops für das soziale Lernen angeboten, die thematisch aufeinander aufgebaut sind.

Im Rahmen dieser Workshops beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Themen wie Gefühle und Klassengemeinschaft, Gewalt und Grenzen, Mobbing und kulturelle Vielfalt. Auf diese Weise werden die sozialen Kompetenzen gestärkt und neue Strategien im Umgang mit Konflikten erlernt.

Ein wichtiger Bestandteil des Projekts ist die Ausbildung von Konfliktlotsen. „Konfliktlotsen können auch Friedensstifter genannt werden. Schülerinnen und Schüler der beiden letzten Schulstufen können sich hierfür bewerben, sie erhalten eine entsprechende Ausbildung und stehen dann als Ansprechpersonen für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler zur Verfügung. Ihre Aufgabe besteht darin, bei Konflikten zu vermitteln und gemeinsam mit allen Beteiligten eine Lösung zu finden. Darin werden sie von den Lehrpersonen, aber auch von mir unterstützt“, sagt Katrin Havrilla.

Eine gute Schulhauskultur
Ein weiteres Modul ist der Klassenrat, der von den Lehrpersonen in allen Klassen eingeführt wurde. „Das ist ein Forum, das vor allem dazu dient, eine positive Beziehung zu den Lehrpersonen aufzubauen. Die Kinder können sich aktiv beteiligen und somit die Klassengemeinschaft mitgestalten. Durch den Klassenrat lernen sie, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen und respektvoll miteinander umzugehen“, so Katrin Havrilla. Die Begeisterung für das Projekt ist der engagierten ifs Schulsozialarbeiterin deutlich anzumerken: „Die Thematik erstreckt sich über das ganze Schuljahr und transportiert eine Haltung für einen guten Umgang miteinander. Ein erklärtes Ziel ist es, dass sich die Schülerinnen und Schüler hier an der Schule wohlfühlen, denn sie verbringen ja mehr oder weniger die ganze Woche hier. Meine Aufgabe ist es, für eine gute Schulhauskultur zu sorgen.“

Die Zusammenarbeit mit dem Team der Volksschule St. Peter gestaltet sich sehr erfreulich. Auch Direktorin Michaela Riedl ist voll des Lobes: „Ich habe zeitgleich mit Katrin hier an der Schule als Direktorin angefangen. Wir hatten so viele Konflikte. Ich bin froh, dass wir endlich etwas tun können und durch die Unterstützung von Katrin endlich auch die Kapazität haben, in der Gewaltprävention konkret anzusetzen. Das Projekt hat sich tatsächlich sehr bewährt.“ BI