Pfarrkirche Bizau: Gewachsener Glaube über die Jahrhunderte

Die Kirche von Bizau erzählt eine jahrhundertelange Geschichte von Glaube, Unabhängigkeitsstreben und Gemeinschaft.
Bizau Die Geschichte der Kirche von Bizau, gewidmet dem heiligen Valentin, reicht weit zurück bis ins 15. Jahrhundert, als die ersten Gläubigen ihre Kapelle errichteten – eine bescheidene Stätte des Gebets und der Gemeinschaft. Es war das Jahr 1472, als die ersten Steine dieser heiligen Stätte gelegt wurden, eingebettet in die weite Landschaft des Bregenzerwaldes. Zunächst diente die Kapelle nur als Außenstelle der Pfarrgemeinde Reuthe, die weit entfernt im Tal lag. Die Bewohner von Bizau, Schnepfau und Au mussten lange Wege auf sich nehmen, um ihren Glauben zu leben. Doch ihr Wunsch nach Eigenständigkeit war stark.

Wachstum und Streben nach Unabhängigkeit
Mit den Jahren wuchs die Kapelle und mit ihr der Wunsch nach Unabhängigkeit. Im 17. Jahrhundert war sie bereits groß genug, um sowohl die Bewohner von Bizau als auch von Reuthe zu beherbergen. Obwohl es auch in Bizau schon früh eine „Los von Reuthe“-Bewegung gab, ließ die Mutterpfarre diese Tochter wohl nicht so schnell ziehen. Erst im Jahr 1684 wurde Bizau schließlich eine eigenständige Pfarrei, losgelöst von der Mutterkirche in Reuthe. Es war ein Moment der Freude und des Stolzes für die Gemeinde.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
250 Jahre Streit
Die Jahre vergingen und die Kirche wurde erweitert und verschönert. Im 18. Jahrhundert erfuhr sie eine Vergrößerung, wie es eine Urkunde aus dem Jahr 1788 bezeugt. Die Kirche war so geräumig, dass bei abwechselnden Sonntagsgottesdiensten die Bewohner von Bizau und Reuthe darin Platz fanden. Die barocke Architektur mit ihrem Langhaus und dem charakteristischen Nordturm wurde zum stolzen Wahrzeichen von Bizau. Doch die Geschichte der Kirche war auch geprägt von Streitigkeiten und Auseinandersetzungen.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Die Trennung von der Mutterkirche Reuthe brachte nicht nur spirituelle Freiheit, sondern auch finanzielle und rechtliche Herausforderungen mit sich. Es dauerte Jahrhunderte, bis alle Unklarheiten nach 250 Jahren beseitigt und ein endgültiger Frieden gefunden wurde. Die Reibereien wurden mitunter erst vor kirchlichen Gerichten entschieden. Erst 1928 gelang es, einen Schlussstrich unter die Streitigkeiten zu setzen. Mit der damals von Bizau bezahlten Ablösesumme wurde der Friedhof in Reuthe neu angelegt und eine Steinmauer um den unteren Teil errichtet.

Das Erbe der Vergangenheit
Heute steht die Pfarrkirche Bizau als stolzes Zeugnis der Geschichte und des Glaubens im Bregenzerwald. Ihr Inneres birgt kostbare Fresken und Altäre, geschaffen von begabten Künstlern vergangener Epochen. Die Glocken, die einst im Ersten Weltkrieg zu Kriegsmaterial wurden, wurden durch neue ersetzt und rufen noch immer die Gläubigen zum Gebet. MEC