Flüstern ausdrücklich erwünscht!

Heimat / 29.05.2024 • 16:06 Uhr
Flüsterformat
Christian Wachter mit seinen Eltern Barbara und Wilfried Wachter. ALLE BILDER:BI

Das neu entwickelte „Flüsterformat“ von Kultur im Walgau präsentierte den Pianisten Christian Wachter.

GÖFIS Gespannte Stille. Christian Wachter atmet ein, sammelt sich, und dann erklingt die erste Note von „Intermezzo 2“, einem ruhigen Walzer des mexikanischen Komponisten M. M. Ponce. Angenehme Entspannung im Publikum, die aber nicht lange anhält, denn nach Bach und Schumann spielt er Gershwin, was die Zuhörer zu jubelndem Applaus animiert. Das „große Konzert im kleinen Salon“ war das erste Konzert im neuen „Flüsterformat“ von Kultur Im Walgau, das am vergangenen Montag im Konsumsaal in Göfis stattfand.

Flüsterformat
Andrea Säly (links), Tschagguns: Es war ein zutiefst stimmiges und auch sehr berührendes Konzert. Christian Wachter ist ein Ausnahmetalent. Unglaublich – wie kann man in Bludenz aufwachsen und so Klavier spielen? Ich werde auf jeden Fall wieder ein Konzert von ihm besuchen, wenn er irgendwo in der Nähe spielt. Sabine Grohs, Bludenz : Christian und ich hatten in Bludenz denselben Klavierlehrer, Michael Plangg aus Braz. Für Christian war dies der erste Impuls zu einer Weltkarriere, ich kann dafür heute wenigstens schnell tippen. Ich freue mich sehr, welchen Anklang die heutige Auftaktveranstaltung des Flüsterformats gefunden hat!
Flüsterformat
Christian Wachter und sein ehemaliger Klavierlehrer Michael Plangg.

„Die Idee zum Flüsterkonzert ist während eines Arbeitsgesprächs quasi am Küchentisch entstanden. Ich habe erzählt, dass ich sehr gern vor kleinem Publikum spiele, um meine Konzertprogramme zu erproben. Eine Idee gab die andere, und das ‚Flüsterformat‘ war geboren“, erzählte Christian Wachter nach seinem Konzert.

Flüsterkonzert/2
Martin Loretz, Tschagguns: Das war sehr beeindruckend! Ich bin total fasziniert von diesem Format, aber vor allem vom Konzert von Christian Wachter. Wir sind in Göfis, an einem Montagabend, und werden mit so einem Programm beschenkt – ich will mich einfach nur bedanken!.

Christian Wachter stammt aus Bludenz und hat ab seinem 14. Lebensjahr in Wien, Colmar und Paris Klavier studiert. Von Paris aus spielt der Artist in Residence am Pariser Theatre Bligny auf der ganzen Welt. Heuer fanden bereits Auftritte in Frankreich, Finnland, Polen und Mexiko, aber auch in seiner Heimat statt, wo für die kommenden Monate mehrere Konzerte geplant sind.

Flüsterformat
Im bugo wurde nach dem Konzert noch eifrig diskutiert.
Flüsterkonzert/2
David Burgstaller, Göfis: Was mich fasziniert hat: Christian Wachter spielt ein breitgefächertes, einstündiges Programm auswendig, er spielt Tausende von Noten ohne irgendeine Vorlage. Die Augen meistens geschlossen, fängt er sein Publikum schon in der ersten Sekunde ein – da ist ein Profi am Werk, ein richtiger Profi.

Ein offenes Podium für Kunstschaffende

Das Flüsterformat von Kultur Im Walgau ist ganz bewusst als offenes, leichtgängiges und unkompliziertes Format geplant. Künstler und Künstlerinnen aller Sparten können auf diese Weise ihre Konzert-, Kabarett-, Tanz-, Lese- und Theaterprogramme erproben oder ihr Repertoire für eine Aufnahme- oder Abschlussprüfung testen. Die Veranstalter und Veranstalterinnen bereiten ihrem Publikum damit einfach und unkompliziert ganz spezielle Momente, denn die Nähe zu den Kunstschaffenden und das direkte Gespräch bildet einen Teil des Formats und soll ohne Hemmschwellen in lockerem, freundschaftlichem Rahmen möglich sein.

Flüsterkonzert/2
Sabine Grohs bei der Eröffnung des Abends.

„Alle Künstler und Künstlerinnen aus dem Walgau sind willkommen, sie können sich ganz einfach bei Kultur Im Walgau melden. Wir sorgen für den passenden Aufführungsort“, sagte Sabine Grohs von Kultur Im Walgau. „Mit dem Flüsterformat arbeiten wir für die Bühnenkunst und setzen nicht auf ‚viel Publikum‘, sondern auf ‚das richtige Publikum‘“, führte Sabine Grohs weiter aus. „Deshalb bewerben wir die Aufführungen vor allem mit Weitererzählen, Weiterflüstern, und nicht so sehr mit klassischen Werbemitteln.“ Mit der Zeit soll sich ein interessierter Kreis, eine „Flüstergemeinschaft“ bilden, die genau dieses intime Format schätzt, direkt informiert wird und die Events gezielt an andere Interessierte weiterflüstert. „Denn wer will nicht zu solch exklusiven Erlebnissen eingeladen werden“, meinte Sabine Grohs.

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Sabine Grohs von Kultur im Walgau mit David Burgstaller und Martin Loretz.
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Christian Wachter begeisterte alle Zuseherinnen und Zuseher.

Reges Interesse an diesem Format

Der Plan ging auf: rauschender Applaus und intensive Gespräche nach dem Konzert rundeten das erste Flüsterkonzert mit Christian Wachter ab. Nur eines klappte nicht plangemäß: der „kleine Kreis“, denn der Konsumsaal in Göfis war so gut wie voll. „Das verdanken wir vor allem der perfekten, unkomplizierten Organisation von Rudi Malin, dem Kulturbeauftragten in Göfis“, waren sich Sabine Grohs und Christian Wachter einig. „Es hat sich angefühlt wie im Konzerthaus in Wien, nur sitzt man nicht 50 Meter vom Pianisten entfernt, sondern fast neben ihm. Man hört ihn atmen, sieht seine Hände und Mimik, spürt seine Spannung und Hingabe direkt. Das war nicht nur ein einzigartiger Hörgenuss, sondern ein unglaubliches Erlebnis,“ schwärmt einer der Besucher im vollen Konsumsaal in Göfis. BI