Musikgenuss in alten Mauern

Heimat / 11.06.2024 • 16:20 Uhr
Klassik am Jagdberg
Die Musikvereine Schlins, Schnifis und Satteins treten gemeinsam im Rahmen von „Klassik am Jagdberg“ auf, hier bei einer Gesamtprobe. BI

Im Rahmen von „Klassik am Jagdberg“ treten beim diesjährigen Festival gleich drei Musikvereine gemeinsam auf.

SCHLINS Vor einigen Jahren entstand beim Kapellmeister Lothar Uth von der Gemeindemusik Schlins die Idee eines großen Konzerts in der Ruine Jagdberg. Es folgte sogleich die Umsetzung und die erste Burgserenade entstand. Dieses Format fand von Anfang an viel Anklang. Bei der nächstfolgenden Aufführung nahmen auch Musizierende aus der Umgebung teil, ein Jahr später fand schon die Ergänzung mit einem Männerchor mit rund sechzig Mitgliedern statt. Es erfolgte eine weitere Steigerung in Form eines gemischten Chors mit achtzig Sängern und Sängerinnen. Im vergangenen Herbst wurde sodann Kontakt mit anderen Musikvereinen in der Jagdbergregion aufgenommen. Unter Beteiligung der Musikvereine Satteins und Schnifis entstand eine einzigartige Symbiose. Am kommenden Wochenende wird ein Blasorchester mit insgesamt 120 Mitgliedern ein ganz besonderes Programm vorstellen. Gebhard Lutz von der Gemeindemusik Schlins berichtet von den besonderen Herausforderungen, die dieses musikalische Großereignis bietet.

Gebhard Lutz - Klassik am Jagdberg
Für den Posaunisten Gebhard Lutz von der Gemeindemusik Schlins bietet Musik immer wieder neue Herausforderungen.

Das diesjährige Festival “Klassik am Jagdberg” steht unter dem Motto der Verbindung von Blasmusik und klassischer Literatur. Wie sieht diese Verbindung konkret aus?

LUTZ Vielfach wird Blasmusik mit „Humpta-Humpta-Tätärä“ in Verbindung gebracht. Speziell sinfonische Blasmusik geht aber weit darüber hinaus. Unser Ziel ist es, unser Publikum mit Werken, welche von 1750 bis heute entstanden sind, für diese wunderbare Form der Blasmusik zu begeistern. Für unser Orchester mussten die Werke natürlich entsprechend transkribiert werden, weil unsere Besetzung natürlich nicht der Original-Zusammenstellung, welche zum Beispiel auch Streicher beinhaltete, entspricht.

Wie fand die Auswahl der Musikstücke statt?

LUTZ Ich denke, so ein Programm muss irgendwie „entstehen“. Lothar Uth hat aus seiner Tätigkeit als Professor and der Universität Augsburg ein beindruckendes Wissen über die verschiedenste verfügbare Literatur. Er erstellte ein Grundgerüst, welches er den Verantwortlichen aller Vereine präsentierte. In Abstimmung mit Sophie Gruber und David Meyer wurde dann das Programm finalisiert. Alle drei werden dann abwechselnd am Dirigentenpult gemeinsam mit uns Musizierenden für „Gänsehaut“ beim Publikum sorgen.

Wann wurde mit den Proben begonnen?

LUTZ Die Vorbereitungen starteten bereits im vergangenen Herbst, jeweils innerhalb der Vereine. Eine erste Gesamtprobe im Februar zeigte gleich auf, welches Potenzial in diesem Klangkörper steckt. In Registerproben kamen dann die verschiedenen Instrumentengruppen der Vereine zusammen und es wurden die schwierigeren oder heikleren Passagen für jedes Instrumentenregister vertieft geprobt. In weiteren Gesamtproben ging es ins Finale der Vorbereitung. Wir hoffen, dass das Wetter auch einige Proben in der Ruine zulässt, damit wir uns auch an die sehr spezielle Akustik gewöhnen können.

Welche Vorteile bietet dieser Aufführungsort für die drei Musikvereine?

LUTZ Die verbliebenen Mauern des ursprünglichen Pallas formen eine Akustik ähnlich der in einem Amphitheater. Das bedeutet, dass der Klang des Orchesters in Richtung des Publikums reflektiert wird. Auf der anderen Seite sorgt die Natur dafür, dass die Musik unmittelbar absorbiert wird, wodurch sehr wenig Hall zu vernehmen ist. Für die Besucher ergibt das ein sehr angenehmes Hörerlebnis – und das ganz ohne künstliche Verstärkung. Aber auch optisch macht unsere Burg ordentlich was her.

Klassik am Jagdberg
Gabhard Lutz ist schon lange Posaunist beim MV Schlins.

Was darf das Publikum im Rahmen dieses Konzertereignisses erwarten?

LUTZ Musik, die begeistert, berührt und bewegt, – gespielt von einem richtig großen Blasorchester, ein Ambiente, das einzigartig ist und eine gemütliche Atmosphäre für nette Begegnungen.

Sind Sie wegen des Konzerts aufgeregt?

LUTZ Obwohl ich doch schon sehr viele Jahre mit meiner Posaune dabei bin, ist so ein Event immer etwas Spannendes. Diese Spannung ist es auch, welche dafür sorgt, dass der Funke zum Publikum überspringt. Musizieren wird nie langweilig, weil es immer wieder neue Herausforderungen gibt. Darum kann ich alle nur ermutigen, das selbst auch mal auszuprobieren. Dafür ist es nie zu spät! BI

“Klassik am Jagdberg” findet am 14. und 15. Juni statt, Ausweichtermin ist der 16. Juni. Einlass jeweils ab19.30 Uhr. Konzertbeginn ist um 21 Uhr. Karten sind an der Abendkassa erhältlich.

zur person

GEBHARD LUTZ

FAMILIE Verheiratet, drei erwachsene Kinder

WOHNORT Schlins

BERUF Ingenieur

HOBBYS vielseitig sportlich in unserer schönen Natur unterwegs und natürlich musizieren!