“Was kann ich arbeiten?”

Heimat / 20.07.2024 • 07:00 Uhr
Sprache lernen, Integration fördern
Khan Kaschar und Nazir Hokak helfen gerne, wo Hilfe benötigt wird. EM

Sprache lernen und Integration fördern mit gemeinnützigen Tätigkeiten.

Bludesch „Wann kann ich arbeiten?“ Das ist eine der am häufigsten gestellten Fragen geflüchteter Menschen, die hier in Vorarlberg neu ankommen. Gemeinsam mit Land und Gemeinden organisiert die Caritas Beschäftigungsprojekte für Asylwerber. Dadurch wird Privatpersonen mit Unterstützungsbedarf sowie Vereinen und Kommunen ermöglicht, die Hilfe von Asylwerbern in Anspruch zu nehmen.

Nazir Hokak ist 26 Jahre alt und gebürtiger Afghane: „Ich wohne im Haus Gaisbühel und übernehme möglichst viele Stunden an Integrationstätigkeiten – unter anderem bei Reinigungsarbeiten im Haus sowie Gartenarbeit. Wir erhalten zwar Geld für Essen und das Notwendigste, so kann ich mir aber ein wenig Geld dazuverdienen, um beispielsweise mal eine Jeans oder neue Schuhe zu kaufen. Außerdem kann ich so sinnvoll arbeiten und mir ist nicht langweilig.“ Ähnlich sieht es auch der 35-jährige Khan Kaschar, der aus Pakistan stammt und ebenfalls im Haus „Gaisbühel“ lebt: „Ich bin gelernter Automechaniker. Ich habe eigentlich immer schon viel und gerne gearbeitet und möchte auch hier nicht untätig sein.“

Gemeinnützige Tätigkeiten

Als Nachfolgemodell der früheren „Nachbarschaftshilfe“ haben Gemeinden die Möglichkeit, Asylwerber für gemeinnützige Tätigkeiten einzusetzen. Auch Privatpersonen mit sozialer Bedürftigkeit – die genauen Richtlinien definiert jede Gemeinde selbst – können Hilfstätigkeiten von Asylwerbern in Anspruch nehmen. Die Spende beträgt mindestens sechs Euro pro Stunde, die Helfer sind während ihres Hilfseinsatzes haftpflicht- und unfallversichert. Allen Privatpersonen steht zudem der Dienstleistungsscheck offen, in dessen Rahmen Asylwerber für die Unterstützung im Haushalt oder im Garten angefragt werden können. „Beschäftigungsmöglichkeiten sind für Menschen während ihres Asylverfahrens grundsätzlich wichtig und von Vorteil: Beschäftigung gibt eine Tagesstruktur, ermöglicht Beziehungen, unterstützt beim Deutschlernen und wirkt damit stabilisierend und positiv in Richtung der Integration. Auch von den Menschen, die die Unterstützung der Asylwerber in Anspruch nehmen, wird die Hilfe sehr geschätzt“, erläutert Michael Rünzler, der für die Caritas das Projekt leitet. „58 Gemeinden setzen derzeit Integrationsprojekte um, die meisten davon in Kooperation mit der Caritas.“ Auffallend dabei, dass sich im Bezirk Bludenz alle Gemeinden an der Kooperation beteiligen. EM

Informationen gibt es unter 05522 200 1790 oder fluechtlingenhelfen@caritas.at oder bei den jeweiligen Gemeinden.