Filmemacher mit sozialer Ader

Heimat / 21.08.2024 • 16:03 Uhr
Filmemacher Niko Mylonas mit Tochter Manuela, Intendantin des Kurzfilmfestivals Alpinale, das alljährlich in Bludenz stattfindet.
Filmemacher Niko Mylonas mit Tochter Manuela, Intendantin des Kurzfilmfestivals Alpinale, das alljährlich in Bludenz stattfindet. SCO

Einen Teil seiner Freizeit investiert Niko Mylonas in soziale Projekte.

FELDKIRCH, BLUDENZ Aufgewachsen in einem Dorf in Griechenland, entdeckte Niko Mylonas im Alter von sechs Jahren seine Leidenschaft für das Kino. So oft es seine Freizeit zuließ, blickte er dem Vorführer des Dorfkinos bei seiner Arbeit interessiert über die Schulter. In den 1960er-Jahren wanderten seine Eltern mit ihm und seinem Bruder nach Österreich aus. Neben den Habseligkeiten nahm er vor allem seine Filmleidenschaft mit in seine neue Heimat. Klar, Grieche wird er im Herzen sein Leben lang bleiben. Seine berufliche Laufbahn begann Niko Mylonas im Landeskrankenhaus Feldkirch, wo er sich lange Zeit liebevoll um das Wohl der Kranken bemühte. Schon früh reifte in ihm der Entschluss, Filmemacher zu werden. Von seinem ersten verdienten Geld kaufte er sich seine erste Filmkamera – eine „Super 8″ – belegte Kurse im Bereich Regie und Kamera, schnupperte in die Tontechnik hinein und startete mit Operationsfilmen.

Filmemacher mit Leib und Seele

Seit mittlerweile 40 Jahren ist Niko Mylonas Filmemacher mit Leib und Seele. In seiner Karriere filmte er zu 80 Prozent für die Industrie. Seine Aufträge führten ihn in viele Länder der Erde. Unter seinen Auftraggebern befanden sich Krankenhäuser in der Schweiz genauso wie eine der größten Firmen im Ländle. Eines seiner Videos verzeichnete auf YouTube rund 16 Millionen „Klicks”. Bei der seit einigen Jahren wieder in Bludenz stattfindenden Alpinale ist er ein gern gesehener Publikumsgast. Seine Tochter Manuela – wie ihr Vater in Feldkirch wohnhaft -, bekleidet die Funktion der Intendantin des Kurzfilmfestivals seit dem Jahr 2008. In den 1990er-Jahren war Niko Mylonas drei Mal Jurymitglied bei der Alpinale. Das habe Spaß gemacht, aktiv mitgearbeitet habe er aber nicht. Er sei ein einfaches Mitglied der Alpinale und unterstütze sie – für mehr fehle ihm die Zeit, erzählte er im Gespräch.

Alpinale-Team arbeitet gut

„Es sind Studentenfilme, die bei der Alpinale mitmachen. Wie überall gibt es gute und weniger gute. In den vergangenen zehn Jahren hat sich da sehr viel getan. Die Filmemacher sind besser, die Filme viel besser geworden”, stellte Niko Mylonas voller Freude fest. Das hänge aber auch damit zusammen, dass das Alpinale-Team gute Filme aussuche. Jährlich bekomme die Alpinale mehr als 1000 Filme zugesandt. Die Filme würden „recht gut” für das Publikum ausgewählt werden. „Schade ist, dass in Vorarlberg nicht alle die Alpinale so zu sehen bekommen, wie sie wirklich ist. Die Leute kommen zu wenig – das ist meine Meinung”, so Niko Mylonas.

Sozial Engagiert

Seine Freizeit opfert er gerne für „soziale Sachen”. Vielen fehlen die finanziellen Mittel, um Sozialfilme produzieren zu lassen. Eines seiner interessanten Sozialprojekte war ein Film über Kinder mit einem seltenen Gendefekt, „den viele Mediziner noch nicht kennen”, machte der glückliche Ehemann, dreifache Vater und vierfache Großvater aufmerksam. Dafür drehte er in 14 amerikanischen Bundesstaaten und in Europa (Österreich, Deutschland und Italien). Seine Premiere feierte der Film „GenDefekt” im Juli vorigen Jahres in Innsbruck. Im September wurde das Werk in Wien mit dem österreichischen Kinderschutzpreis ausgezeichnet. Der Film war eines der größten Projekte von Niko Mylonas. Ihn freut es, „dass die Eltern jetzt ein ,Werkzeug’ zur Hand haben, mit dem sie ihren Ärzten erklären können, was dieser ,KAT6-Gendefekt’ bewirkt”. Informationen dazu sind im Internet unter „Zebrakinder” zu finden.

Am 15. Oktober wird Niko Mylonas den Film im Pfarrzentrum von Altenstadt präsentieren. Den Film GenDefekt gibt es bis jetzt in englischer, deutscher und italienischer Sprache; angesehen werden kann er auf YouTube. SCO