Stiller Alpabtrieb in Dalaas: Tradition und Wehmut am Ende des Alpsommers

Heimat / 08.09.2024 • 11:15 Uhr
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Die Gäste aus dem Emmental genossen die feine Jause und das Ambiente auf der Alpe Dalaaser Staffel. ALLE BILDER:EST

Für die Dalaaser Staffelalpe ging der Alpsommer zu Ende.

Dalaas Ein Alpabtrieb ist immer mit Emotionen verbunden, auch wenn er ohne großes Aufsehen über die Bühne geht. So geschah es auf der Dalaaser Staffelalpe, der Alpabtrieb dauerte dort bis letzten Samstag.  

Schön eingebettet im Zugertal, von Lech aus gut erreichbar, liegt diese Alpe auf 1746 Metern Seehöhe. Über ihr thront der Skitourenberg Mehlsack (2651 Meter) und sein einsamer Nachbar, der Spuller Schafberg (2679 Meter). Die Alpe gehört zu den Hochalpen und hat eine lange dokumentierte Tradition. Bereits 1380 wurde sie urkundlich erwähnt. Die ehemals große Alpe Spullers wurden seit 1852 in mehrere Alpen geteilt.

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Die Jungälplerinnen Zita, Melinda und Perrine mit Alpchef Christian Kohler und der Kuh Bella.

Seit 21 Jahren auf der Alpe

Christian Kohler aus Dornbirn und seine Frau Conny betreiben seit 21 Jahren die Alpe Dalaaser Staffel. Der Alpabtrieb ist ein besonderer, nicht der übliche mit geschmückten Tieren, Musik und Fest. Die Tiere werden seit einigen Jahren von ihren Besitzern selbst mit LKWs und Fahrzeugen abgeholt und nach Hause gebracht.

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Wilfried und Martin sind Stammgäste aus dem Thüringerberg und Walsertal.

Die Alpe ist mit 1370 Hektar bis zum Spullersee sehr groß. Davon sind 370 Hektar Weidefläche. Seit Mitte Juni sind 77 Kühe, 35 Pferde, 40 Ziegen, zwei Kälber und Kleinvieh dort in der Sommerfrische. Die Kühe kommen groß teils aus dem Klostertal, aber auch aus Tirol. Die Pferde und die andere Tiere sind aus Dornbirn. Bei den Kühen sind ganz unterschiedliche Rassen dabei, aber alle bergtauglich und gute Milchkühe. 

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Das Alpgelände mit den hohen Bergen ringsum.

Alpsommer wird in Etappen beendet

Mitte letzter Woche ist es ruhiger geworden, die meisten Tiere wurden schon abgeholt. Immer wieder kommen Fahrzeuge, um die Tiere mit nach Hause zu nehmen. Auch Kuh Bella war in der Warteschleife, sie wurde von Melinda, Zita, Perrine und vom Alpchef Christian Kohler begleitet.  Fast den ganzen Sommer haben die jungen Älplerinnen hier oben verbracht. „Aus Liebe zu den Tieren und es war wunderschön. Wir kommen wieder“, waren sich die Teenager einig. Älpler Christian Kohler ist zufrieden: „Der Sommer war gut, wir sind von Unwettern und anderen Unglücken verschont geblieben. Bär und Wolf waren kein Thema“.  Eine wichtige Funktion hatte auch der Kleinhirte Daniel Nessler aus Dalass, der schon den siebten Sommer auf dieser Alpe verbracht hat.

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Aurelia und Conny kümmertenn sich um die Bewirtung der Gäste.

Keine Langeweile

Die Tätigkeit sind sehr vielseitig: die Instandhaltung der Zäune, die Beobachtung der Tiere, das Melken, die Reinigung des Stalls sowie die Unterstützung von Conny in der Jausenstation. Die Milchkühe werden abends und morgens gemolken. Dabei werden sie oft von der Weide geholt, manche stellen sich aber schon zum Melken an. Nachts bleiben sie im Stall. Die Milch wird alle zwei Tage abgeholt und im Milchhof verarbeitet.

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Die Alpmesse Mitte August ist immer gut besucht.

Ein besonderes Highlight auf der Alpe ist die Alpmesse am 15. August, die von hunderten Besuchern zum Fest und zum gemütlichen Hoch besucht wird.

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Die beiden Shettis Susi und Rosi mit Rosalie und Gota Jasmin.

Jausenstation

Die Terrasse mit einer kleinen Karte wird von der Alp-Chefin Conny bewirtschaftet. Aurelia aus Bildstein ist dabei ihre rechte Hand. Die14-jährige Älplerin ist seit elften Woche auf der Alpe, heute beginnt sie mit der Landwirtschaftsschule. “Ich helfe Conny gerne. Mir gefällt es hier oben, mit den Kühen, den Menschen und dem Vieh”, lautet ihr Fazit.

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Auch Eva und Magnus aus dem Allgäu habe bei der Alpe vorbeigeschaut.

Die Allgäuer Gäste Eva und Magnus nutzten das Fahrrad und legten hier einen Zwischenstopp ein. Sie verbringen ihren Urlaub im Holzgau. Auch Schweizer Gäste aus dem Emmental nutzen die Gelegenheit, um noch einmal die Eindrücke auf der Alpe zu genießen, bevor diese in den Winterschlaf versetzt wird.

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Die Kühe genießen den Ausgang.

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Auch die Pferde genossen das Alpleben.

Die beiden Shetlandponys Susi und Rosi spazieren gerne über die Terrasse und genießen die Streicheleinheiten. Die kleine Rosalie darf dabei erste Reitversuche unternehmen, wobei Gota Jasmin behilflich ist.

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Die Alpgebäude werden eingewintert.

Alpputz

Die Alpgebäude werden noch gereinigt und in Ordnung gebracht. Christian wird als Installateur in Dornbirn arbeiten und Cornelia wird wieder in der Zahnarztpraxis tätig sein. Nun sind alle im Tal und der Alpsommer ist vorbei. Was bleibt, sind die schönen Erinnerungen unvergesslichen Momenten. EST

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Die Alpe Spullers Dalaaser Staffel ist auf jeden Fall ein Besuch wert.
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Der Spullersee.