Die Sucht nach Erfolg

Die Göfnerin Christina Kilga hat in zwei Jahren fünfzig Kilogramm abgenommen und widmet sich nun der richtigen Ernährung.
GÖFIS Die 42-jährige, ausgebildete Private-Banking-Beraterin Christina Kilga aus Göfis hat sich ihr ganzes Leben mit den Themen Ernährung und Sport beschäftigt. Mit fünfzehn Jahren hat die Oberländerin in einem zweijährigen Prozess ihr Gewicht von 120 auf 70 Kilogramm reduziert und damit in kurzer Zeit fünfzig Kilo abgenommen und hält dieses Gewicht seit damals recht konstant. Die Erfolgsformel war und ist dabei simpel und komplex zugleich – eine Kombination aus dem richtigen Sport und der gesunden und ausgewogenen Ernährung ohne Restriktionen, Diäten oder Wunderpillen.
Der Ursprung der Gewichtszunahme lag dabei bereits im Kindergartenalter. Die Leidenschaft, gern, viel und das Falsche zu essen in Kombination mit wenig bzw. keiner sportlichen Bewegung verstärkten die genetische Veranlagung zu Übergewicht. So zeigte die Waage in der vierten Klasse Volksschule bereits 59 Kilogramm an. Diese Spirale der Gewichtszunahme begann sich durch sich negativ verstärkende Faktoren – zu viel und falsche Ernährung, Bewegungsmangel usw. immer schneller zu drehen. Der Besuch einer Mädchenschule half zwar, jedoch waren Schulbusfahrten, Schulausflüge, Wandertage oder ähnliche Menschenansammlungen eine enorme psychologische Belastung und immer verbunden mit Schamgefühl und Isoliertheit. So konnte die zweifache Mutter Hosen nicht einfach irgendwo einkaufen, sondern musste in einem speziellen Fachgeschäft in Hörbranz einkaufen gehen – die Auswahl war jedoch nur sehr eingeschränkt. In der neunten Schulstufe, am Tag des Schularztbesuchs, zeigte dann die Waage bei einer Körpergröße von 177 Zentimetern 120 Kilogramm an.

Der Schock dieses Tages in Kombination gepaart mit einem leichten Infekt, der zur Folge hatte, dass Christina Kilga ein paar Tage keinen Appetit verspürte, kann aus heutiger Sicht als absoluter Schlüsselmoment beschrieben werden. Der unerwartete, sehr positive Effekt war nämlich, dass sie binnen zwei Wochen rund 10 Kilogramm ihres Gewichts verloren hat. Dieser Anstoß sorgte dafür, dass sie beschloss, ihre Essgewohnheiten von einem auf den anderen Tag gänzlich umzustellen. Dinge wie Schokolade, Chips oder Cola wurden ersatzlos gestrichen und durch gesunde, nahrhafte Lebensmittel und ungesüßte Getränke getauscht. Es funktionierte und daran hat sie Gefallen gefunden und konnte sich dadurch selbst motivieren. Sie war im „Flow“ – im Fachjargon in der sogenannten „Liking-Wanting-Kette“. Diese beschreibt einfach gesagt „das Gefallen, die Freude“ am Abnehmen/Erfolg/Tun und andererseits „das Wollen nach mehr“. Man kann hier auch von einer Art Belohnunssystem sprechen, welches sie motivierte.
In den darauffolgenden 12 Monaten konnte sie weiter 20 Kilogramm Gewicht abnehmen und hatte es damit geschafft, nun statt 120 Kilogramm „nur noch“ 90 Kilogramm bewegen zu müssen. Dieses neue Wohlgefühl, an dem sie immer mehr Gefallen fand, war erneut Motivation genug, vermehrt mit Sport anzufangen. Die ersten Jogging-Runden waren gezeichnet durch einen permanenten Wechsel zwischen Gehen und Laufen, jedoch konnte sie die Laufintervalle sukzessive ausbauen. Auch wenn es zwischenzeitlich immer wieder Rückschläge gab, die als Teil des Weges dazugehören, sie Phasen hatte in denen sie extrem wenig gegessen hatte und damit den Stoffwechsel sehr in Mitleidenschaft gezogen hatte, blieb sie dran, weil sie stets auf ihr Ziel fokussiert war.
Heute weiß sie, es gilt auf diese Rückschläge vorbereitet zu sein, Techniken zu kennen, wie man diese Phasen überbrücken kann und am Ende bestärkt seinen Weg weitergehen kann. VN-TK