“Fabrikler”: Eine Zeitreise in die industrielle Vergangenheit des Walgaus

Heimat / 11.10.2024 • 10:07 Uhr
„FABRIKLER“ im Hangar von Wucher Helicopter
Katharina Grabher, Karl Müller, Ruth Grabher und Andreas Kosek.

Das erfolgreiche Stück über die Textilindustrie im Walgau wird erneut aufgeführt.

Ludesch Nach der erfolgreichen Kooperation mit der Villa Falkenhorst im Herbst 2023 wird es nun in einer besonderen Inszenierung wiederaufgenommen. Diesmal dient der Hangar der Firma Wucher Helicopter als Bühne, was dem Projekt eine außergewöhnliche Kulisse verleiht.

Der Walgau, der heute oft nur als schnelle Transitroute wahrgenommen wird, war im 19. Jahrhundert dank der Wasserkraft aus den Seitentälern, dem großen Angebot an Arbeitskräften aus verarmten Bauernfamilien und der neu gebauten Eisenbahn eine aufstrebende Region. owohl einheimische als auch ausländische Unternehmer errichteten hier – wie in ganz Vorarlberg – eine florierende Textilindustrie. Diese basierte auf günstigen Rohstoffen aus fernen Ländern und prägt die Region bis in die 1970er-Jahre. Besonders in Thüringen sind die Namen der Industriellenfamilien Douglass und Kastner eng mit dieser Geschichte verknüpft.

Bei diesem Stück aber stehen jene im Mittelpunkt, die den Reichtum der Fabrikanten mit ihrer harten Arbeit erst ermöglichten. Viele von ihnen arbeiteten bis zu 14 Stunden am Tag, oft ab dem zehnten Lebensjahr. Auf diesen wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Entwicklungen basiert das Projekt „Fabrikler“. Das Projekt beleuchtet die wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Entwicklungen dieser Zeit und erzählt von den Veränderungen, die die Textilindustrie für die Region mit sich brachte. Es wird von der Zuwanderung von Arbeitskräften berichtet, von der Emanzipation traditioneller agrarischer Familienstrukturen durch die Lohnarbeit von Frauen und Kindern sowie von den kulturellen Impulsen, die kunstaffine Industriellenfamilien ins Land brachten. Noch heute prägen die baulichen Überreste der damaligen Fabriken die Landschaft.

Für die jüngere Vergangenheit stützt sich das Theaterprojekt auf Interviews und Berichte von Zeitzeugen, die das Team in den letzten zwei Jahren gesammelt hat. Diese persönlichen Erzählungen verleihen dem Stück eine besondere Authentizität und Emotionalität, die das Publikum in den Bann zieht. „Fabrikler“ ist nicht nur ein Theaterstück, sondern ein lebendiges Zeugnis der Geschichte des Walgau und seiner Menschen. HAB

Premiere am 17. Oktober um 19 Uhr. Weitere Aufführungen am 18. Oktober und19. Oktober (19 Uhr) und am 20. Oktober um 17 Uhr im Wucher Hangar. Eintritt: 26 Euro Vorverkauf, 28 Euro Abendkasse. Infos und Reservierung bei der Villa Falkenhorst (www.falkenhorst.at) möglich.