Berghaus – Begegnungszone statt kalte Betten

Heimat / 07.05.2025 • 14:35 Uhr
So sehen Sieger aus! Die fetzigen Bibers - das Team von Hotel Biberkopf in Warth - holten die Kronen beim
So sehen Sieger aus! Die fetzigen Bibers – das Team von Hotel Biberkopf in Warth – holten die Kronen beim “King of Berghaus”.peter strauss

Schröckens Antwort auf das Investorenmodell wurde eine Erfolgsgeschichte.

Schröcken Mit einem Frühlingsfest, einem Märktle und dem Beach-Volleyball-Turnier „King & Queen of Berghaus“ feierte das Berghaus Schröcken den Abschluss der Winter- und gleichzeitig den Start in die Sommersaison. Damit wurde dem Konzept des Hauses Rechnung getragen: „Wir wollen mit unserem Berghaus-Konzept eine Antwort auf die Investorenmodelle geben“, hatte die Schröckener Familie Schwarzmann beim Spatenstich für das Projekt – mitten in der Corona-Krise – betont.

Berghaus geht nahtlos in den Bergfrühling: Ein spezielles Konzept macht es im Berghaus Schröcken möglich, vom Winter nahtlos in den Bergfrühling zu wechseln. Gäste können in der Anlage bereits Sommerurlaub genießen und sind in wenigen Fahrtminuten doch noch einmal im Schnee beim Ausklang der Skisaison. STP
Ein spezielles Konzept macht es im Berghaus Schröcken möglich, vom Winter nahtlos in den Bergfrühling zu wechseln. Gäste können in der Anlage bereits Sommerurlaub genießen und sind in wenigen Fahrtminuten doch noch einmal im Schnee beim Ausklang der Skisaison. peter strauss

Mit Baustopp gegen „Investoren“

Das viel zitierte Zürser Modell, das Anfang der 1990er Jahre für Schlagzeilen sorgte, wurde Jahre später wie die Blaupause für das Investorenmodell, mit dem viele Tourismuszentren keine Freude hatten. Das gipfelte im Sommer 2021 mit dem Beschluss der Gemeinde Lech, die für diese Projekte einen Baustopp zu erließ. Andere Gemeinden folgten dem Beispiel, zogen ebenfalls die Reißleine und appellierten an die Landesregierung, diesem Wildwuchs mit einem novellierten Raumplanungsgesetz einen Riegel vorzuschieben.

Berghaus – Begegnungszone statt kalte Betten: Beach-Volleyball in der Kulisse einer faszinierenden Bergwelt mit Hochberg (im Hintergrund) Künzelspitze, Rothorn, Mohnenfluh, Juppenspitze und Braunarl verbindet Urlaubsgäste und Einheimische.
Beach-Volleyball in der Kulisse einer faszinierenden Bergwelt mit Hochberg (im Hintergrund) Künzelspitze, Rothorn, Mohnenfluh, Juppenspitze und Braunarl verbindet Urlaubsgäste und Einheimische. peter strauss

Ein etwas anderes Angebot

Zu diesem Zeitpunkt hatte man in Schröcken und Warth längst selbst die Initiative ergriffen: In Workshops und vielen Gesprächsrunden wurde schon Jahre zuvor nach Alternativen zu den in vielen Facetten wuchernden Investorenprojekten gesucht.

Berghaus – Begegnungszone statt kalte Betten: „Ich ahnte schon, dass wir nichts reißen werden“, hatte Franz Josef Sutterlüty bei der Siegerehrung die Lacher auf seiner Seite, weil er von zu Hause einen Pokal mitgebracht hatte, den Jakob Schwarzmann dem Team der Schneesportschule Au-Schoppernau (Lea und Manuel Lipburger Diana Bechter – von links) überreichte.
„Ich ahnte schon, dass wir nichts reißen werden“, hatte Franz Josef Sutterlüty bei der Siegerehrung die Lacher auf seiner Seite, weil er von zu Hause einen Pokal mitgebracht hatte, den Jakob Schwarzmann dem Team der Schneesportschule Au-Schoppernau (Lea und Manuel Lipburger, Diana Bechter – von links) überreichte. peter strauss

Herausgekommen ist u. a. ein etwas andere Angebot – das Berghaus, eine aus drei durch eine Tiefgarage verbundene Häuser bestehende Anlage, die eine Rückbesinnung auf alte Tugenden möglich macht: ein lebendiger Gastronomie- und Hotelbetrieb statt lebloser Chalets mit kalten Betten, sprichwörtliche Gastfreundschaft und ein Miteinander von Einheimischen und Urlaubsgästen – ein Tourismusbetrieb als Begegnungszone mit hohem Wohlfühleffekt.

Berghaus – Begegnungszone statt kalte Betten: Die fetzigen Bibers vom Warther Hotel Biberkopf krönten sich zum Sieger. Vince Dewae, Kiki Hoevees, Matt Dewae und Tanja Joep besiegten im Finale das Team von Oberhauser & Schedler Bau aus Andelsbuch mit 21:16. Jakob Schwarzmann (l.) nahm die „Krönung“ vor.
Die fetzigen Bibers vom Warther Hotel Biberkopf krönten sich zum Sieger. Vince Dewae, Kiki Hoevees, Matt Dewae und Tanja Joep besiegten im Finale das Team von Oberhauser & Schedler Bau aus Andelsbuch mit 21:16. Jakob Schwarzmann (l.) nahm die „Krönung“ vor. peter strauss

Von Anfang an funktioniert

„Das Konzept“, so Geschäftsführerin Steffi Schwarzmann im Gespräch mit der VN-Heimat, „hat von Anfang an bestens funktioniert.“ Vor drei Jahren wurde der Betrieb in der Wintersaison 2021/22 aufgenommen – vorerst in einem Haus. In den beiden anderen wurde noch emsig gearbeitet. Im Oktober 2022 war es dann so weit: Mit einem Oktoberfest und Tagen der offenen Tür wurde das Projekt vorgestellt.

Berghaus – Begegnungszone statt kalte Betten: Trostpreis für „Mein persönliches Lieblingsteam“ dem Anja Pfanner (r.) und Jakob Schwarzmann (l.) Trinkflaschen überreichten. Es sollte für Emilia Blum, Raphael Huber, Leah Neurauter und Christian Bischof keine Anspielung auf die Leistung, sondern ein Ansporn für mehr Training sein . . .
Trostpreis für „Mein persönliches Lieblingsteam“, dem Anja Pfanner (r.) und Jakob Schwarzmann (l.) Trinkflaschen überreichten. Es sollte für Emilia Blum, Raphael Huber, Leah Neurauter und Christian Bischof keine Anspielung auf die Leistung, sondern ein Ansporn für mehr Training sein . . . peter strauss

Rundum ein Familienbetrieb

Dabei erläuterte die Familie Schwarzmann auch die Philosophie, die dahinter steht: „Das Berghaus soll das gedeihliche Miteinander von Urlaubsgästen und Einheimischen fördern und einen Beitrag zum dörflichen Leben in Schröcken leisten. Unsere Familie identifiziert sich voll mit dem Projekt, deshalb haben unsere Söhne Jakob und Paul auch ganz bewusst ihre Wohnungen in das Projekt integriert. Und schließlich war uns wichtig, das Vorhaben ohne ,Investoren‘ zu finanzieren. Dabei stützten wir uns im Wesentlichen auf Eigenmittel bzw. Eigenleistungen und zum zweiten auf Darlehen einer regionalen Bank. Hätte diese nicht mitgespielt, gäbe es das Berghaus nicht.“

Berghaus – Begegnungszone statt kalte Betten: Auch ein kleines Märktle mit regionalen Produkten hatte das Frühlingsfest zu bieten.
Auch ein kleines Märktle mit regionalen Produkten hatte das Frühlingsfest zu bieten. peter strauss

In eigener Sache

Hilfreich war dabei, dass Eigenleistungen in Millionenhöhe eingebracht werden konnten, denn die von Alwin Schwarzmann 1922 gegründete Tischlerei – heute von Enkel Georg und seinen Söhnen Jakob und Paul geführt – hat sich auf Inneneinrichtung spezialisiert und zählt diesbezüglich landesweit zu den modernsten und leistungsfähigsten Betrieben. „Wir haben im Berghaus neben vielen anderen Arbeiten auch 42 Küchen und mehr als 300 Türen gefertigt“, gibt Georg Schwarzmann einen eindrucksvollen Einblick in den Umfang der Eigenleistungen. Solche stecken auch im Herzstück des Projekts – dem Restaurant, mit dem sich der Kreis schließt, denn als „Alwins Stammtisch“ erinnert es an den Firmengründer. STP

Berghaus – Begegnungszone statt kalte Betten: „Einfach Dorfar“, eine Gruppe von Wälderinnen, die schon zwei Wochen zuvor im Berghaus Quartier bezogen hatten, um mit Isabella Rüf aus Großdorf den Junggesellinnenabschied zu zelebrieren, war zum Frühlingsfest erneut nach Schröcken gekommen und nahm mit zwei Teams am Beach-Volleyball-Turnier teil.  
„Einfach Dorfar“, eine Gruppe von Wälderinnen, die schon zwei Wochen zuvor im Berghaus Quartier bezogen hatten, um mit Isabella Rüf aus Großdorf den Junggesellinnenabschied zu zelebrieren, war zum Frühlingsfest erneut nach Schröcken gekommen und nahm mit zwei Teams am Beach-Volleyball-Turnier teil.  peter strauss
Berghaus – Begegnungszone statt kalte Betten: Auch Urlaubsgäste aus Ulm – die letzten Winter- und zugleich die ersten Sommergäste im Berghaus in Schröcken – durften sich beim Berghaus-Frühlingsfest wie Könige fühlen. STP
Auch Urlaubsgäste aus Ulm – die letzten Winter- und zugleich die ersten Sommergäste im Berghaus in Schröcken – durften sich beim Berghaus-Frühlingsfest wie Könige fühlen. peter strauss
Berghaus – Begegnungszone statt kalte Betten: Außergewöhnliche Musikbegleitung für das Berghaus-Frühlingsfest: Benjamin Miatto, Marion Lenz, Rainer Müller, Manfred Welte und Dietmar Foidl (v. l.) die den Bandnamen von ihrem Song über eine schrullige Dornbirnerin – die Schwefel Marie – ableiteten.
Außergewöhnliche Musikbegleitung für das Berghaus-Frühlingsfest: Benjamin Miatto, Marion Lenz, Rainer Müller, Manfred Welte und Dietmar Foidl (v. l.) die den Bandnamen von ihrem Song über eine schrullige Dornbirnerin – die Schwefel Marie – ableiteten. peter strauss
Berghaus – Begegnungszone statt kalte Betten: Das „Herz“ der Begegnungszone Berghaus: Alwins Stammtisch, das Restaurant mit einer großzügigen Theke, an der Urlaubsgäste und Einheimische „zusammenkommen“.
Das „Herz“ der Begegnungszone Berghaus: Alwins Stammtisch, das Restaurant mit einer großzügigen Theke, an der Urlaubsgäste und Einheimische „zusammenkommen“. peter strauss