Berghaus – Begegnungszone statt kalte Betten

Schröckens Antwort auf das Investorenmodell wurde eine Erfolgsgeschichte.
Schröcken Mit einem Frühlingsfest, einem Märktle und dem Beach-Volleyball-Turnier „King & Queen of Berghaus“ feierte das Berghaus Schröcken den Abschluss der Winter- und gleichzeitig den Start in die Sommersaison. Damit wurde dem Konzept des Hauses Rechnung getragen: „Wir wollen mit unserem Berghaus-Konzept eine Antwort auf die Investorenmodelle geben“, hatte die Schröckener Familie Schwarzmann beim Spatenstich für das Projekt – mitten in der Corona-Krise – betont.

Mit Baustopp gegen „Investoren“
Das viel zitierte Zürser Modell, das Anfang der 1990er Jahre für Schlagzeilen sorgte, wurde Jahre später wie die Blaupause für das Investorenmodell, mit dem viele Tourismuszentren keine Freude hatten. Das gipfelte im Sommer 2021 mit dem Beschluss der Gemeinde Lech, die für diese Projekte einen Baustopp zu erließ. Andere Gemeinden folgten dem Beispiel, zogen ebenfalls die Reißleine und appellierten an die Landesregierung, diesem Wildwuchs mit einem novellierten Raumplanungsgesetz einen Riegel vorzuschieben.

Ein etwas anderes Angebot
Zu diesem Zeitpunkt hatte man in Schröcken und Warth längst selbst die Initiative ergriffen: In Workshops und vielen Gesprächsrunden wurde schon Jahre zuvor nach Alternativen zu den in vielen Facetten wuchernden Investorenprojekten gesucht.

Herausgekommen ist u. a. ein etwas andere Angebot – das Berghaus, eine aus drei durch eine Tiefgarage verbundene Häuser bestehende Anlage, die eine Rückbesinnung auf alte Tugenden möglich macht: ein lebendiger Gastronomie- und Hotelbetrieb statt lebloser Chalets mit kalten Betten, sprichwörtliche Gastfreundschaft und ein Miteinander von Einheimischen und Urlaubsgästen – ein Tourismusbetrieb als Begegnungszone mit hohem Wohlfühleffekt.

Von Anfang an funktioniert
„Das Konzept“, so Geschäftsführerin Steffi Schwarzmann im Gespräch mit der VN-Heimat, „hat von Anfang an bestens funktioniert.“ Vor drei Jahren wurde der Betrieb in der Wintersaison 2021/22 aufgenommen – vorerst in einem Haus. In den beiden anderen wurde noch emsig gearbeitet. Im Oktober 2022 war es dann so weit: Mit einem Oktoberfest und Tagen der offenen Tür wurde das Projekt vorgestellt.

Rundum ein Familienbetrieb
Dabei erläuterte die Familie Schwarzmann auch die Philosophie, die dahinter steht: „Das Berghaus soll das gedeihliche Miteinander von Urlaubsgästen und Einheimischen fördern und einen Beitrag zum dörflichen Leben in Schröcken leisten. Unsere Familie identifiziert sich voll mit dem Projekt, deshalb haben unsere Söhne Jakob und Paul auch ganz bewusst ihre Wohnungen in das Projekt integriert. Und schließlich war uns wichtig, das Vorhaben ohne ,Investoren‘ zu finanzieren. Dabei stützten wir uns im Wesentlichen auf Eigenmittel bzw. Eigenleistungen und zum zweiten auf Darlehen einer regionalen Bank. Hätte diese nicht mitgespielt, gäbe es das Berghaus nicht.“

In eigener Sache
Hilfreich war dabei, dass Eigenleistungen in Millionenhöhe eingebracht werden konnten, denn die von Alwin Schwarzmann 1922 gegründete Tischlerei – heute von Enkel Georg und seinen Söhnen Jakob und Paul geführt – hat sich auf Inneneinrichtung spezialisiert und zählt diesbezüglich landesweit zu den modernsten und leistungsfähigsten Betrieben. „Wir haben im Berghaus neben vielen anderen Arbeiten auch 42 Küchen und mehr als 300 Türen gefertigt“, gibt Georg Schwarzmann einen eindrucksvollen Einblick in den Umfang der Eigenleistungen. Solche stecken auch im Herzstück des Projekts – dem Restaurant, mit dem sich der Kreis schließt, denn als „Alwins Stammtisch“ erinnert es an den Firmengründer. STP



