Nachruf auf Dr. Nikolaus Hatiar: Lebensfreude und tiefer Glaube

Heimat / 08.05.2025 • 11:40 Uhr
Pfarrer Dr. Hatiar übte sein Priesteramt mit Hingabe und Überzeugung aus.
Pfarrer Dr. Hatiar übte sein Priesteramt mit Hingabe und Überzeugung aus. Carmen Hartmann

Mit 62 Jahren starb der Feldkircher Diözesanrichter Dr. Nikolaus Hatiar.

Bregenz Am 31. März starb im 62. Lebensjahr mit einer schweren Krankheit, aber letztlich doch unerwartet, der frühere Feldkircher Diözesanrichter Dr. Nikolaus Hatiar. „Für ihn war das Wort Gottes das Edelste, das unser Leben in höchstem Maße aufwerten kann.“ Daran erinnerte Monsignore Dr. Walter Juen in seiner Trauerrede. Und weiter: „Für ihn war es selbstverständlich, dass sich den Mitfeiernden in den Gottesdiensten der Himmel öffnet und dass sie durch das Hören auf das Wort Gottes und dessen Verstehen sowie in der Feier des Messopfers unserem Alltag etwas höchst Wertvolles hinzufügen.“

Nachruf auf Dr. Nikolaus Hatiar: Lebensfreude und tiefer Glaube : Das Spenden der Sakramente war für ihn ein heiliger Moment, in dem er die Nähe Gottes den Menschen vermitteln durfte.
Das Spenden der Sakramente war für ihn ein heiliger Moment, in dem er die Nähe Gottes den Menschen vermitteln durfte.

Der Verstorbene wurde am 11. Juni 1962 in Bratislava, dem früheren Pressburg – der an der Donau gelegenen Hauptstadt der Slowakei – geboren und studierte von 1985 bis 1990 Philosophie und Theologie sowie Kirchenrecht an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom. Dort empfing er am 28. Mai 1991 auch die Priesterweihe und wurde 1999 zum Diözesanrichter ernannt. Nikolaus Hatiar war zwei Jahre Kaplan in der Pfarre Hl. Kreuz in Bludenz sowie von 2000 bis 2022 Pfarrmoderator in Brand und bis 2014 in Bürserberg. Krankheitsheitsbedingt wurde er 2022 von seinen pfarrlichen Aufgaben entbunden und übersiedelte nach Bregenz.

Pfarrer Hatiar übte sein Priesteramt mit Hingabe und Überzeugung aus. Er war Seelsorger, Prediger, Sakramentsspender, aber neben seiner tiefen Spititualität war er auch ein Mensch mit einer bemerkenswerten Lebensfreude. Doch er war nicht nur ein Mann des Glaubens und der Andacht, er war auch ein Mensch mit Sinn für Humor.

Nachruf auf Dr. Nikolaus Hatiar: Lebensfreude und tiefer Glaube : Das Sakrament der Erstkommunion, das Pfarrer Hatiar hier spendet, ist ein zentraler Bestandteil des katholischen Glaubens.

Bei seiner Arbeit am Diözesangericht, wo er mit Menschen zu tun hatte, deren Ehen nicht geglückt sind, zeigte sich seine große Menschenkenntnis. In der Rechtsanwendung war er kein Prinzipienreiter, gleichzeitig achtete er aber darauf, der Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen.

Er schätzte gute Gespräche bei einem guten Essen, erfreute sich an einem edlen Tropfen und wusste die schönen Seiten des Daseins zu würdigen. Diese Lebensart war für ihn kein Widerspruch zu seinem geistlichen Amt. Im Gegenteil, vielmehr lebte er seine Überzeugung, dass Gott uns die Welt und ihre Freuden geschenkt hat, damit wir sie dankbar annehmen und genießen. Seine Predigten waren oft gespickt mit Anekdoten aus seinem Leben, mit Beobachtungen des menschlichen Miteinanders und mit einer tiefen Dankbarkeit für die Gaben Gottes. Das Spenden der Sakramente war ihm ein Herzensanliegen. Auch seine tiefe Verehrung der Gottesmutter Maria war unverkennbar. 

„Auch wenn die Meinungen über sein Wirken auseinandergehen mögen, so hat Pfarrer Hatiar doch seinen Dienst nach bestem Wissen und Gewissen ausgeübt und einen Teil unseres Gemeinwesens geprägt. Dafür gebührt ihm unser Respekt. Viele seiner Predigten zeugten von seiner umfassenden Bildung und seinen Sprachkenntnissen. Dabei entsprachen seine Gedankengänge oft nicht dem populären Mainstream.“ So Andrea Deutsch als Vertreterin der Pfarre Brand in ihrer Trauerrede.