Schnepfau spezialisiert sich auf Weichkäse

Alpenkäse Bregenzerwald übernahm die kleine Sennerei in der Wälder Gemeinde.
Schnepfau, Bezau Geknistert hat es in Vorarlbergs Milchlandschaft schon länger – im Vorjahr artete dieses Knistern in einen lauten Krach aus: Die erst 2019 von der Privatkäserei Rupp übernommene Sennerei Doren Huban wurde 2024 aufgelassen und Dorens Milch fortan ab September des Vorjahrs von der Vorarlberg Milch abgeholt. Irritierend dabei der Umstand, dass Rupp/Alma die Sennerei Huban erst 2021 mit Millionenaufwand modernisierte und mit dem Anspruch angetreten war, den Traditionsbetrieb, der 1901 als erste und einzige Sennereischule der Monarchie installiert wurde, zum Leitbetrieb im Verbund der Alma-Bergsennereien aufzubauen.

Vom Regen in die Traufe
Dorens Milchbauern, die jährlich rund fünf Millionen Kilogramm Milch abliefern, kamen offenbar vom Regen in die Traufe, denn während der Deal zwischen Rupp und der Vorarlberg Milch über die Bühne ging, wurde bekannt, dass die Vorarlberg Milch, die rund 64 Millionen Kilogramm verarbeitet, im Geschäftsjahr 2023 ein Minus von 3,3 Millionen Euro eingefahren hat. Deshalb machten bald Gerüchte die Runde, bei der Vorarlberg Milch würden Verkaufspläne diskutiert. Auf eine diesbezügliche Landtagsanfrage der Grünen wurden noch vor wenigen Wochen derartige Verkaufsabsichten zwar kategorisch bestritten, aber eingeräumt, dass es einen „Strategieprozess 2030“ gebe, in dessen Rahmen auch Möglichkeiten von Fusionen sondiert würden. Inzwischen scheinen diese „Sondierungen“ konkret zu werden – die Spatzen pfeifen es längst von den Dächern und seit Montag ist es offiziell: Die 444 Genossenschafter werden bei der Generalversammlung im Mai darüber zu befinden, mit wem die Vorarlberg Milch verschmelzen soll: Berglandmilch oder Niederösterreichische Molkerei (NÖM), wobei die Präferenzen klar für NÖM sind.


Kaum richtig wahrgenommen
Im Schatten der großen Umwälzungen in der Vorarlberger Milchlandschaft gingen kleine Veränderungen in der Wahrnehmung in der breiten Öffentlichkeit fast unter. Etwa die Kündigung der Verträge der Sulzberger Käserebellen des Allgäuer Molkereiunternehmers Krönauer mit der Sennerei Thüringerberg. Dort stünden teure Investitionen an, die sich wirtschaftlich nicht rechnen. Thüringerberger Milch geht ab Mai 2026 deshalb nach Sulzberg, die Sennerei in Thüringerberg wird aufgelassen.

Einen anderen Weg gewählt
Das Schicksal von Thüringerberg drohte auch der kleinen Sennerei in Schnepfau, auch hier wurden die Verträge mit dem Partner Rupp aufgelöst. Doch anders als im Fall Huban sprang hier Alpenkäse Bregenzerwald für eine regionale Lösung in die Bresche. Dazu Vorstand Hermann Metzler: „Wir haben uns die Sache angeschaut und kamen zum Schluss, dass Schnepfau für uns eine interessante Ergänzung sein kann. Also übernahmen wir das Haus, modernisierten es und richteten es für die Erzeugung von Weichkäse ein.

Ein neues Käse-Kapitel
Damit, so Metzler, entstehe in Schnepfau etwas ganz Besonderes, denn es wird hier – wo die legendären Käsgrafen schon vor rund 150 Jahren Marksteine setzten – ein neues Käse-Kapitel aufgeschlagen: „Wir haben begonnen – erstmals in Vorarlberg – Blauschimmelkäse herzustellen. Daneben umfasst das Sortiment auch verschiedene geschmierte Weichkäsesorten, die mit feinem Gespür für Qualität und Handwerk hergestellt werden. Nach dem Motto “Offen für Neues, stolz auf das Bewährte”. Die Leitung der Käserei übernimmt Senner Johannes Fink, der sein Handwerk in der Schweiz vertiefte. Unter seiner Führung entstehen in Schnepfau raffinierte Weichkäse-Spezialitäten, die die regionale Käsekultur um eine innovative Facette reicher machen.“ STP


