Aktionsraum Naturgefahren in Vandans eröffnet

Eine Interaktive Ausstellung informiert über Naturgefahren und Schutzmaßnahmen im Montafon.
Vandans Am 10. Mai wurde der Aktionsraum Naturgefahren der Bevölkerung vorgestellt. „Naturgefahren sind Realität. Das müssen wir als Bewohner des Montafons immer wieder feststellen“, so Thomas Zudrell, der als Repräsentant des Standes Montafon den Tag eröffnete. Christoph Walser, Leiter der Museen Montafon zeigte sich erfreut, dass der Aktionsraum nun auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird.

Klare Strukturen und viele Informationen
Davon konnten sich über 100 Interessierte im Anschluss an die kurze offizielle Eröffnung selber überzeugen. „Die Ausstellung ist so konzipiert, dass sich die Besucherinnen und Besucher dank eines klaren, ineinandergreifenden Erzählstrangs und zahlreicher interaktiver Elemente, die Inhalte individuell erschließen können“, so Christoph Walser. Gleichzeitig ist sie aber auch bestens für Gruppenführungen geeignet. Menschen jeden Alters sollen angesprochen werden, besonders aber Schülerinnen und Schüler. Kinder und Jugendliche werden sich in Zukunft noch intensiver mit den Themen Umweltveränderungen, Klimawandel und den damit verbundenen Naturgefahren auseinandersetzen müssen“ weiß Sektionsleiter DI Gerald Jäger von der WLV.

Von der Idee zur Umsetzung
DI Schilcher war einer der Initiatoren, die bereits vor 15 Jahren die Idee ins Auge fassten, einen Ausstellungsraum im Bauhof Vandans einzurichten. Das Wissen um solche Gefahrensituationen, das Verständnis dafür und ein zeitgemäßer Umgang damit waren und sind von entscheidender Bedeutung. Deshalb wurde im Rahmen eines EU-LEADER-Projekts der Stand Montafon mit den Montafoner-Museen ins Boot geholt und ein Konzept erstellt. „Dieses passte jedoch nicht wirklich in das alte Gebäude sowie in die täglichen Arbeitsabläufe eines Bauhofbetriebes“, so DI Gerald Jäger. Die Neuplanung und Umsetzung oblag dann DI Johann Kessler und einer Heerschar an helfenden Händen, von den Arbeitern der WLV und diversen Handwerksbetrieben, bis zu Architekt Andreas Litschauer.

Verständnis für Naturgefahren
Das in Rekordzeit umgesetzte Konzept spannt einen Bogen vom Umgang der Menschen mit Naturgefahren in früheren Jahrhunderten, über die Gründungszeit der Wildbach- und Lawinenverbauung bis hin zu deren Institutionalisierung und heutigen Funktionsweise. Behandelt werden Gefahrenbereiche wie Lawinen, Hochwasser, Steinschlag und Felsstürze, stets mit Blick auf historische Katastrophenereignisse im Tal und aktuelle Präventionsmaßnahmen. „Ein großer Themenbereich, der speziell für das Montafon von besonderer Bedeutung ist, ist der Wald und seine Schutzfunktion“, erklärt DI Kessler.
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Neben der fundierten Behandlung der Thematik und der beeindruckenden, harmonischen Inszenierung, gibt es in dieser Ausstellung ein absolutes Technik-Highlight. „Es ist dies ein 3D-Modell eines Teiles der Gemeinde Vandans, das mit verschiedenen Szenarien von Hochwasser bis Lawinenabgang mittels eines Beamers bespielt werden kann“, erklärt DI Kessler das Kernstück. Die Besucher zeigten sich restlos begeistertet von dieser Möglichkeit eines interaktiven Erlebnisses.

Von der Mehrfachnutzung eines Museums
Der Ausstellungsraum kann auch als Schulungsraum oder für Vorträge für 60-80 Personen bestuhlt werden. Zudem befinden sich im ersten Stock drei Büros für die Partieführer der WLV. Das Bauholz stammt zu 90% aus den Wäldern des Montafons. Die Errichtung erfolgte überwiegend durch regionale Handwerker. Es ist ein richtiges „Wohlfühlkonzept“, das durch gute Überlegungen und Nachhaltigkeit zu überzeugen weiß und eine Bestätigung, dass Wissensvermittlung und Arbeitsraum Freude bereiten können. Führungen können über das Museum Montafon angefragt werden. STO

Daten und Fakten
BAUKOSTEN: 1,5 Millionen Euro
KOSTEN AUSSTELLUNG: 192.000 Euro
FINANZIERUNG: EU, Bund, Land Vorarlberg, Gemeinde Vandans, illwerke/vkw
ARCHITEKT: Andreas Litschauer
BAULEITUNG: Johann Kessler
KURATIERUNG: Bruno Winkler
SZENOGRAFIE: Berhard Breuer
GRAFISCHE UMSETZUNG: Martin Caldonazzi
INTERVIEPARTNER: Helga Nesensohn-Vallaster, Silvia Ackerl, Martina Mittelberger, Bernadette und Erich Fritz, Friedrich Juen, Helmut Daxer.