Nachruf auf Walter Simmerle: Einer wie Walter

In Erinnerung an Walter Simmerle – ein Nachruf auf einen lebensfrohen Menschen.
Von Hartmut Hofer
Feldkirch Offen, herzlich, hilfsbereit und mit einem feinen Humor, war Walter keiner, der viel Aufhebens um sich machte. Und doch hat er bei vielen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Geboren wurde Walter Simmerle am 15. Jänner 1944. Aufgewachsen als Einzelkind, war ihm Familie ein Leben lang das Wichtigste. Er war stolz auf seine zwei Söhne Andreas und Markus, seine Schwiegertöchter Biliana und Dagmar und ganz besonders auf seine Enkel René, Melanie, Fabian und Benjamin. Feste mit ihnen waren ihm heilig – Ostern, Geburtstage, Familienfeiern: Walter war immer dabei, mittendrin, mit Freude im Herzen.

Viele Jahre lebte er in der Austraße in Gisingen. Zuletzt war das Pflegeheim „Haus Schillerstraße“ sein Zuhause, wo er am 24. April 2025 im 81. Lebensjahr friedlich eingeschlafen ist. Sein Lieblingsspruch „Manda, es wird Zeit“ – ein Zitat von Andreas Hofer – bekam an diesem Tag eine besondere Bedeutung.
Walter war ein bodenständiger Mensch, der 45 Jahre lang als Magazineur in verschiedenen Speditionen arbeitete, etwa bei Gebrüder Weiss, Delacher oder SLG. Zuverlässig, ehrlich und beliebt, so wurde er von Kollegen und Vorgesetzten geschätzt. Und genau so war er auch privat. Einer, der nie jemandem etwas schuldig blieb.

Auch im Pflegeheim war er schnell beliebt. Seine lebensfrohe Art war einfach ansteckend. In den letzten Jahren wurde das Leben für Walter schwerer. Nach einem Fahrradunfall 2018 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand deutlich. Doch er kämpfte. Und er schöpfte Kraft aus seinem Glauben – die Kirche besuchte er regelmäßig, am Friedhof kümmerte er sich um Gräber anderer.
Ein besonderes Kapitel in seinem Leben war der Männerchor Altenstadt, in dem er über 40 Jahre als Bass mitsang. Dass der Chor bei seiner Beerdigung noch einmal für ihn sang, war für die Familie und viele Gäste ein tief berührender Moment.
Fußball war seine große Leidenschaft: In den 70ern spielte er selbst beim FC Blau-Weiß Feldkirch, später reiste er regelmäßig zu den Spielen des TSV 1860 München. Kaum ein Match ließ er sich entgehen – und als seine Enkel schließlich selbst mit dem Fußballspielen begannen, war Walter ihr größter Fan.
Er war gerne unterwegs – getreu seinem augenzwinkernden Lieblingsspruch: „Schlafen kannst am Friedhof.“ Ob Europapark mit der Familie oder Wandertour, ob Gardasee oder Südtirol – Walter war gern auf Achse. Selbst seine Flugangst legte er mit 65 Jahren ab – der erste Flug führte ihn nach Bulgarien zur Familie seines Sohnes. Danach wollte er gleich noch öfter in die Luft.
Ein liebgewonnenes Ritual war auch der wöchentliche Ausflug mit Freunden nach Lindau – mit dem Zug, einem Gläschen Most zwischendurch und dem Lottoschein in der Tasche. Einmal brachte ihm das sogar einen Fünfer – und stolze 10.000 D-Mark. So war Walter Simmerle: ein Mensch mit vielen Seiten, der das Leben mochte, der andere gernhatte – und der gerne ein Teil davon war. Einer, dem man gerne begegnet ist.
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