Nachruf auf Herbert Richtfeld: Ein leiser Typ mit lauter Musik

Ein Leben ohne Schnörkel, aber mit viel Herz: zur Erinnerung an Herbert Richtfeld.
Von Hartmut Hofer
Frastanz Er war kein Mann großer Worte, aber wer ihn kannte, wusste: Hinter seiner oft trockenen, aber unverstellten Art steckte ein großes Herz. Geboren am 1. August 1959 im Elternhaus in Frastanz, war er ein echter Fraschtner – verwurzelt, bodenständig und treu dem, was ihm wichtig war. Als Ältester von fünf Geschwistern lernte er früh, auf sich selbst zu schauen, und ging seinen Weg, ohne viele Umwege.

Viele Jahre war Herbert als C+C-Fräser in seiner Heimatgemeinde tätig. Er überzeugte durch Zuverlässigkeit, Präsenz und ein offenes Ohr. Wer mit ihm zu tun hatte, wusste, dass er zuhört, dass er da ist – und dass er sagt, was Sache ist. Meist mit einem flotten Spruch oder einem passenden Witz. In der Freizeit war er gerne mit Freunden beim Jassen – ein Spiel, das er schon früh von seiner Mutter gelernt hatte und bis ins hohe Alter mit Leidenschaft betrieb.
Seine Kinder erzählen von einem Papa, der zwar nie in die Ferne wollte, aber in der Nähe umso präsenter war. Früher mit ihnen beim Beeren sammeln, beim Baden in der Samina oder beim gemeinsamen Grillen. Urlaubsreisen interessierten ihn nie, sein Zuhause war sein Reich. Öffentliches Aufsehen war nicht seins, aber Familie, Grillfeste, gute Musik und ein kühles Getränk, das war ganz nach seinem Geschmack.
In jungen Jahren sah man ihn oft auf seinem Mofa durch den Ort knattern. Später wurde der Fernsehsessel sein Lieblingsplatz, vor allem, wenn die Formel Eins lief. Musik war ihm wichtig. Gerne laut, rockig und ehrlich. AC/DC, Iron Maiden und Rammstein waren seine Helden – und der Musikladen in Feldkirch fast so etwas wie ein zweites Wohnzimmer.
Die letzten drei Jahre verbrachte Herbert im Sozialzentrum Frastanz, wo man sich mit viel Herz um ihn kümmerte. Am 27. April, nach langer Krankheit, hat er für immer die Augen geschlossen.
Sein Leben war einfach, aber echt. Ohne Schnörkel, aber mit Haltung. Ohne große Reisen, aber mit vielen kleinen Momenten, die zählen. Herbert Richtfeld bleibt in Erinnerung: als Vater, Großvater, Bruder, Freund. Als einer, der sich nie verstellt hat. Und der wusste, was ihm wichtig war.
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