Nachruf auf Lothar Kaufmann: Mit Herz und Hand stets zur Stelle

Heimat / 30.06.2025 • 11:39 Uhr
Am 19. März verstarb Lothar Kaufmann - Landwirt mit Herz und vielen Talenten.
Am 19. März verstarb Lothar Kaufmann – Landwirt mit Herz und vielen Talenten.privat

Lothar Kaufmann war als Familienmensch, auf Skiern, mit dem Schraubenschlüssel und Waldhorn vielseitig wie ein Taschenmesser.

Von Hartmut Hofer

Nenzing Wenn Lothar Kaufmann über seine Kindheit sprach, blitzten seine Augen vor Stolz. Aufgewachsen in Sonntag-Stein, als Ältester von sechs Geschwistern wusste er früh, was Verantwortung heißt. Und wenn er erzählte, wie er mit der Seilbahn zur Schule musste, oder eben „durfte“, war das mehr als nur eine Anekdote. Es war ein Stück gelebter Geschichte, das er gern mit Kindern und Enkeln teilte.

Nachruf auf Lothar Kaufmann: Mit Herz und Hand stets zur Stelle: Lothar mit seiner Frau Rosa auf ihrer Landwirtschaft, dem Steinerhof in Nenzing.
Lothar mit seiner Frau Rosa auf ihrer Landwirtschaft, dem Steinerhof in Nenzing.

Geboren wurde Lothar am 1. Oktober 1959, aufgewachsen ist er in Sonntag-Stein. Nach der Schulausbildung im Großen Walsertal absolvierte er eine Lehre zum Maschinenbautechniker in Ludesch. 1978 zog er mit seinen Eltern und Geschwistern nach Nenzing. Ein Jahr später lernte er dort Rosa bei einem Fest kennen und lieben, 1983 wurde geheiratet.

Nachruf auf Lothar Kaufmann: Mit Herz und Hand stets zur Stelle: Lothar liebte die Natur - gern war er so wie hier mit Rosa in den Bergen.
Lothar liebte die Natur – gern war er so wie hier mit Rosa in den Bergen.

Das Paar übernahm den „Steinerhof“ der Schwiegereltern und entwickelte ihn mit viel Hingabe zu einem erfolgreichen landwirtschaftlichen Betrieb. Landwirtschaft war für sie kein Beruf, sondern Lebensweise, und sie führten den Hof mit viel Fleiß und Herzblut. Auf dem Hof war immer viel los – nicht zuletzt durch die vier Kinder Gerhard, Birgit, Silvia und Christian. Lothar war ihnen nicht nur Vater, sondern auch Zuhörer, Ratgeber, Unterstützer und ein echter Freund.

Nachruf Lothar Kaufmann
Lothar packte überall mit an – beim Holzen, im Garten, beim Hausbau oder mit den Enkeln.

Lothar war ein geselliger Mensch. Einer, der gerne lachte. Der mit anpackte. Und der sich freute, wenn er gebraucht wurde, sei es beim Holzen, im Garten, beim Hausbauen oder bei den Enkeln. Leon, Lina, Marie, Lars, Ida und Aurel haben viele Stunden mit ihrem Ehne verbracht: auf dem Traktor, beim Spielen, Zeichnen oder auf den Skiern. Denn Skifahren war seit seinen Kindertagen seine große Leidenschaft – am liebsten mit der ganzen Familie.

Nachruf Lothar Kaufmann
Als echter Familienmensch war Lothar für seine Kinder Gerhard, Birgit, Silvia und Christian nicht nur Vater, sondern auch ein guter Freund.

Seine Liebe zur Natur war tief. Besonders angetan hatte es ihm die Gamperdona, wo die Familie in und um ihre Hütte viele schöne Stunden verbrachte. Fast 30 Jahre lang engagierte er sich außerdem im Au- und Alpausschuss der Agrargemeinschaft Nenzing.

Und dann war da noch die Musik. Das Waldhorn war sein Instrument – und die Blasmusik seine Welt. Seit 1979 war er Mitglied beim Bürgermusikverein Nenzing. Über 50 Jahre lang blieb er dem Verein treu. 2019 wurde er Ehrenmitglied und auch vom Vorarlberger Blasmusikverband für seine Verdienste ausgezeichnet. 

Lothar war kein Mensch, der sich in den Vordergrund drängte. Aber einer, der da war, wenn man ihn brauchte. Ein Mann mit Bodenhaftung, Herz und Humor. In seiner Todesanzeige schrieb die Familie: „Immer wieder werden da Spuren seines Lebens sein.“ Wer Lothar kannte, weiß: Diese Spuren sind vielfältig. In Erinnerungen, in Gesten, in Momenten. Einmal sagte er beim Abschied eines Verstorbenen: „Der ist jetzt überall dort, wo du bist – und begleitet dich.“ Jetzt, da er selbst gegangen ist, spüren es seine Lieben: Auch Lothar ist nicht wirklich fort. Er ist bei ihnen, auf seine Weise. Leise, verlässlich, gegenwärtig.

Am 19. März verstarb Lothar Kaufmann ohne Vorwarnung an den Folgen eines plötzlichen Herzstillstandes. Und so bleibt für die Familie vieles, was man noch sagen wollte.

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