Nachhaltigkeit als Erfolgsmodell

Seit 25 Jahren besteht der Biosphärenpark Großes Walsertal und prägt das Leben im Tal.
Sonntag Über Jahrhunderte musste die Bevölkerung im Großen Walsertal kreative Lösungen finden, um in der abgeschiedenen Bergregion bestehen zu können. Dazu kommt, dass der Tourismusboom mit großen Schigebieten, wie in anderen Talschaften Vorarlbergs, ausblieb. Nach wie vor sind die Einwohner auch geografischen, wirtschaftlichen und sozialen Extremen ausgesetzt, die das Tal prägen.

Vor 25 Jahren brachte eine Novelle des Vorarlberger Naturschutzgesetzes die entscheidende Wende: Sie ermöglichte die Gründung von zwei Biosphärenparks im Land. Alt-Landtagsabgeordneter Josef Türtscher aus dem GoßesWalsertal hatte sich diesem Thema intensiv angenommen, da er durch die Gründung eines Biosphärenparks die Chance für seine Heimat erkannte. Er setzte sich mit Nachdruck für das Projekt ein. Gemeinsam mit der Bevölkerung wurde die Idee entwickelt, die schließlich in die heutige Entwicklungsstrategie mündete.
Nachhaltige Entwicklung statt Massentourismus
Das Konzept des Biosphärenparks umfasst ökologische, ökonomische, kulturelle und gesellschaftliche Aspekte. Es eröffnete dem Tal die Möglichkeit, einen Tourismus, der Maß und Menschlichkeit beinhaltet, zu etablieren. Gleichzeitig blieb die Identität der Region bewahrt. Heute nutzen mehr als 130 Unternehmen und Dienstleister die Chancen, die der Biosphärenpark bietet.
„Wir sind somit nicht nur Biosphärenpark – wir nutzen ihn. Als gemeinschaftlichen Orientierungspfad und Gestaltungswerkzeug für eine nachhaltige Entwicklung unseres Lebensraums“, erklärt REGIO-Manager Ingo Türtscher. Die Gemeinden hätten gemeinsam mit der Bevölkerung diese Haltung institutionalisiert und in der REGIO als zentrale Organisationseinheit integriert. So seien in den vergangenen 25 Jahren viele zukunftsfähige Kooperationen entstanden, die wesentlich zur hohen Lebensqualität beitragen.
Attraktiver Lebensraum für Familien
Lebendiger Tourismus, nachhaltige Landwirtschaft, kreatives Handwerk und starkes soziale Kapital stehen heute für das Tal. Der Zuzug zahlreicher junger Familien zeigt, dass das Tal für viele eine Zukunftsperspektive bietet.
Andrea Schwarzmann, Obfrau der REGIO Großes Walsertal und des Biosphärenparkkuratoriums, blickt auf das Jubiläum: „Wir wollen nicht ein großes Fest an einem oder mehreren Tagen feiern, sondern das ganze Jahr über dieses Ereignis in den Mittelpunkt stellen. In einer Zeit, die oft von Pessimismus, Unsicherheit und Unzufriedenheit geprägt ist, möchten wir mit positiven Bildern, Gedanken und Geschichten motivieren und zur Reflexion anregen. So stärken wir die Kultur der Wertschätzung für unseren Lebensraum, das Miteinander und die oft selbstverständlichen Dinge im Leben.“ HAB