Die Marienkapelle auf dem „Stutz“ in Bürs

Einst stand diese Wegkapelle an der Straße nach Brand inmitten eines Wäldchens.
Bludenz An der Brandnerstraße oberhalb von Bürs befindet sich – heute an exponierter Stelle auf der linken Straßenseite – eine kleine Kapelle, die allgemein als „Stutzkapelle“ bekannt ist. Vermutlich stand vor ihrer Errichtung im Jahr 1879 an derselben Stelle bereits ein älterer Bildstock, der möglicherweise ein Votivzeichen im Hinblick auf Wassergefahr darstellte.

Die Kapelle, manchmal auch Schutzkapelle genannt, steht auf einem kleinen, von einem einfachen Zaun abgegrenzten Plateau, zu dem man von der Straße über mehrere Stufen gelangen kann. Bis zur Rodung der Bäume um die Kapelle stand sie in einem idyllischen Wäldchen, heute eröffnet sich von hier der Blick auf den Bludenzer Talkessel bis hinein ins Klostertal. Seit eh und je diente das kleine Gotteshaus als Weg- oder Flurkapelle, hatte aber ursprünglich auch die Funktion einer Votivkapelle bzw. eines kleinen Wallfahrtsheiligtums, das Unserer Lieben Frau von Lourdes geweiht war.
Über die Hintergründe, die einstmals zum Bau der kleinen Kapelle führten, ist nichts Genaues überliefert. Den Anstoß dürfte aber wohl eine kurz vor der Errichtung erfolgte schwere Überschwemmung des Schesabaches gegeben haben. Aus diesem Grund – die Hochwassergefahr stellte in Bürs seit dem großen Murbruch im 18. Jahrhundert eine stetige Bedrohung dar – war einst auch die ehemalige kleine Marienkapelle an der Alvierbrücke im Dorfzentrum erbaut worden.
Ursprünglich präsentierte sich die Stutz-Kapelle als ein schlichter Holzbau, der aber im Zuge einer größeren Renovierung aufgemauert wurde. Schon der erste Bau Ende des 19. Jahrhunderts besaß allerdings ein offenes Vorzeichen, dessen geschindeltes Satteldach an der Frontseite von vier hölzernen Säulen getragen wurde. Vor dem Altärchen, das nur durch ein schmales Sims angedeutet wird, steht ein kleiner Betstuhl; seitlich finden sich zwei kleine Sitzbänke. Im Zentrum des Heiligtums steht eine Marienstatue, die durch ein Gitter nach außen abgetrennt ist. Über dem Rundbogen ist der Schriftzug „Hl. Maria bitt für uns“ angebracht.
Wie sehr diese Kapelle in der Volksgläubigkeit der Bürser verankert ist, zeigt die Tatsache, dass noch heute alljährlich am 12. September, dem Fest Mariä Namen, eine Prozession zur Kapelle stattfindet. OS