Ein offener Ort der Begegnung

Immo / 18.02.2016 • 16:40 Uhr
Ein offener Ort der Begegnung

Mit dem Austriahaus hat die Bregenzer Pfarre Herz-Jesu einen lebendigen Ort der Begegnung. Außen bekam dieser einen frischen Anstrich und ein neues Dach, innen einladend offene räumliche Strukturen. Autorin: Edith Schlocker | Fotos: Darko Todorovic

egendär sind die Flohmärkte, die im Austriahaus in unregelmäßigen Abständen stattfinden, hier treffen sich allwöchentlich die Senioren zum Kaffee, proben die singenden „Kirchenmäuse“ ihre Auftritte, gibt es Sprachkurse, wird gekocht, gegessen und getanzt. Und das nicht nur von Gemeindemitgliedern – kann der große Saal des Austriahauses doch auch von diversen Vereinen, Schulen und Institutionen der Stadt gemietet werden.

Alles für das Leben in der Kirchengemeinde wichtige Aktivitäten, für deren Entfaltung bisher allerdings der Platz sehr eingeschränkt war. Was sich mit dem Auszug der Kirchenbeitragsstelle aus dem straßenseitig gelegenen Teil des Austriahauses grundlegend geändert hat. Das Haus bedurfte ohnehin dringend einer Sanierung. Mit dieser betraut wurde das Bregenzer Architektenpaar Ute Wimmer-Armellini und Peter Wimmer, ist dieser als aktives Mitglied des Pfarrkirchenrats doch der mit dem ganzen Vertrauen von Pfarrer und Pfarrgemeinde ausgestattete Haus-Architekt.

Von außen hat sich das 1911 für den Jugendbund Austria errichtete und seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Pfarrheim geführte dreigeschoßige Haus praktisch nicht verändert. Der straßenseitige Teil bekam einen neuen, freundlich hellen Anstrich, das reizvoll in zwei Stufen ausschwingende Dach wurde neu gedeckt. Neu ist auch die nun einflügelige Eingangstüre. Der Sockel des Austriahauses und der große Saal haben ihre braune Farbe behalten, die sie bei der letzten Renovierung 1989 durch Architekt Karl Sillaber verpasst bekamen. Damals wurde hauptsächlich in den Saal, die Bühne und den Jugendraum im Untergeschoß investiert.

Die Mittel waren auch bei der nunmehrigen Sanierung knapp. Der große Saal bekam nun endlich sein so lange vermisstes Foyer, das durch Schiebewände in kürzester Zeit komplett verwandelt werden kann. Um aus einem rund 92 Quadrat-
meter großen und offenen Raum mit wenig Aufwand zwei Seminarräume mit je 36 Quadratmetern zu machen, die durch einen mittigen Gang erschlossen werden. Und da die Schiebewände eigentlich hölzerne Rahmen für riesige Glasscheiben sind, ergeben sich schöne horizontale Durchblicke in sämtliche Richtungen. Ist allerdings Privatheit bzw. Ungestörtheit gefragt, können weiße Vorhänge vor die Wände gezogen werden.

Der von der Eingangstür durch das Haus bis zum Saaltrakt führende, breite Gang wurde mit großen hellen Steinzeugfliesen belegt, die Seminarräume mit geöltem Eichenparkett. Aus Eiche sind auch die Trennwände und jene Türen gemacht, hinter denen sich großzügige Stauräume verstecken. Beleuchtet wird das gesamte Erdgeschoß durch direkt an die Decken montierte Neonleuchten in Scheibenform mit dem beachtlichen Durchmesser von 90 Zentimetern.

Den Einbau eines Lifts in das Austriahaus hat das schmale Budget nicht zugelassen, für barrierefreien Zugang zu Saal wie Seminarräumen und auch zu den im Untergeschoß untergebrachten und ebenfalls neu gemachten WCs sorgen hofseitig angebrachte Rampen. Der Zugang zu den extern vermieteten zwei Obergeschoßen erfolgt ebenfalls von dieser Seite des Hauses durch ein neu eingebautes Stiegenhaus. Das der räumlichen Enge wegen leicht gewendelt und aus dünnen, mit grauem Eisenglimmer gestrichenen Stahlplatten gemacht und frei in den Raum gestellt ist.

Die Zufahrt zum Austriahaus wurde aufgeweitet und taugt somit auch für Outdoor-Feste. Die Parkplätze sind neu gestaltet, die Abstellplätze für Fahrräder wurden verdoppelt. Der Garten des Austriahauses ist von der Pfarre an die Stadtgemeinde Bregenz verpachtet, die hier liebevoll einen öffentlichen Kinderspielplatz eingerichtet hat. Ein kleiner Baum wurde vor zwei Jahren neben den riesigen alten gepflanzt.

Der große Saal ist prinzipiell architektonisch sehr schön, funktionell und vielfältig bespielbar. Seine Akustik ist allerdings nicht ideal. Ein Konzept, diese zu verbessern, gibt es bereits, dieses umzusetzen bleibt vorerst allerdings Zukunftsmusik.

Unser Pfarrheim passt jetzt wunderbar. Es kann einfach viel mehr als früher.

Freuen sich über das neue Austriahaus: Die geschäftsführende Obfrau des Pfarrkirchenrats Elisabeth Metzler (links) und Architektin Ute Wimmer-Armellini.

Freuen sich über das neue Austriahaus: Die geschäftsführende Obfrau des Pfarrkirchenrats Elisabeth Metzler (links) und Architektin Ute Wimmer-Armellini.

Spielen und Feiern Aufgeweitet wurde die Zufahrt zum Austriahaus, nicht zuletzt um Platz für das Feiern von Festen im Freien zu machen. Der Garten ist seit vielen Jahren an die Stadtgemeinde Bregenz verpachtet, die hier einen öffentlichen Spielplatz eingerichtet hat.

Spielen und Feiern Aufgeweitet wurde die Zufahrt zum Austriahaus, nicht zuletzt um Platz für das Feiern von Festen im Freien zu machen. Der Garten ist seit vielen Jahren an die Stadtgemeinde Bregenz verpachtet, die hier einen öffentlichen Spielplatz eingerichtet hat.

Aus einem 92 Quadrat-meter großen offenen Foyer können mit wenigen Handgriffen durch Schiebewände zwei multifunktional bespielbare Räume gemacht werden.

Aus einem 92 Quadrat-
meter großen offenen
Foyer können mit wenigen Handgriffen durch Schiebewände zwei multifunktional bespielbare Räume
gemacht werden.

Durchblicke in sämtliche Richtungen erzeugen eine offene Atmosphäre. Geöltes Eichenholz und Glas sind die dominierenden Materialienin den neu gestalteten Erdgeschoßräumen.

Durchblicke in sämtliche Richtungen erzeugen eine
offene Atmosphäre. Geöltes Eichenholz und Glas sind die dominierenden Materialien

in den neu gestalteten
Erdgeschoßräumen.

Ist Ungestörtheit angesagt, können vor die großflächig verglasten hölzernen Schiebewände raumhohe weiße Vorhänge gezogen werden.

Ist Ungestörtheit
angesagt, können vor die großflächig verglasten hölzernen Schiebewände raumhohe weiße Vorhänge gezogen werden.

Erschlossen wird das Erdgeschoß des Austriahauses mittig durch einen breiten Gang, der mit hellen Fließen aus Feinsteinzeug belegt ist. Belichtet wie alle Räume durch scheibenförmige Deckenlampen mit einem Durchmesser von 90 Zentimetern.

Erschlossen wird das Erdgeschoß des Austriahauses mittig durch einen breiten Gang, der mit hellen Fließen aus Feinsteinzeug belegt ist. Belichtet wie alle Räume durch scheibenförmige Deckenlampen mit einem Durchmesser von 90 Zentimetern.

Um die extern vermieteten zwei Obergeschoße frei von außen zugänglich zu machen, war der Einbau eines komplett neuen Stiegenhauses notwendig. Es ist leicht gewendelt und aus dünnen, grau beschichteten Stahlplatten konstruiert.

Um die extern vermieteten zwei Obergeschoße frei von außen zugänglich zu machen, war der Einbau eines komplett neuen Stiegenhauses notwendig. Es ist leicht gewendelt und aus dünnen, grau beschichteten Stahlplatten konstruiert.

Austriahaus Seinen Namen hat das Haus dem Jugendbund Austria zu verdanken, für den es 1911 gebaut worden ist. Seit 70 Jahren wird es von der Bregenzer Pfarre Herz-Jesu als Pfarrheim bzw. Pfarrsaal genutzt.

Austriahaus Seinen Namen hat das Haus dem Jugendbund Austria zu verdanken, für den es 1911 gebaut worden ist. Seit 70 Jahren wird es von der Bregenzer Pfarre Herz-Jesu als Pfarrheim bzw. Pfarrsaal genutzt.

Sanierung Der Saaltrakt blieb bei der aktuellen Sanierung unangetastet. Der straßenseitige Teil des Hauses erhielt ein neues Dach, eine neue Türe und einen freundlich hellen Anstrich.

Sanierung Der Saaltrakt blieb bei der aktuellen
Sanierung unangetastet. Der straßenseitige Teil des Hauses erhielt ein neues Dach, eine neue Türe und
einen freundlich hellen Anstrich.

Der schöne große Saal des Austriahauses blieb auch innen unverändert. Seine Benutzer sind froh über das großzügige neue Foyer, auf eine Verbesserung seiner Akustik muss er allerdings noch warten.

Der schöne große Saal des Austriahauses blieb auch innen unverändert. Seine Benutzer sind froh über das großzügige neue Foyer, auf eine Verbesserung seiner Akustik muss er allerdings noch warten.