Geschäftszone

Die Grundstruktur des Baus wurde beibehalten und beruhigt, das Sockelgeschoß betont. Der Haupteingang wurde zum Platz hin in die Gebäudemitte verlegt. Die Gläser der raumhohen Fenster spiegeln das Stadtleben und ermöglichen Diskretion für den Innenraum.
Architekt Michael Ohneberg hat bei der Neugestaltung des Private Banking-Standorts der Volksbank Vorarlberg in Dornbirn auch an die Stadtnutzer gedacht.
Hochwertige Geschäftsräume sind nicht nur für Kunden und Betreiber wichtig.
Sie prägen den Stadtraum durch ihre starke Präsenz.
Für viele Vorarlberger(innen) ist es noch erinnerlich: Der Dornbirner Marktplatz war vor knapp 25 Jahren Vorarlbergs verkehrsreichste Straßenkreuzung. 1989 wurde die Fußgängerzone Realiät. Heute ist der Marktplatz ein lebendiges Stadtzentrum. Zwei Mal in der Woche findet hier der Markt statt, zum Wochenende hin wird der Platz abends zur Flanierzone. Im Sommer reihen sich die Stühle der gut besuchten Gastgärten ansässiger Restaurants und Cafés aneinander.
Dornbirn ist eine vielseitige Stadt. Hier leben Menschen aus über 90 Nationen. Auch baukulturell spricht Dornbirn verschiedene Sprachen.
Architektur drückt aus, wie Menschen leben. Sie erzählt von Ansprüchen und Möglichkeiten, von Notwendigkeiten und Herausforderungen, die die Bewohner(innen) eines Ortes zu meistern haben. Sie ist ein Spiegel der Geschichte und so zeugt auch der Dornbirner Marktplatz von heute mehr oder weniger nachvollziehbaren Entscheidungen. Im Geschichtsbewusstsein vieler Menschen hat die jüngere Vergangenheit einen schweren Stand. So sind es vor allem die Bauten der 1970er- und 1980er- Jahre, die sich nach wie vor erklären müssen. Im Rahmen der Sanierung der Volksbank im Dornbirner Stadtzentrum hat auch Architekt Michael Ohneberg sich mit der Geschichte dieses Baus auseinandergesetzt. Als Sieger eines geladenen Architekturwettbewerbs, den die Bank für den Innenausbau und Sanierungsmaßnahmen am Gebäude ausgeschrieben hatte, war es ihm ein besonderes Anliegen, internationale Ansprüche mit regionalen zu verbinden. „Kunden schätzen das international starke Netzwerk der Volksbank Vorarlberg. Gleichzeitig soll die Verantwortung gegenüber den hier lebenden und verwurzelten Menschen Berücksichtigung finden. Bodenständig ist die Pragmatik dieser Räume, die Konzentration auf das Wesentliche. Modern ist der Anspruch, dass Vorarlberg als Wirtschaftsstandort ein Format hat, das sich auch in der Gestaltung zeigen darf.“
Die europäischen Städte sind als Herrschersitze, Sitze des Klerus und/oder Handelszentren entstanden. Dornbirn hat hier eine sehr junge Geschichte. Handel und Geldgeschäfte sind Teil der DNA der Stadt, sichtbar auch am Marktplatz der größten Stadt Vorarlbergs. Banken gehören in Österreich zu den größten Baufinanzierern, das betrifft nicht nur eigene Immobilien. Dabei stehen sie auch unter Druck: Längst beobachtet die kritische Öffentlichkeit, wie Geldinstitute sich für öffentliche Anliegen einsetzen – dazu gehört auch eine Stärkung städtischer Infrastrukturen und halböffentlicher Räume. Mit der Entscheidung den Private Banking Standort der Volksbank Vorarlberg am Dornbirner Marktplatz zu realisieren, übernimmt die Bank auch die Verantwortung ein außen wie innen schwieriges Gebäude in die Jetztzeit zu transferieren und damit die Nutzungsdauer dieses
Gebäudes zu verlängern und auch einen Beitrag zur Gestaltung der „Innenstadt West“ zu leisten.
„Vorarlberg ist im Bezug auf die qualitätsvolle Gestaltung seiner Einkaufs- und Geschäftslokale noch weit von anderen Städten entfernt. Hochwertige Shoparchitekturen findet man hier wenige. Dabei geht es nicht nur um Konsumzonen, sondern darum, jene Räume, die vielfach die Erdgeschoßzonen der Stadt bestimmen, mit einem hohen Anspruch zu gestalten und damit auch einen Beitrag für das stadträumliche Umfeld zu leisten.“ So verlegte Michael Ohneberg den Haupteingang der Bank in die Gebäudemitte, beruhigte das Erscheinungsbild durch Verwendung von nur wenigen Materialien und konzipierte für den Eingangsbereich der Bank raumhohe Verglasungen, die sich beim Ein- und Austreten weit öffnen. „Ausgangspunkt für meine Überlegungen war die Wertephilosophie der Bank, die mir gut vermittelt wurde. Ich wollte eine angenehme Atmosphäre für Kunden und Mitarbeiter schaffen, wobei die Exklusivität dieser Räume hier eine wichtige Rolle spielt und sich auch in hohen ästhetischen Ansprüchen widerspiegelt – in der Wahl von Materialien, von Farben, in der Lichtplanung.“
Eine Treppe mit dunklem Holzbelag weist ins Obergeschoß und geht in einen großzügigen Vorraum über, der zu drei Besprechungsräumen und Räumen für die Mitarbeiter führt. Die Räume erinnern an gehobenen Hotelstandard. Teppichböden, raumhohe Türstöcke, durchgängige Materialien in allen sichtbaren Räumen. Allein die drei Besprechungszimmer weichen von dieser Durchgängigkeit ab. Sie dienen unterschiedlichen Gesprächsanforderungen und strahlen schon durch die eingesetzten Materialien ganz unterschiedliche Atmosphären aus. „Die Bank will damit auch besonders auf ihre Kunden eingehen und jedem Gespräch den angemessenen Rahmen bieten können.
„Ziel meiner Arbeit ist das Schaffen atmosphärischer Räume.“

Gediegene Zurückhaltung und präzise Handwerkskunst.

Auch im Foyer ist der Naturstein mit seinem grafischen Muster
eindrücklich präsent. Die Messingwand unterstützt die vertikale Wirkung eines neu eingefügten Luftraums. Ein Leuchtenensemble mit perfekt abgestimmter Lichtfarbe trägt zur Atmosphäre dieser Räume wesentlich bei.

In der Riedgasse liegt der
Selbstbedienungsbereich der Bank,
der täglich 24 Stunden geöffnet ist
und auch einen Bankomaten für
Nicht-Kunden bereitstellt.

Ein Blick in den den Arbeitsraum der Bereichsleiterin. Die Möblierung der Arbeitsbereiche ist hell und freundlich, platzsparend und multifunktional. Die weiteren Räume folgen in der Anordnung der Arbeitsplätze den Notwendigkeiten der Geschäftsbereiche, was Kommunika-
tion und Konzentration betrifft.

Architekt Michael Ohneberg beruhigte das Erscheinungsbild im Innern durch die Verwendung von wenigen, dafür wertigen Materialien.

Elegante Diskretion. Viele der Räume im ersten Stock sind mit Teppichboden versehen. Das strahlt Ruhe aus und Behaglichkeit. In den Besprechungsräumen sind so auch keine Trittgeräusche zu hören.

Die Besprechungen finden
an runden Tischen statt.
Hier wird verhandelt und diskutiert. Natürliche Holzfarben und helle Stoffe.

Die drei Besprechungszimmer folgen jeweils anderen ästhetischen Vorgaben – hier technisches
Weiß und Minimalismus.