Krank und trotzdem zur Arbeit

Arbeitsindex untersucht Verhalten der Arbeitskräfte.
Wien Während der heißen Phase des Shutdown sind bis zu zwei Drittel der Beschäftigten trotz gesundheitlicher Beschwerden arbeiten gegangen. Das zeigt der Österreichische Arbeitsklima Index, der von SORA und IFES im Auftrag der AK erhoben wurde.
In Krisenzeiten neigen die Beschäftigten eher dazu, krank zur Arbeit zu gehen. In den Monaten Jänner bis März 2020 gaben 47 Prozent der Arbeitnehmer an, in den vergangenen sechs Monaten trotz eingeschränkter Gesundheit gearbeitet zu haben, zwischen April und Juni waren es sogar 65 Prozent. Erst seit Jahresmitte ist wieder ein deutlicher Rückgang auf 32 Prozent zu vermerken.
Am öftesten gehen Beschäftigte in den Pflegeberufen und im öffentlichen Dienst sowie Techniker und Büroangestellte krank zur Arbeit. In all diesen Berufen liegt der Anteil bei mehr als 60 Prozent. Viele von ihnen haben Muskelverspannungen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Um trotz gesundheitlicher Beeinträchtigungen zur Arbeit gehen zu können, griffen im bisherigen Verlauf des heurigen Jahres drei Viertel aller Arbeitnehmer in Österreich zu Schmerzmitteln, 14 Prozent nahmen Schlaf- und Beruhigungsmittel, rund sechs Prozent leistungssteigernde Substanzen.
Häufigste Gründe, Medikamente zu nehmen, sind psychische Belastungen, Zeitstress und lange Arbeitszeiten. Kaum Einfluss auf den Medikamentenkonsum hatte das Homeoffice während der Coronakrise. Einzig Beschäftigte, die von zuhause arbeiteten und Kinder zu betreuen hatten, griffen häufiger zu Medikamenten als alle anderen Beschäftigten. Sie litten auch deutlich häufiger unter Erschöpfung und Kopfschmerzen. Auch bei Arbeitslosen fiel der höhere Medikamentenkonsum im Vergleich zu den aktiven Beschäftigten auf.