Wenn man vom Bären verspeist wird

Peter Wehinger ist wieder da. Und er hat Ideen. Im Bregenzer Kollektiv sind einige davon zu sehen.
Bregenz Im Kultfilm „The Big Lebowski“ der Coen-Brüder gibt es folgendes Zitat zu hören: „Es gibt Tage, da verspeist man den Bären, und Tage, da wird man eben vom Bären verspeist.“ Der in Dornbirn lebende Künstler Peter Wehinger hat sich für seine neuesten Zeichnungen, die im Bregenzer Kollektiv zu sehen sind, die Tage ausgesucht, an denen der Mensch verspeist, getreten oder zerquetscht wird. Wehinger war 2012 „Rookie of Art Bodensee“, seitdem hat viel Wasser den Bodensee durchflossen, hat es viele Ausstellungen gegeben, wurde der Wohnort gewechselt und auch ein Galerie-Sabbatical eingelegt. Wehinger ist sich und seiner Kunst, in der er sich in verschiedenen Formen mit dem Thema Vergänglichkeit auseinandergesetzt hat, aber treu geblieben.
Schnell und schmerzlos
„Keiner will ein Foto sehen, auf dem ein Hamster oder ein Hund an einer Leiche knabbert, als Zeichnung funktioniert das aber überraschend gut“, weiß Wehinger, der im Zuge seiner Ausstellung „Todesreigen“ ausfürhlich zu diesem Themenkomplex recherchiert hat. „Der Mensch will schnell und schmerzlos sterben und ich finde es spannend, was dann mit dem Körper passiert.“ Das macht die neuen Zeichnungen, die geradezu vor Witz und Doppeldeutigkeit sprühen, überaus spannend.
Wehinger, dessen Steckenpferd über Jahre die Installation war, hat sich das Zeichnen schon an der Akademie in Wien beigebracht. Für seine Serie „Pin up“ hat er beispielsweise 1500 Zeichnungen angefertigt. Das spricht für einen Schaffensdrang mit Augenzwinkern.
Zu sehen sind im Kollektiv auch Arbeiten aus der Serie „Nächste Generation“, in welcher mit Tierknochen und Plastilin gearbeitet wurde, sowie Kohlestiftzeichnungen, die sich mit dem Generationenkoflikt auseinandersetzen. Die Gesichter alter Menschen treffen auf Zeilen aus dem großen Fundus der Popkultur, von „I will survive“ bis „Leider Geil“. Wehinger stellt hier auf brillante Weise das Trennende zwischen Jung und Alt dar.
Vieles im Leben, wie auch das Leben selbst, mag vergänglich sein, nach einem Besuch dieser Ausstellung bleibt das Lächeln jedoch angenehm lange im Gesicht.
„Todesreigen“ ist noch bis zum 26. Juli in Bregenz, Maurachgasse 1, Do. bis Sa., 10 bis 13 Uhr zu sehen. https://kollektiv-raum.org
Zur Person
Peter Wehinger
Geboren 1971 in Dornbirn
Ausbildung Akademie der Bildenden Künste in Wien
Laufbahn zahlreiche Ausstellungen und Projekte, u. a. in Feldkirch, Wien, Zürich, Bratislava