Weil etwas passieren muss

Kultur / 24.10.2019 • 10:00 Uhr
Weil etwas passieren muss
Einer der Entwürfe für den Museumsausbau in Hohenems. JMH

Architekturstudenten treiben Museumsausbau und Stadtentwicklung von Hohenems voran.

Hohenems Dass sich in der kleinsten Stadt des Landes in letzter Zeit viel getan hat, fällt bereits jedem auf, der einfach nur durchfährt. Auch bei einer kurzen Begehung der öffentlichen Räume sind neu entstandene Begegnungsflächen, Renovierungen der alten Bausubstanz oder ein noch ausbaufähiger, aber immerhin schon angenehmer Branchenmix wahrzunehmen. Dass in Hohenems städtebaulich noch einiges brach liegt, lässt sich damit allerdings nicht kaschieren. Denkanstöße bzw. Impulse zur weiteren Entwicklung soll nun auch die Ausstellung „Weiterdenken“ im Jüdischen Museum liefern, die bis 17. November geöffnet ist. Das Haus, das Bürgermeister Dieter Egger als jenen Punkt bezeichnet, der „am weitesten nach außen strahlt“, kann seiner Funktion, wie man von Direktor Hanno Loewy weiß, nur mehr bedingt nachkommen. Man braucht mehr Platz.

Bezüglich dieser Forderung gibt es in Hohenems Konsens. Egger wie Loewy saßen am Mittwochvormittag nebeneinander am Tisch, als Ergebnisse eines Projekts der Universität Liechtenstein dargelegt wurden, in dessen Rahmen 13 Studierende Pläne für den Ausbau des Museums entwarfen, die auch städtebauliche Eingriffe bedeuten. Auch die Kulturabteilung des Landes ist mit im Boot.

Ideenreich und umsetzbar

Nahezu alle Projekte seien im Grunde genommen realisierbar, lobte Institutsleiter Hugo Dworzak die Arbeiten der Studierenden bzw. Absolventen, die sich freilich nicht auch Gedanken über die Finanzierbarkeit machen mussten, jedoch den dörflichen Charakter sowie die Urbanität des Raumes gut berücksichtigten. Überrascht vom Ideenreichtum erklärte Hanno Loewy, dass es nun nicht darum gehe, ein Siegerprojekt zu küren, sondern darum, Entwicklungsperspektiven auszuloten. „Es muss etwas passieren“, beantwortete Bgm. Dieter Egger die Frage der VN nach den zukünftigen Schritten. Innerhalb des nächsten Jahrzehnts soll der Ausbau erfolgen.

Die Komplexität des Themas haben die Studierenden im Übrigen durchaus erfasst. Von einer Wolke als mutiges Architektursignal mitten in der Stadt bis zur Verlegung von mehr oder weniger allen Ausstellungsräumen in den Untergrund oder dem Bau eines Turms am Stadtrand beim Otten-Areal, in dem die Wohnungen mit Ausblick das im Erdgeschoß befindliche Museum finanzieren sollen, reichen die Vorschläge. Sehr inspirierend ist auch eine Pavillonlandschaft, die sich durch die Stadt zieht, diese mit dem Emsbach verbindet und an keinem Punkt an die Giebelhöhen der bestehenden Bausubstanz heranreicht.  


Die Ausstellung „Weiterdenken“ ist bis 17. November, Di bis So und feiertags, 10 bis 17 Uhr, im Jüdischen Museum in Hohenems geöffnet.