Vorarlberger Blasmusiker planen Klangwolke

Kultur / 27.04.2020 • 21:00 Uhr
Vorarlberger Blasmusiker planen Klangwolke
Wenn sonst schon fast nichts geht, wollen Vorarlberger Musikerinnen und Musiker am 3. Mai, dem Tag der Blasmusik, ein starkes Zeichen setzen. LUDWIG BERCHTOLD

Die Stimmung ist noch gut, aber der Vorarlberger Blasmusikverband mit knapp 6000 Aktiven wartet auf Erlässe.

Feldkirch Wann und wie einzelne Proben stattfinden können und welche Ausrückungen, das heißt, Auftritte im Freien, zumindest in kleinen Formationen möglich sind, dazu gibt es leider noch keine Auskunft. Wie so viele Kulturschaffende befinden sich auch die Mitglieder des Vorarlberger Blasmusikverbandes in der Warteposition. Es handelt sich dabei immerhin um knapp 6000 Musikerinnen und Musiker in insgesamt 128 Musikvereinen, bestätigt Wolfram Baldauf, Blasmusikverbandsobmann, im Gespräch mit den VN.

„Unsere Musikerinnen und Musiker brennen darauf, endlich wieder spielen zu dürfen.“

Wolfram Baldauf, Obmann Blasmusikverband

Dabei verleiht er auch seiner Freude darüber Ausdruck, dass diese Zahl in der letzten Zeit größer geworden und die Attraktivität der Musikvereine weiter gestiegen ist. Wobei er hofft, dass ihm die Covid19-Pandemie diesbezüglich keinen zusätzlichen Strich durch die Rechnung macht, denn eine Ausdünnung der Vereine müsse man leider befürchten, wenn die Aktivitäten zu lange ausgesetzt werden oder wenn die Musikerinnen und Musiker als Folge des Stillstands andere Sorgen umtreiben. Der Verlust des Arbeitsplatzes, finanzielle Engpässe, hinzugekommene Pflichten oder die Notwendigkeit einer kompletten beruflichen Neuorientierung erschweren ein ehrenamtliches Engagement, das in der Blasmusikszene gang und gäbe ist.

Einnahmenausfälle

Grundsätzlich setzt Baldauf aber darauf, dass der Geist, der die Vereinsmitglieder antreibt, noch lebendig ist: „Unsere Musikerinnen und Musiker brennen darauf, endlich wieder spielen zu dürfen.“ Und so warte man auf die schriftlichen Auflagen der Regierung, die allerdings bald eintreffen sollten, weil auch der Verband und die Musikvereine wissen sollten, was planbar ist und was nicht. Dazu komme, dass einige Orchester bzw. Kapellen und Bands aufgrund der Konzertabsagen durchaus Einnahmenausfälle zu beklagen haben. Bei Musikfesten, die im Großen und Ganzen auf das nächste Jahr verschoben wurden, fallen sie, wie Baldauf erläutert, auch ziemlich deutlich aus.

Gemeinsames Spiel am 3. Mai

Gerade den Tag der Blasmusik will man aber nicht sang- und klanglos vorbei gehen lassen. Seit dem Jahr 1951 findet dieser am ersten Sonntag im Mai statt. Zwei Märsche wurden für einen gemeinsamen Auftritt vorbereitet, für den jeder zu Hause seinen Beitrag leisten kann. Am 3. Mai, 11.45 Uhr und 11.50 Uhr, wird „O du mein Österreich“ von Franz von Suppé und Ferdinand Preis sowie „Dir zum Gruß Land Vorarlberg“ von Ludwig Bertel erklingen. Am Dienstag, 28. April, werden alle Musikvereine darüber informiert. Die Stücke sind online gestellt, jeder, der sich beteiligen möchte, spielt seinen Part dazu. Wenn alles klappt, zieht sich über Tablets, iPhones und analog eine Klangwolke über das ganze Land. In der Sendung „Ansichten“ von Radio Vorarlberg wird der Klang zudem verstärkt, auch dort werden die beiden Märsche exakt zu diesem Zeitpunkt eingespielt. Wolfram Baldauf ist guter Dinge, dass es ein gut klingendes, lautstarkes Zeichen sein wird. Als zusätzliche Motivation prämiert der Blasmusikverband die dabei entstandenen Videos.

Baldauf und seine Verbandskollegen freuen sich schon auf diesen Aktivitätsbeweis, denn es steht wohl außer Frage, dass viel Arbeit auf die Funktionäre, Kapellmeisterinnen und Kapellmeister zukommt, die erst einmal wissen müssen, wie viel Musik möglich ist und was durch die Auflagen definitiv verunmöglicht wird. VN-cd

Auftritt am Tag der Blasmusik, 3. Mai, 11.45 Uhr und 11.50 Uhr, Infos: office@vbv-blasmusik.at