Was die Lockerungen für Vorarlberger Kultureinrichtungen bedeuten

Lockerungsverordnung soll Kulturleben wieder ankurbeln. Pläne für Veranstaltungen laufen auf Hochtouren.
Bregenz Die Coronakrise hat Kulturschaffende im Land zu einer Vollbremsung gezwungen. Die neuen Lockerungsverordnungen sollen das kulturelle Leben im Land nun wieder langsam ankurbeln. Am Vorarlberger Landestheater nutzte man die spielfreie Zeit unter anderem dazu, sich auf innovative Projekte wie ein Literaturformat auf der Straße zu konzentrieren. Im Juni soll nun trotz Sommerpause wieder Publikum im großen Haus empfangen werden, wenn auch in kleinerem Rahmen. Dort wo normalerweise 482 Besucher Platz finden, muss vorerst auf 100 Personen reduziert werden. Der Sitzplan wird dabei voraussichltich so ausgelegt werden, dass die Theaterbesucher überwiegend paarweise und versetzt platziert werden. Damit soll beim Kartenverkauf ein reibungsloser Ablauf gewährleistet werden.
Musik und Theater

Von 5. bis 13. Juni werden im großen Haus Inszenierungen aus Box und T-Café für die Vorbühne adaptiert. Gezeigt werden unter anderem die Stücke „Who Cares? Welche Krise?“ mit Vivienne Causemann und Nico Raschner, die Eminem-Performance „Guess Who‘s Back“, „Tschick“ nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf und Goehtes „Werther!“. Liederabende runden das Programm ab.
Intendantin Stephanie Gräve bestätigt, dass der Spielbetrieb mit 4. September wieder aufgenommen werden kann. Was zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar ist, ist die mögliche Anzahl der Besucher, die empfangen werden dürfen. Im August starten die Proben zu den größeren Produktionen. Dabei gibt es mit den neuen Lockerungsverordnungen mehr Spielraum als erwartet, denn künftig wird auf die Eigenverantwortung der Veranstalter gesetzt, auf einen Sicherheitsabstand darf aus künstlerischen Gründen verzichtet werden. „Das ist für die künstlerische Arbeit zunächst erfreulich, allerdings enthebt uns das nicht der gesellschaftlichen Verantwortung, die wir in dieser Zeit haben“, betont Gräve.
“Die Vorlaufzeit fehlt”
Die Kammgarn in Hard hat ihre Türen coronabedingt bereits Mitte März geschlossen und das soll vorläufig auch so bleiben, wie Geschäftsführer Lucas Bitschnau erkärt. Zudem sei es schwierig, den Betrieb auf die Schnelle wieder aufzunehmen. „Es fehlte uns die Vorlaufzeit und die Planungssicherheit“, bedauert er. In der Kammgarn finden bestuhlt 180 Personen Platz. Das heißt, es wären mit Abstandsregelungen nur 40 Besucher möglich. „Das ist wirtschaftlich schwierig“. Derzeit komme man dank Kurzarbeit über die Runden. „Das ist aber nicht unser Anspruch, wir wollen tolle Veranstaltungen bieten.“ Der ursprüngliche Plan sah vor, den Betrieb Mitte September wieder aufzunehmen. „Eine frühere Eröffnung könnte aber durchaus möglich sein.“
Im Spielboden Dornbirn möchte man am ersten Juliwochenende ein Lebenzeichen mit einem Openair-Kino in kleinem Rahmen setzen. Coronabedingt wurden bereits im Vorfeld alle Veranstaltungen für den Juni abgesagt, aktuell stehen Online-Diskussionen auf dem Programm. „Wir sind zuversichtlich, dass wir alle geplanten Veranstaltungen im Herbst durchführen können und hoffen, dass es weitere Lockerungsmaßnahmen geben wird“, sagt Heike Kaufmann. Aktuell wären im großen Saal des Spielbodens bei einer Kapazität von 380 Sitzplänen lediglich ein Viertel der Besucher zulässig.