Besondere Skulpturen im Park der Villa Falkenhorst

Kultur / 26.06.2020 • 11:00 Uhr
Besondere Skulpturen im Park der Villa Falkenhorst
Der Maler und Bildhauer Reinhard Welte aus Satteins präsentiert bereits zum vierten Mal im Park der Villa Falkenhorst seine Werke. BI

Künstler Reinhard Welte präsentiert seine Ausstellung „Begegnungen in Beton“.

THÜRINGEN Die Villa Falkenhorst mit ihrem wunderbaren Ambiente lädt auch heuer zu einer Sommerausstellung ein. Die Präsentationsflächen sind sowohl der großzügig angelegte Park wie auch der Pöllnitzkeller in der Villa. Der Maler und Bildhauer Reinhard Welte aus Satteins präsentiert bereits zum vierten Mal dort seine Werke. Eigentlich war die Vernissage im Mai geplant, Covid19-bedingt wurde diese auf den 17. Juli verschoben. Seine Skulpturen befinden sich jedoch schon jetzt im Garten. Neben einer skulpturalen Gruppe sind vor allem unterschiedlich gestaltete Torsi zu sehen. Allen Figuren gemeinsam ist das Grundmaterial, nämlich Beton.

Beton als Gestaltungsmaterial

„Ich habe mich in meinem künstlerischen Werdegang mit unterschiedlichsten Materialien beschäftigt. Als Maler begann ich mit Bleistift- und Kohlezeichnungen, später kamen dann Öl- und Acrylfarben hinzu. Aber auch die Vielseitigkeit von Ton und Gips faszinierte mich. Vor rund 20 Jahren habe ich dann Beton als Gestaltungsmaterial entdeckt und sogleich eine Leidenschaft dafür entwickelt, die bis heute anhält“, erklärt der Künstler. Beton sei alles andere als langweilig und kalt. Immer mehr bildende Künstler arbeiten mit dem Material, dass sich gießen, schleifen oder färben lässt. „Die Gestaltungsmöglichkeiten mit Beton sind nahezu unbegrenzt. Die Trocknungszeit hängt von der Verdunstungsgeschwindigkeit des vorhandenen Wassers, der atmosphärischen Feuchtigkeit, der Temperatur und bei Außenarbeiten auch von den Windverhältnissen ab. Größere Figuren beanspruchen Wochen an Tagwerken. Somit ist eine intensive Beziehung zum Material erforderlich. Die Schwere und Festigkeit des Betons sowie seine Transparenz bilden für mich den Anreiz, eine Skulptur zu erschaffen. Man muss den Beton lieben lernen, denn im Beton steckt so etwas wie eine Urkraft“, führt Reinhard Welte weiter aus.

Er habe als Autodidakt ganz viele Materialien und Bearbeitungstechniken ausprobiert: „Ich habe immer gern in der Vielfältigkeit gelebt, bis ich schlussendlich meinen eigenen Stil gefunden habe.“ Dieser ist eher realistisch, manchmal aber auch mit Tendenzen ins Abstrakte. Je nach Sandkörnung und Bearbeitungstechnik sind auf einer Figur sowohl glatte Oberflächen, aber auch kantige, unebene und raue zu sehen. Wie eben Charaktere von Menschen mitunter widersprüchlich sind. Wesen und nicht Objekte sind Gegenstand seiner Arbeit, wobei er sich auf das Wesentliche beschränkt. In ihrer Schlichtheit sind seine Figuren sehr aussagekräftig. Ein Grundthema seiner Arbeiten bleibt der Mensch mit all seinen Facetten. Eine davon ist der Dialog, der Mensch als soziales Wesen. „Wer Du spricht, hat kein Etwas zum Gegenstand“ – dieses Zitat des Philosophen Martin Buber könnte auch Reinhard Welte zugeordnet werden. Wobei es in seinen figural ausgedrückten Begegnungen nicht nur um den Dialog zwischen den Menschen geht, sondern auch um den Dialog mit der Natur: „Der Einfluss der Natur drückt sich auch in der Patina aus, die auf meinen Skulpturen entsteht. Die Figuren erzielen je nach Lichteinfluss und Jahreszeit sehr divergente Wirkungen. Für mich wird dabei die Seele der jeweiligen Figur sichtbar.“

Verbindung von Kunst und Natur

Seine Skulpturen entstehen scheinbar aus dem Nichts, wie er sagt. Mit dem Gestalten der Stahlgitter werde für ihn die Figur sichtbar. „Ich forme mit den Händen meine Figuren, es ist ein Schaffensprozess, der mich in den Bann zieht und nicht mehr loslässt. Durch den Trocknungsfaktor bei Beton muss alles konzentriert und schnell geschehen.“ Auch in seinem liebevoll angelegten Kunstgarten in Satteins ist sein Konzept sichtbar: „Die Verbindung von Natur und Kunst spiegelt für mich den Gesamtbegriff ‚Das Leben‘ wider.“ Monika Bischof

Die Vernissage zur Ausstellung findet am 17. Juli um 19 Uhr statt. Die Skulpturen können jedoch jetzt schon jederzeit in der Villa Falkenhorst in Thüringen betrachtet werden.