Tiefgang in wenigen Minuten

Kultur / 09.08.2020 • 21:18 Uhr
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In “The Plunge” von Simon Ryninks (England) wird es am 14. August erotisch.

Das Alpinale-Programm reicht vom Liebesfilm bis zur knallharten Tragödie.

Bludenz Es dauert nicht lange, aber man kommt schnell auf seine Kosten. Die Filme, die zwischen drei und dreißig Minuten dauern, kommen aus Frankreich, Kanada oder auch Japan. Aus 900 Einsendungen wurden 72 Kurzfilme für das fünftägige Alpinale-Festival ausgewählt. „Die Besucher werden zum Nachdenken angeregt. Wichtige Themen können in wenigen Minuten transportiert werden. Hinzu kommt, dass die Filmemacher schnell auf gesellschaftliche und soziale Entwicklungen reagieren können“, sagt Leiterin Manuela Mylonas.

Platz für 250 Filmfans

Aufgrund der Infrastruktur und der zusätzlichen Kapazitäten wird das Festival heuer erstmals seit 16 Jahren wieder in Bludenz am Raiffeisenplatz stattfinden. Unter freiem Himmel finden heuer bis zu 250 Filmfans mit genügend Abstand Platz, der Innenbereich ist für 100 Personen ausgelegt. Allwettertickets können nur im Vorverkauf über Ländleticket erworben werden, ansonsten gibt es auch die Möglichkeit einer Ticket-Reservierung und Bezahlung an der Abendkassa für die Open-air-Vorführungen. In drei Kategorien hat das Publikum die Qual der Wahl, mittels Stimmzettel entscheiden die Cineasten wer die jeweiligen Sieger sind. Die hochkarätige Jury, bestehend aus Schauspielerin Maria Fliri, Drehbuchautor Matthias Writze, Filmregisseurin Raphaela Wagner, dem niederländischen Festivalleiter Mathieu Janssen und Regisseur Benjamin Teske, wird den besten Kurzspielfilm und Animationsfilm auszeichnen. „Die Finanzierung war bereits vor der Coronakrise gesichert. Sowohl der Bund als auch das Land Vorarlberg und die Stadt Bludenz unterstützen uns heuer mit erhöhten Beiträgen. Zusätzlich sind neue Sponsoren eingestiegen“, erklärt Mylonas. Konkret sieht es so aus, dass vom Land Vorarlberg 40.000 Euro kommen, die Stadt Bludenz trägt 30.000 Euro zum Festivalbudget bei, vom Bundeskanzleramt kommen 6000 Euro, die heuer durch eine einmalige Sonderzahlung verdoppelt werden.

14 Vorarlberger Beiträge

Da die Vorarlberger Kurzfilmnacht im Mai aufgrund von Covid19 abgesagt werden musste, hat sich das Alpinale-Team dazu entschieden, die 14 Einreichungen im Rahmen der Festivalwoche zu zeigen. Wie äußert sich Alltagsrassismus und welche Maßstäbe gelten für Schönheit im digitalen Zeitalter? Diese und andere Fragen werden von den Filmemachern aufgegriffen.

Für junge Gäste ab acht Jahren hat das Alpinale-Team Freitag- und Samstagnachmittag ein Kinderkurzfilmprogramm zusammengestellt. Die Streifen drehen sich um Schnecken auf Identitätssuche, dem Erwachsenwerden und einer weißen Krähe, die nicht in den Schwarm schwarzer Krähen hineinpasst.

Humane und Naturkatastrophen

In der Kategorie International werden bewegende Produktionen gezeigt. Die ungarische Filmemacherin Christina Tournatzés widmete ihr Werk den 71 Flüchtlingen, die 2015 in einem Kühltransporter von Ungarn nach Österreich transportiert wurden und dabei ums Leben kamen. Zwei Jahre nach dem Reaktorunglück in Fukushima betritt ein junger Mann im Schutzanzug die verbotene Zone, um Zeit mit seinem Sohn zu verbringen. Durch die japanische Produktion „Homesick“ erfährt der Zuseher, welche Auswirkungen die Nuklearkatastrophe auf die Psyche und das Familienleben haben kann. Die französische Produktion „Whales don’t swim“ von Matthieu Ruyssen handelt von einem Jugendlichen, der von seinen Mitschülern gemobbt wird und beschließt, Mitglied eines Synchron-Schwimmteams zu werden. Das Programm ist auch heuer alles andere als eintönig, es sind, wie der Blick auf die Filme beweist, auch Liebesgeschichten und knallbunte Animationen zu erwarten. mir

„Filmemacher können schnell auf gesellschaftliche und soziale Entwicklungen reagieren.“

„Coaster“ von Amos Sussigan (USA) zeigt Höhen und Tiefen des Erwachsenenlebens.
„Coaster“ von Amos Sussigan (USA) zeigt Höhen und Tiefen des Erwachsenenlebens.
„Whales don‘t swim“ von Matthieu Ruyssen (Frankreich) läuft am 12. August. Das Alpinale-Filmfestival findet heuer wieder an einem Gründungsort, in Bludenz, statt. alpinale
„Whales don‘t swim“ von Matthieu Ruyssen (Frankreich) läuft am 12. August. Das Alpinale-Filmfestival findet heuer wieder an einem Gründungsort, in Bludenz, statt. alpinale
Tiefgang in wenigen Minuten

Das Kurzfilmfestival Alpinale findet heuer am Platz vor der Remise in Bludenz Bludenz statt, startet am 11. August und dauert bis 15. August: www.alpinale.at