„Liebe ist alles andere als einfach“

Kultur / 19.11.2020 • 19:24 Uhr
Die Musiker unter der Leitung von Klaus Christa mit der Sängerin Filippa Gojo bei den Proben für ein Musikvideo in Feldkirch. kawabata
Die Musiker unter der Leitung von Klaus Christa mit der Sängerin Filippa Gojo bei den Proben für ein Musikvideo in Feldkirch. kawabata

Filippa Gojo und Klaus Christa realisieren eine Uraufführung unter besonderen Umständen.

feldkirch Auch in schwierigen Situationen und angesichts vieler Hindernisse nach Lösungen zu suchen, ist das Konzept von Klaus Christa, dem Musiker, Musikpädagogen und Veranstalter der Pforte-Konzertreihe in Feldkirch.
Angesichts der Veranstaltungsverbote aufgrund der Pandemie ist er seit Monaten herausgefordert,

gilt doch sein Credo, dass die Kultur
sozusagen

einen Raum bildet, in dem die Menschen auch als solche wahrgenommen werden: „Gerade in schwierigen Zeiten muss der Diskurs weitergeführt werden. Wir waren sehr gerührt über den Ansturm bei den letzten noch möglichen Konzerten. Da sieht man direkt, wie wichtig Kunst und Kultur für die Menschen sind.“

Die für das kommende Wochenende geplanten Konzertprogramme haben neben Werken von Schubert und Beethoven eine Uraufführung der Vorarlberger Jazzsängerin und Komponistin Filippa Gojo enthalten. Dieses Projekt durfte, wie Christa betont, nicht storniert werden. Proben sind erlaubt, Aufnahmen auch, deshalb erklingt im Pförtnerhaus in Feldkirch gerade Musik. Obwohl ihm Einnahmen nach und nach wegbrechen und er noch nicht weiß, ob er die zugesagten 80 Prozent der Ausfälle wirklich refundiert bekommt, hat der Musiker und Musikpädagoge alles darangesetzt, dass zumindest die Uraufführung

realisiert werden kann. Mit einem Streichquartett und Filippa Gojo, die selbst ihre großartige Stimme einbringt und etwa eine Shruti-Box summen lässt, wird ein Musikvideo aufgenommen, das dem Publikum bereits in wenigen Tagen zur Verfügung steht. Die analoge Aufführung hat Christa deswegen aber noch nicht abgeschrieben: „Im Frühjahr, wenn hoffentlich wieder Konzerte möglich sind, werden wir das Werk ins Programm nehmen.“

Mit äußerster Rücksichtnahme

Filippa Gojo, die aus Bregenz stammende und in Deutschland mit renommierten Preisen ausgezeichnete Musikerin und Hochschulpädagogin, nützt das ihr in der Pandemie zur Verfügung stehende Zeitfenster für die Aufnahmen in Feldkirch. Die strikte Einhaltung von Präventionskonzepten ist ihr längst geläufig. In Freiburg, wo sie unterrichtet, ist Präsenzunterricht deshalb auch noch möglich. Gojo: „Genauso wie bei Kulturveranstaltungen sind uns keine Ansteckungsfälle bekannt. Es ist sehr schade, dass die Kulturhäuser geschlossen wurden, obwohl sie sehr viel in strenge Hygienekonzepte investiert haben.“ Sie könne nun zwar unterrichten, aber fast noch schlimmer als die Tatsache, dass ihr Einnahmen aufgrund der Aufführungsverbote wegbrechen, empfindet sie, dass die Politik der Kultur nicht jenen Stellenwert einräumt, der ihr gebührt.

Für das Werk „Die (einfache) Liebe“, das musikalisch das enthält, was sie beeinflusst hat, wurden neben eigenen Texten Zeilen aus Ernst Jandls Gedichtbeschreibung verwendet. „Liebe ist alles andere als einfach“, meint sie mit dem Verweis darauf, dass es in anderen Sprachen unterschiedliche Bezeichnungen für die Arten der Liebe gibt. Sie thematisiert auch die Nächstenliebe, um die es auf der Welt leider nicht gut stehe. Jazzharmonik werde man hören können, sie bediene sich aber gerne jener Musikstile, die sie mag. „Tatsächlich kommt auch meine Liebe zu Debussy zum Ausdruck.“ Außerdem gibt es auch improvisierte Teile.

„Alles, was mich beeinflusst hat, ist in dieses Stück mit hineingeflossen.“