Wenigstens zur Christmette

Kultur / 08.12.2020 • 19:08 Uhr
Auftritte von Musikvereinen sind verboten. Verhandelt wird, dass einzelne Musiker am 24. Dezember spielen dürfen. Berchtold
Auftritte von Musikvereinen sind verboten. Verhandelt wird, dass einzelne Musiker am 24. Dezember spielen dürfen. Berchtold

Vorarlbergs Blasmusiker hoffen auf Erlaubnis zur Verbreitung von ein wenig Glanz.

Lochau Der Auftritt von Turmbläsern oder von kleinen Ensembles, die an öffentlichen Plätzen für besinnliche Stimmung sorgen, zählt in Vorarlberg zu den weihnachtlichen Traditionen. Aus jetziger Sicht wäre heuer auch das verboten. Wolfram Baldauf, vor wenigen Tagen als Obmann des Vorarlberger Blasmusikverbandes wiedergewählt, hofft, dass zumindest am 24. Dezember die Vermittlung von ein wenig Glanz möglich ist. Die über 6000 aktiven Mitglieder in nahezu 130 Vorarlberger Musikvereinen halten sich seit Monaten verantwortungsvoll an die Coronaauflagen. Schon im Herbst, nicht erst zu den Cäcilienfeiern und in der Vorweihnachtszeit, die zur Hochsaison im Blasmusikwesen zählen, wurden sämtliche Auftritte und Zusammenkünfte abgesagt, nur den Profis unter den Musikerinnen und Musikern sind zumindest Proben erlaubt, den Amateuren bleibt das einsame Spiel. „Ich spiele gelegentlich zu einer CD“, verrät Baldauf im Gespräch mit den VN, wie er die Zeit überbrückt.

Bei der Verlautbarung der neuen Lockdownverordnungen in der vergangenen Woche, die die Verlängerung der Schließung von Theatern und Konzertsälen vorsieht, hieß es, dass bis Mitte Dezember klar sein soll, was die Kulturschaffenden im Jänner zu erwarten haben. Wolfram Baldauf und seine Funktionärskollegen im Verband plädieren in diesem Zusammenhang, dass die Politik die Sehnsucht der Menschen nach ein wenig live gespielter Musik berücksichtigt. Abstandsauflagen seien im Freien sicher gut einhaltbar, und wenn zumindest die Auftritte von einem bis zu sechs Blasmusikern vor oder nach den Christmetten erlaubt sind, dann sei schon vieles möglich, was zur weihnachtlichen Stimmung beiträgt und den Menschen gut tut. Am Seelensonntag musste Baldauf noch zur Kenntnis nehmen, dass die Behörden auch den Auftritt eines einzelnen Musikers am Rande des Friedhofs verboten haben.

Viele Jugendliche

Was die Zukunft betrifft, seien die Sorgen aufgrund der Einnahmenverluste zwar groß, Wolfram Baldauf zeigt sich aufgrund der Fortschreibung der Basisförderung und der Gelder aus dem Unterstützungsfonds jedoch optimistisch. Vereinen, die vor der Coronakrise beispielsweise größere Anschaffungen tätigen mussten, versuche der Verband zu helfen. Mit rund 4000 Musikerinnen und Musikern unter 25 Jahren ist der Vorarlberger Blasmusikverband zum Teil nahezu eine Jugendorganisation, die auf Aus- und Weiterbildung setzt. Deshalb geht Baldauf auch davon aus, dass die Auftrittsverbote in diesem Bereich nicht allzu demotivierend wirken und die Jugendkapellen in den Musikvereinen nach dem Lockdown keine Mitglieder verlieren. Bei der Generalversammlung, die intern abgewickelt werden musste, wurden beispielsweise auch Landesjugendreferent Matthias Vallaster sowie dessen Stellvertreter Martin Pfeffer, Sandra Bayr und Laura Gmeinder in ihren Funktionen bestätigt. Unter den neu Gewählten sind Engelbert Bereuter und Thomas Rudigier als stellvertretende Obmänner sowie Wolfgang Bilgeri, der etwa auch im Symphonieorchester Vorarlberg spielt, sowie Martin Madlener als Stellvertreter von Landeskapellmeister Helmut Geist. VN-cd

„Wenn ein paar Musiker zumindest im Freien auftreten dürfen, wäre schon viel möglich.“