Gebremst, aber nicht mutlos

Kulturinitiativen legen los, mitunter bleibt aber trotz Öffnungsmöglichkeit nur Resignation.
Andelsbuch, Bludenz Größere Kultureinrichtungen wie das Landestheater und das Theater Kosmos erarbeiten ungeachtet der nicht gegebenen Wirtschaftlichkeit bereits Spielpläne unter Berücksichtigung aller Auflagen, die das Land für die Wiederöffnung ab 15. März zumindest im Groben bekanntgegeben hat. Während das Symphonieorchester Vorarlberg aber, wie berichtet, aufgrund der Besucherbeschränkung kaum Chancen auf einen Neustart hat, ergibt ein Erkundungsgang bei den Kulturinitiativen ein differenziertes Bild. Er zeigt vor allem eine Problematik: Wo es nur ein Kulturangebot gibt, weil sich Menschen ehrenamtlich, das heißt, unentgeltlich, für Veranstaltungen engagieren, sind die Auflagen eine derart große Hürde, dass nichts mehr geht.
Im Kulturbahnhof Andelsbuch hat man die Aktivitäten bis Ende April ausgesetzt. Abgesehen davon, dass die Verordnung noch nicht so formuliert ist, dass die Veranstalter die zugelassene Besucherzahl in diesem kleinen Raum errechnen können, muss ein wesentlicher Aspekt des Kulturerlebnisses ohnehin ausgeklammert bleiben. Sich über das Gesehene bei geselligem Zusammensein auszutauschen, das bleibt verboten, erklärt Sandra Pöltl. Die Tatsache, dass man im Herbst strikte Auflagen erfüllt hatte und dass es dennoch zu einem weiteren Veranstaltungsverbot und den damit verbundenen Einnahmenverlusten für die Künstler kam, habe den ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern sehr zugesetzt.
„Zumindest eine Ansage“
Als „zumindest einmal eine Ansage“ kommentiert Heike Kaufmann, Geschäftsführerin am Spielboden Dornbirn, den Vorarlberger Weg der Wiederöffnung. Man hat viel digital angeboten, sei aber froh, wenn diese „vorübergehende Lösung“ beendet werden kann. Man werde aufgrund der Auflagen ein Minus einfahren, aber danach trachten, ein Programm mit österreichischen Bands, Filmen und Kinderprojekten zu erstellen. Die Kulturabteilung des Landes habe mit einem „runden Tisch“ zumindest eine Kommunikationsebene geschaffen. Dass bei einem Kulturgipfel des Bundes auch die kleinen Veranstalter Berücksichtigung finden, bezweifelt Kaufmann. Aber immerhin, während das Land das Kulturbudget gekürzt hat, wurde es beim Bund leicht erhöht, wovon auch der Spielboden profitiert.
Veranstaltungen am Nachmittag sind für den Verein allerArt in Bludenz nicht durchführbar, deshalb müsse dort noch so lange pausiert werden, wie die Ausgangssperren gelten. Im Kulturamt ist das Team um Stefan Kirisits bereits mit hohem Tempo dabei, die Remise am Tag bespielen zu können. Sabine Benzer hatte bereits ein Märzprogramm für den Feldkircher Saumarkt erstellt und allen Künstlern absagen müssen. „Aufgesperrt wird auf jeden Fall“, lautet ihr Motto. Sie arbeitet an Wochenendprogrammen mit Literatur, Musik und Stücken für Kinder. VN-cd
Stimmen Kulturschaffende zu Bedingungen
Die Abstandsauflagen sind noch nicht klar kommuniziert. Das heißt, es könnte sich in unserem Raum gar nichts ausgehen. Wir sind ehrenamtlich tätig und haben mit Künstlern zu tun, denen laufend die Felle davongeschwommen sind. Wir werden daher erst in einiger Zeit wieder etwas anbieten können. Sandra Pöltl, Kulturbahnhof Andelsbuch
Die Probleme, die sich uns nun stellen, sind enorm, aber wir versuchen mit österreichischen Bands und Filmen sowie für Kinder ein Programm zu gestalten. Aufgrund der abendlichen Ausgangssperren konzentrieren wir uns auf die Wochenenden. Heike Kaufmann, Spielboden Dornbirn
Wir hatten bereits ein Märzprogramm und haben wieder alles stornieren müssen. Natürlich arbeiten wir auf Hochtouren, um doch noch Nachmittagsprogramme anzubieten. Sabine Benzer, Saumarkt Feldkirch
Wir sind mit Feuereifer dabei, das Programm den Auflagen anzupassen. Am Dienstagabend wurden die Öffnungsschritte verlautbart, seit Mittwochfrüh bemühen wir uns, Künstler zu engagieren, die am Nachmittag oder am Sonntagvormittag auftreten können. Stefan Kirisits, Remise Bludenz