Es gilt, allen Menschen gerechte Teilhabe zu ermöglichen
München „Wir brauchen Orte, an denen wir uns anders erleben“: Dieses Zitat aus einem Text des österreichischen Dramatikers Ewald Palmetshofer anlässlich des ersten Jahrestags der Corona-Pandemie findet sich auf einem Transparent an der Fassade des geschlossenen Münchner Residenztheaters. In seinem Text „Vom Fehlen anderer Orte“ widmet sich der 42-jährige gebürtige Linzer der neuen sozialen Realität in Pandemie-Zeiten. „Es fehlen nicht zuletzt die öffentlichen Orte, an denen das geschehen kann, was nicht Teil des Notwendigen, der Bewältigung des Alltags, der täglichen Sorgen, der Ermüdung, der häuslichen Pflege oder Erziehung, der kräfteraubenden Aufrechterhaltung des gerade noch Möglichen ist“, schreibt Palmetshofer, der in weiterer Folge nicht nur die fehlende Belebung der Theater, sondern auch der Turnsäle, Wirtshäuser und Hörsäle aufzählt.
Es gebe keine Öffentlichkeit ohne eine Vielzahl jener Orte, an denen Menschen einander physisch begegnen. „Öffentlichkeit bedeutet, sich auf andere und anderes hin zu öffnen, aus der Enge des eigenen Ichs“, heißt es weiter. Für die Zeit nach den Lockdowns werde es darum gehen, „die Welt als Lebensraum alles Lebendigen zu bewahren und allen Menschen gerechte Teilhabe zu ermöglichen“.
„Öffentlichkeit bedeutet, sich auf andere und anderes hin zu öffnen.“