Skulptur „Engel der ­Geschichte“ verbleibt am Ort

Kultur / 19.05.2021 • 18:32 Uhr
Die Skulptur „Engel der Geschichte“ von Günter Blenke verweist auf die Geschichte von Hohenems. JMH
Die Skulptur „Engel der Geschichte“ von Günter Blenke verweist auf die Geschichte von Hohenems. JMH

Hohenems Bereits im August des Vorjahres wurde das Werk vor dem früheren Gasthaus Engelburg platziert. Das Jüdische Museum Hohenems konnte die Skulptur „Engel der Geschichte“ nun mit Mitteln der Ars Rhenia-Stiftung zur überregionalen Förderung von Kunst und Kultur erwerben. Gemeinsam mit der Stadt Hohenems, dem Verkehrsverein und unterstützt vom Land Vorarlberg, wird die Skulptur nun dauerhaft im Brunnen vor der Engelburg installiert, dort wo einstmals die historische Judengasse und Christengasse – heute Schweizer Straße und Marktstraße – zusammentrafen.

Stefan Zweig und Walter Benjamin

Der 1965 in Hohenems geborene Bildhauer Günther Blenke erkundet in seinen Skulpturen das Verhältnis zwischen dem Menschen und seiner Umwelt, aber auch zwischen Mythos und freier, abstrakter Form. Für seinen „Engel der Geschichte“ hat Blenke Holz als Material gewählt – ausgehend von einem verbrannten Baum, in den ein Blitz eingeschlagen ist – und dessen Astloch wie ein weit aufgerissenes Auge zurück in die Geschichte blickt. Das Haus, vor dem es steht, das ehemalige Gasthaus Engelburg, gehörte im 19. Jahrhundert zeitweise der Familie von Stefan Zweigs Mutter, den Brettauers. Dort sind, im Schubertiade-Museum, Dokumente zu Stefan Zweig zu sehen, dem es gelang, aus Europa zu fliehen, der sich aber 1942 im Exil das Leben nahm. An Walter Benjamin und seinen Begriff der „letzten Europäer“ erinnert auch eine Ausstellung im Jüdischen Museum Hohenems. In seinen „Thesen über den Begriff der Geschichte“ schrieb Benjamin 1940: „Es gibt ein Bild von Klee, das Angelus Novus heißt. Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der Geschichte muss so aussehen.“