Viel Lärm um ganz viel oder wenig Nutzen

Kultur / 08.06.2021 • 22:32 Uhr
Hubert Dobler zeigt Arbeiten in der Galerie c.art. rudolf Sagmeister
Hubert Dobler zeigt Arbeiten in der Galerie c.art. rudolf Sagmeister

Galerie c.art präsentiert Hubert Dobler, den Vorarlberger in New York.

Dornbirn Als die Art Bodensee noch ein krachender Beweis für eine Kunst- und Galerienszene in der Region war, die Sammler anziehen konnte, hatte Hubert Dobler (geb. 1966), ein Vorarlberger Künstler, der in Wien studiert hat und mittlerweile in New York lebt und arbeitet, eine starke Performance realisiert. Zwei Motorräder wurden ineinander verhakt und drehten sich bei laufendem Motor mit viel Lärm im Kreis. Als Spiele Adoleszierender könnte man solches Tun ausmachen, abgesehen von der Selbstironie, mit der Dobler den Jungs begegnet, die auf Fahrtwind aus sind, warnte er damit auch vor Klischees. Das Hinterfragen eines Mythos, Beschleunigung, Veränderung und Stillstand, aber auch Ressourcenverbrauch sind Themen, die er anschneidet. Auch in Richtung Philosophie darf man mit seinen Assoziationen ausscheren, wenn man den Hang zu allem, was sich schnell bewegt, im Auge hat.

Sprengbilder

Nun, da die erwähnte Kunstmesse nach knapp zwei Jahrzehnten ausgebremst wurde, bleibt das Bild vom Werk. Damals auch schon von der Dornbirner Galerie c.art vertreten, offeriert dieses Unternehmen mit Arbeiten von Dobler, die auch mit der Absicht einer Retrospektive ausgewählt wurden, eine Ausstellung, die so richtig dazu anregt, sich mit den neuen Räumlichkeiten in einem Fabriksareal vertraut zu machen. Die Exponate gehen mit dem einstigen Produktionsgebäude eine Verbindung ein, wie er sie damals für seine Ausbildung wählte, als er sich für Kunst, Architektur und Technik an den Unis eingeschrieben hatte. Wer bei den Sprengbildern von Dobler an die berühmt gewordenen Schießbilder von Niki de Saint Phalle denkt, manövriert sich wohl nicht in einen Konflikt mit dem Künstler, auch Roman Signer mit seinen oft lärmigen Performances wird im Zusammenhang mit Hubert Dobler oft erwähnt. Während die Bilder beim Anzünden der Böller viel von ihrem abstrakt-poetischen Inhalt verlieren würden, konfrontieren zwei miteinander verbundene Betonmischer mit der Tatsache, dass der Lärm, den sie erzeugen, immerhin den Nutzen hat, sich einerseits mit dem Absurden zu befassen oder anderseits mit der konkreten Tatsache, dass der Mensch viel dransetzt, seine Umwelt zuzubetonieren, obwohl es Alternativen gäbe. VN-cd

Seine Sprengbilder sind poetisch wie ästhetisch, würden aber auch funktionieren.

Seine Sprengbilder sind poetisch wie ästhetisch, würden aber auch funktionieren.

Viel Lärm um ganz viel oder wenig Nutzen

Die Ausstellung in der Galerie c.art in Dornbirn (Dr.-Anton-Schneider-Straße 28B) ist bis
14. Juni geöffnet: Mi bis Fr, 10 bis 18 Uhr, Sa, 10 bis 13 Uhr.