Die Gipfel im Fokus

Ausstellung würdigt die Vorarlberger Künstlerfamilie Jehly und erinnert an deren Werke.
Bludenz Mit Christof Thöny als Kurator wird in der „allerArt“-Galerie dem Werk des Künstlers Jakob Jehly (1854-1897) Wertschätzung entgegengebracht. Die Ausstellung, angereichert mit Arbeiten aus der Sammlung des Stadtmuseums Bludenz sowie mit Dauerleihgaben und Schenkungen, ist bis 10. September geöffnet. Veranstalter sind das Städtische Archiv und das Bludenzer Kulturbüro.
Ein detailliertes Werkverzeichnis des Künstlers erstellen zu können, dies sei das Ziel. Viele Werke Jehlys sind im Privatbesitz, die Sammlung sei bei Weitem nicht vollständig. Es fehlen also noch Puzzleteile, um das Bild der Künstlerfamilie Jehly gänzlich zu verstehen, meint Thöny. Diesbezüglich wird auf die Mitarbeit der Bevölkerung gezählt. „Erste meldeten sich bereits mit Gemälden von Jakob Jehly oder Familienmitgliedern. Wir wünschen uns, dass noch mehr Informationen zu Werken gesammelt werden können.“
Landschaften und Porträts
Neben dem wohl bekanntesten und künstlerisch begabtesten Familienmitglied Jakob Jehly entsprangen noch weitere Künstlerpersönlichkeiten der Familie. So könnten Johann Mathias Jehly (1863-1950), Andreas Jehly (1867-1917), Anton Jehly der Jüngere (1860-1920) und vor allem Luise Jehly (1920-1995) in der Stadt noch ein Begriff sein. Gerade Letztere konnte sich durch ihre fachliche Spezialisierung auf Porträtbilder unter der Bevölkerung einen Namen machen, ihre Werke hängen bis heute in vielen Häusern in Bludenz. Jakob Jehlys besondere Talent blitzte bereits in jungen Jahren durch. Mit 16 Jahren zog er nach München. In der damals als Zentrum der Landschaftsmalerei geltenden Stadt wurde sein künstlerisches Talent professionell gefördert. Sein anfangs stark religiöser Fokus in den Arbeiten hatte seinen Ursprung in seiner Abhängigkeit von den Einnahmen durch Kirchenaufträge. Die finanzielle Unabhängigkeit, erlangt durch die Eheschließung mit der adeligen Wanda Douglass (geborene Poellnitz), öffnete ihm die Türen in die Welt der Landschafts- und Porträtmalerei, welche Zeit seines Lebens sein Hauptfokus bleiben sollten. Es war vor allem die Bludenzer Natur, die ihn immer wieder in den Bann zog, wobei ihn zwei Berggipfel besonders faszinierten: die Schesaplana im Brandnertal und der Roggelskopf im Klostertal. Einige seiner Landschaftsmalereien sowie etliche Skizzenbilder, Aquarelle und weitere Ölgemälde werden in der Bludenzer Galerie auf einladende Weise ausgestellt.
Aufgrund seines frühen Todes konnte nicht beobachtet werden, in welche Richtung sich das Kunstschaffen weiterentwickeln würde. In seinen Arbeiten waren bereits impressionistische Ansätze zu verzeichnen. „Sein Talent sich weiter entfalten zu sehen wäre unglaublich spannend gewesen“, meint Thöny. Nächstes Jahr wird des 125. Todestages Jakob Jehlys gedacht. Ob bis dahin Wissenslücken über die Arbeiten des Künstlers geschlossen werden konnten? „Eine größere Ausstellung über Jakob Jehly könnte in ein paar Jahren folgen“, lässt Kurator Christof Thöny im Gespräch durchsickern.
„Die Familie Jehly war gebildet, aber mit finanziellen Nöten konfrontiert.“


In der „allerArt“-Galerie in der Remise Bludenz ist die Ausstellung noch bis zum 10. September, jeweils Mittwoch bis Sonntag von
15 bis 18 Uhr geöffnet.