Die Neugier ist geweckt

Galerie 60 präsentiert neue Malerei von Mihael Milunovic.
Feldkirch Das Programm der Galerie 60 in Feldkirch, das Leonie Hirn und Calvin Mechora verantworten, ist darauf ausgerichtet, europäische und außereuropäische Künstlerinnen und Künstler nach Vorarlberg zu holen, deren Werke oft schon Aufnahme in renommierte Sammlungen gefunden haben. Dazu zählt auch Mihael Milunovic (geb. 1967 in Belgrad, Studium ebendort und in Paris), von dem nun unter dem Titel „My own reflection“ Arbeiten gezeigt werden, die mehrheitlich erst in jüngster Zeit entstanden sind.
Sozusagen atelierfrisch erfüllen sie die lichtdurchfluteten Räume nicht nur mit Farbe, sondern auch mit dem Geruch des letzten Auftrags. Obwohl der Künstler in mehreren Disziplinen tätig und – wie etwa Ausstellungen im Wiener mumok dokumentieren – durchaus erfolgreich ist, konzentriert sich die Galerie 60 auf das malerische Werk.
Assoziationen
Die Arbeiten sind ebenso politisch wie sozialkritisch konnotiert, lösen Neugier oder auch Unbehagen aus, wirken aber weniger mysteriös als auch schon. Das ist nicht negativ gemeint, denn der Künstler spielt durchaus vielschichtig mit Assoziationen oder Projektionsmechanismen des Betrachters. So mögen etwa ein geschichtsträchtiges Waffenmodell aufscheinen (jenes, das 1914 in Sarajewo zum Einsatz kam) oder auch Bildkombinationen mit jeweils gesichtslosen Figuren gewählt werden, die der Tradition des Symbolismus oder Surrealismus entsprechen, die Lesart ist jedoch nicht festgeschrieben. Und darin liegt auch die Spannung, wenn Milunovic die eigene Reflexion so weit offen lässt, dass er nicht konkrete Botschaften aussendet, sondern die Themen in gewisser Weise für sich sprechen. VN-cd



Geöffnet ist die Ausstellung
in der Galerie 60 in Feldkirch (Ardetzenbergstraße 60) bis
27. November, Do und Fr, 16 bis 19 Uhr, Sa, 12 bis 16 Uhr.