Die Freude bei den Sängern ist groß

Der Domchor St. Nikolaus geht mit einem Konzert gestärkt aus der Pandemie hervor.
FELDKIRCH Die Pflege der Kirchenmusik hat in der Montfortstadt jahrhundertealte Tradition. Diese wird seit 1902 vom Chor St. Nikolaus weitergeführt, der mit Errichtung der Diözese 1968 zum Domchor ernannt wurde. Doch auch hier machte Corona im Vorjahr nicht Halt, da herrschte während der Lockdowns das totale Schweigen oder ein auf das Notwendigste reduziertes Sparprogramm. Nun stellt sich langsam wieder Normalität ein, es darf in den Gottesdiensten gesungen werden und es gibt auch wieder ein eigenes Konzert des Chores.

Als nach dem ersten Lockdown Gottesdienste wieder erlaubt waren, nicht jedoch Volks- oder Chorgesang, hat an vielen Sonntagen jeweils ein Vokalquartett des Domchores die Lieder zum Gottesdienst mit Begleitung von Domorganist Johannes Hämmerle vorgetragen. So gab es zumindest wieder Gesang in der Kirche. Für die aus Salzburg stammende Barbara Offner, seit 2014 umsichtige Obfrau des Vereins, war das eine aufreibende Probenphase für ihre Sänger: „Zeitweise haben wir uns mit Zoomproben beholfen, es gab geteilte Chorproben, mit zwei Meter Abstand und FFP2-Masken. Erst ab 20. Mai versuchten wir für unseren 42-köpfigen Chor die ersten Stimmgruppenproben im Dom. Am 10. Juni fand die erste gemeinsame Tuttiprobe statt, am 15. August erstmals wieder eine Gottesdienstgestaltung. Seit September haben wir wieder unseren regulären Probenbetrieb am Donnerstag plus Stimmbildung aufgenommen.“
Der Domchor St. Nikolaus wird seit 2006 von dem erfahrenen Benjamin Lack als Domkapellmeister geleitet. Das nach wenigen Jahren erarbeitete Niveau veranlasste die Sänger, sich 2013 erstmals aus der Anonymität der Kirchenempore mit einem eigenen Konzert ins Scheinwerferlicht des Altarraumes zu wagen. Joseph Haydns „Paukenmesse“ wurde dabei auf Anhieb zum Erfolg und legte den Grundstein für jährliche konzertante Aufführungen, in denen jeweils auch die entsprechend besetzte Dommusik als Begleitorchester mitwirkte. Doch auch über die eigentliche Wirkungsstätte im Dom hinaus zeigte der Chor seine Qualitäten bei Sängerreisen nach Salzburg und Stift Neustift bei Brixen. Daneben wurden von der Obfrau regelmäßig vor großen Aufführungen auch Probenwochenenden in Batschuns, Schloss Hofen, Viktorsberg oder Kempten organisiert, bei denen besonders intensiv und ohne Ablenkung gearbeitet werden konnte.

Nach einem solchen Wochenende im Kloster Ottobeuren setzt der Chor nach einer zweijährigen Corona-Zwangspause nun die Reihe seiner Konzerte im Dom mit Beethovens C-Dur-Messe, op. 68, fort, gemeinsam mit namhaften Solisten aus unserem Raum. Barbara Offner atmet auf: „Die Freude ist groß! Zum Glück hat die Chorgemeinschaft diese schwierige und lange Pause des Nicht-Singen-Dürfens ohne Mitgliederverlust überstanden. Nun bräuchten wir nur noch dringend ein paar zusätzliche Tenöre!“ Fritz Jurmann
Konzert im Dom St. Nikolaus: 7. November, 18 Uhr. Es gilt die 3G-Regel.